Kultur an der Gesamtschule
Ganz viel Theater
Waldbröl - (eif) Wenn auf der Bühne der Gesamtschule Schülerinnen und Schüler
als „alte Damen“, Frontex-Mitarbeiter, Viehhändler oder Piloten
auftreten, wird das Publikum zu Jubelstürmen animiert.
Jetzt war die Schule Schauplatz verschiedener Theateraufführungen.
Die Gesamtschule Waldbröl ist eine von neun Kultur-Scout-Schulen im
Kreisgebiet. Dazu wird man ernannt, wenn das kulturelle Lernen einen
Schwerpunkt im Schulprogramm darstellt und Kultur an der Schule mit
Leben gefüllt wird.
Und genau dafür ist die Gesamtschule bekannt. Mai und Juni sind die
Monate, in denen es alljährlich gleich mehrere Inszenierungen gibt,
die von Kursen oder Partnern in Szene gesetzt werden. Zum Auftakt gab
es Ende Mai zwei Aufführungen des Kölner „Comic on!-Theaters“.
Im Rahmen des Suchtpräventionskonzepts der Gesamtschule
präsentierten die Schauspieler mit „#WERBINICH?“ für die
Jahrgänge 8 und 9 sowie „Rausgemobbt 2.0“ für die Jahrgänge 6
und 7 zwei selbstgeschriebene Stücke. Inhaltlich vorbereitet wurden
sie, die dem Genre „Präventionstheater“ zuzuordnen sind und die
Themen Cybermobbing und Selbstwahrnehmung in Zeiten von Social Media
bearbeiten, in den Klassenlehrerstunden der Gesamtschule. Nach jeder
Inszenierung wurde eine Nachbesprechung mit den Schauspielern
durchgeführt, in der die Zuschauenden ihre eigene Haltung zu den
besprochenen Themen reflektieren konnten.
Jährliche Aufführungen des Präventionstheaters sind ein fester
Bestandteil des Suchtpräventionskonzepts der Gesamtschule und werden
von der Kreisjugendhilfe finanziell unterstützt.
Anfang Juni präsentierte der Literaturkurs der Stufe 12/Q1 mit
„Yellow Line“ von Juli Zeh und Charlotte Roos ihre
Abschlussarbeit. Das Theaterstück der Autorinnen thematisiert die
vielen Grenzen, die der Staat um die Gesellschaft zieht. Kritisch wird
ein Blick auf die Migrationspolitik geworfen. Verschiedene Szenen
bewegen sich im Horizont der Frage, wie viel Freiheit in der
Gesellschaft für das Gefühl der Sicherheit geopfert werden muss.
In mehrfach besetzten Rollen versetzten sich die Schülerinnen und
Schüler in Frontex-Mitarbeiter, Übersetzer, Viehhirten und
vermeintliche Flüchtlinge aus Nordafrika, deren Schicksal geschickt
mit den Auswirkungen der Handlungen von regelmüden Mitteleuropäern
verknüpft wurde. Auf besondere Begeisterung stieß die actiongeladene
Endszene, in der eine überforderte Pilotin im Unwetter, ein
idealistischer Tierschützer und eine Kuh die Hauptrolle spielten.
Spätestens nach dieser Szene war dem Theaternachwuchs der tosende
Applaus der vielen Zuschauer in der Aula des Schulzentrums gewiss.
Den Abschluss der „Theaterwochen“ bildete eine Aufführung der
DG-Kurse 9 und 10 mit dem Stück „Besuch der alten Dame“ von
Friedrich Dürrenmatt.
In seiner Tragikomödie beschreibt der Schweizer Dramatiker, wie sich
eine Gruppe von Einwohnern einer Kleinstadt an der
deutsch-schweizerischen Grenze von nur einer Person so beeinflussen
lässt, dass die Einwohner sogar bereit sind, einen Mord begehen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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