Freizeit für Alleinerziehende
Frauen eine Auszeit verschaffen
Waldbröl - (eif) „Was kann Ihnen Energie schenken? Wo können Sie auftanken?“
Um solche Fragen ging es bei der ersten Freizeit für
Alleinerziehende, die Claudia Kunczik und Dunja Kutzschbach vom Haus
für Alle mit elf Müttern und insgesamt 19 Kindern in einer
Freizeitstätte im Westerwald realisierten. Schon jetzt steht fest,
das Pilotprojekt ist gelungen, weitere werden folgen. Christian
Gröger, Leiter des Hauses für Alle, ist froh, dass seine Einrichtung
ein solches Angebot machen konnte. „Die große Nachfrage zeigt, wie
wichtig solche Möglichkeiten sind. Ich bemühe mich darum, auch für
2020 Projektmittel zu bekommen, um die Freizeit zu wiederholen und
auszubauen. Wir haben da schon gute Ideen.“
Für die Kinderbetreuung waren auch zwei Studentinnen dabei:
Entspannung pur für die Mütter. Dunja Kutzschbach: „Gerade
alleinerziehende Frauen sind in ihrem Alltag sehr gefordert. Sie haben
wenig Entlastung. Wir wollten ihnen auch mal eine Auszeit von ihrem
Alltag geben.“
Angeboten wurde ein gemeinsames Programm für die Mütter mit ihren
Kinder, aber auch Aktionen nur für die Mütter und nur für die
Kinder. So gab es zum Beispiel eine Schatzsuche oder einen
Waldparcours, bei dem die Kinder die Wasserqualität des nächsten
Bachs untersuchten. Spielerisch das Selbstbewusstsein der Kinder zu
stärken, war das Ziel. Beim gemeinsamen Programm etwa malten die
Mütter eine Plakat: Was liebe ich an meinem Kind? Und: Was finden
andere an meinem Kind gut?
Die Mütter erlebten eine intensive, gute Zeit mit ihren Kindern, und
das stärkt die Bindung insgesamt.
„So eine Freizeit würden wir gerne regelmäßig machen - und dann
bitte viel länger“, sagte eine Teilnehmerin. „Die Kinder sehen
hier nicht, dass wir nur eine halbe Familie sind. Das tut uns allen
gut.“ Das intensive Kennenlernwochenende machte Lust auf weitere
Treffen, auch mit den Kindern. Die Mütter verstanden sich sehr gut,
da sie alle in der gleichen Situation ohne Väter oder eine größere
Familie zu leben.
Es tat den Frauen gut, sich wieder einmal außerhalb der Mutterrolle
wahrzunehmen. „Man muss als Mutter immer bringen, immer leisten“,
sagte eine Teilnehmerin. Deshalb tat es gut, einmal zu fragen: „Was
möchte ich wieder aktivieren, was vielleicht länger nicht möglich
war?“ Eine Frau etwa träumte von dem Freiheitsgefühl auf dem Mofa,
das sie früher so sehr genossen habe. „So habe ich schon lange
nicht mehr gefühlt.“
Ein Kind sagte: „Mama, so ein schönes Wochenende hatte ich schon
lange nicht mehr. Ich möchte, dass das noch mindestens ein Jahr
geht.“
Die Freizeit wurde finanziert durch eine großzügige 10.000
Euro-Spende der drei oberbergischen Lions Clubs.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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