Gestaltung der Innenstadt
Fassaden & Werbung im Visier
Waldbröl - Nur zehn Interessierte saßen im Saal des Bürgerhauses, als Rolf
Knott (Stadt Waldbröl) und Jutta Gruss-Rinck (Stadtplanungsbüro ASS)
die Gestaltungs- und Werbesatzung für die Innenstadt Waldbröl
vorstellten. Offensichtlich drückt die Immobilienbesitzer und
Gewerbetreibenden derzeit ganz woanders der Schuh.
Warum es am Kirchplatz so zögerlich vorangehe und ob der Investor
für das Merkurhaus noch am Ball sei, wollte Bernd Roth gerne wissen.
Gruss-Rinck äußerte sich mit Verweis auf das Thema des Abends hierzu
jedoch nicht. Dass es mit dem Straßenbau nicht getan sei, um der
Stadt ein authentisches Gesicht zu verleihen, wurde dagegen sehr
deutlich. Mit Fotos belegte die Architektin wie im Laufe der
Jahrzehnte viele Häuser ihre bergische Authentizität durch
missglückte Um- und Anbauten oder durch hässliche, aufgestülpte
Gauben, verloren haben. Regionalität, Identität und Schönheit muss
die Stadt ausstrahlen, um wieder attraktiv zu werden.
Der zurzeit störende Straßenbau ist eine notwendige
Begleiterscheinung für die Umsetzung des Verkehrskonzeptes. Steht
seine Immobilie leer, ist der Hausbesitzer jedoch in einer misslichen
Situation. Ihm fehlt oft das Geld für den Rückbau und die
Neugestaltung der Fassade.
Die Bezirksregierung wiederum macht Fördergelder davon abhängig,
dass sich am Erscheinungsbild der Stadt etwas tut. Hierzu stehen 275
000 Euro zur Verfügung, die für die Fassadensanierung von
Immobilienbesitzern als nicht zurückzuzahlender Zuschuss abgerufen
werden können.
Zahlt der Antragsteller mindestens 50 Prozent der Kosten, werden die
übrigen 50 Prozent von der Städtebauförderung und der Stadt
Waldbröl beigesteuert, höchstens jedoch 30 Euro pro Quadratmeter.
Über die Mittel entscheidet im Rahmen der Richtlinien ein Gremium der
Stadt Waldbröl. Die Gestaltungs- und Werbesatzung spielt hier eine
entscheidende Rolle. Am Nachmittag hatte Gruss-Rinck, wie sie sagte,
bereits Beratungsgespräche mit Immobilienbesitzern in der Innenstadt
durchgeführt.
Die Resonanz sei sehr positiv gewesen. Demnächst wird ein
Gestaltungshandbuch zur Verfügung stehen.
Vor der Veröffentlichung seien noch Abstimmungen mit der Bauaufsicht
des Kreises nötig, betonte Rolf Knott. Man möchte Rechtsicherheit
bevor man zum Beispiel die Größe der Werbeflächen vorschreibe. Dass
sich ein Stadtbild bei Einhaltung grundsätzlicher Regeln in Bezug auf
die Ästhetik verändert, das zeigte Gruß Rinck an Beispielen.
Mit dem Hinweis, dass große Werbung nicht immer zu größeren
Einnahmen führe, plädierte sie für kleine, aber feine Außenwerbung
an den Geschäften.
Dass es inzwischen jedoch auch schon positive Gestaltungs- Beispiele
in der Stadt gibt, ließ die Düsseldorfer Stadtplanerin nicht
unerwähnt!
- Jürgen Sommer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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