Achtung Verstopfungsgefahr

Feuchttücher verstopfen auf dem Weg zur Kläranlage die ...

Waldbröl - Nicht alle Papiere erreichen nach „großen Geschäften“ ihr Ziel.
Vor allem das Papier, das man nach dem großen Geschäft auf dem
stillen Örtchen per „Rohrpost“ Richtung Kläranlage schickt,
erweist sich in speziellen Fällen als Problem. Es ist das nach
Kamille oder Blüten duftende, reißfeste, feuchte Toiletten-Papier,
das den Ärger macht. Anders als das Papier von der Rolle, zersetzt
sich das Feuchtpapier auf dem Weg zur Kläranlage nicht und sorgt im
Rohrsystem und an den Pumpen für Verstopfungen und Ausfällen.

Seit 2010 boomt der Markt, der ursprünglich für die Babypflege
erfundenen Feuchtpapiere. Seitdem sind die Mitarbeiter des örtlichen
Entsorgungsunternehmens fast täglich im Einsatz, um für freie Fahrt
im Abwassersystem zu sorgen. Sebastian Pack, der mit seinem Kollegen
wieder einmal im Kamerawagen mit TV Monitoren und separatem Spülwagen
unterwegs ist, erklärt den Zusammenhang:

„Die getränkten Vlies- und Fasertücher, die in der Toilette
entsorgt werden, verklumpen und setzen die Rohre zu. Abwasserpumpen
mit Häckselwerken streiken! Die 500 öffentlichen Hauswasserpumpen
tun sich ebenfalls schwer und müssen oft in Handarbeit von der
Verklumpung befreit werden. Keine besonders delikate Aufgabe!

Selbst mit starken Spüldüsen sind die Verstopfungen oft nicht zu
lösen, dann hilft nur der Bagger und es wird richtig teuer. Geld, das
aus unserer aller Taschen kommt, denn letztlich wird die Arbeit der
Entsorger auf die Gebühren umgelegt!“ Die Abwasserspezialisten
sagen dem Feuchtpapier zwar den Kampf an, verdammen es aber nicht
generell.

Sie raten allerdings nachdrücklich die Tücher in einem Mülleimer
und nicht in der Toilette zu entsorgen. „Die Leute werden oft erst
schlau, wenn die Hausanschlussleitung dicht ist und die Toilette
hochkommt“, so Pack, der wieder einmal einen Kanaldeckel hochwuchtet
und erneut eine Kamera hinunterlässt, während wahrscheinlich auf
irgendeinem stillen Örtchen in der Stadt wieder ein Feuchttuch im
Rohr verschwindet.

- Jürgen Sommer