In Schürmich waren die Jecken los
Geheimakte Karnevalszug
Schönenbach - Thomas Kardel rieb sich mehrfach die Augen! Als der Vorsitzende der
Karnevalsfreunde Schönenbach seine Tür öffnete, zeugte der spontane
Ausruf: „Was ist denn hier los?“ von aufrichtiger
Ahnungslosigkeit.
Der Ankündigungswagen, der jährlich dem ersten rheinländischen
Karnevalszug der Session in Schönenbach vorausfährt, passierte
soeben einen völlig perplexen Vorsitzenden. Umweltfreundlich,
elektrisch angetrieben, wenn man so will im autonomen Fahrmodus
unterwegs, ratterte ein Monstertrack im Miniformat über die Straße,
gerade groß genug um ein Legomännchen als Passagier aufnehmen zu
können.
Die am Wägelchen angebrachten, gut lesbaren Schilder: „Do Zoch
kütt“ und „Schürmich Ruck Zuck“ ließen keinen Zweifel
aufkommen: Da bahnte sich was Großes im ganz Kleinen an. Wilfried
Schumann, der sonst immer am Steuer des Traktors saß, lenkte das
Modellauto per Fernbedienung. Alles war vom Nachwuchs in der Familie
ausgeliehen.
Gleich hinter dem „Führungsfahrzeug“ winkte Hofnarr Wastl
Roth-Seefried den nicht vorhandenen Zuschauern und seinem Vorsitzenden
zu. Martin Latsch, in der Abteilung zwei, als dicke Hummel unterwegs,
hätte gerne seinen Hopfen-Nektar mit jubelnden Menschen geteilt, die
jedoch wegen der „Pannen-Demie“ - sorry, Pandemie – allesamt
fehlten.
Den Abschluss des „Zuges“ bildeten Debora Meurer und Dunja
Wienand, zwei aus der Gilde der Damenmannschaft des SV Schönenbach.
Dunja Wienand ließ übrigens, hoch zu Ross, die Hufe desselben durch
den stillen Ort klappern. Alles lief unter strengster Geheimhaltung um
Kontakte zu vermeiden! Angemessen oder nicht !? Wer den diesjährigen
Scherz der Karnevalsfreunde unangemessen finden sollte, dem sei durch
die nicht vorhandenen bunten Karnevals- Strüßjer gesagt, dass in
diesen - zugegeben sehr ernsthaften Zeiten - eine völlige
Humorlosigkeit die Impfquoten leider auch nicht hochschnellen lässt.
„Wir schaukeln das Narrenschiff auch in schwierigen Zeiten“,
erklärte der Schönenbacher Hofnarr, und verriet, dass diese Aktion
eine spontane nachbarschaftliche Entscheidung war. Sozusagen in
geheimster Mission.
Gefährdet wurde niemand und wehgetan hat man allenfalls dem
Vorsitzenden, der bei seiner sonstigen, quirligen Vorwitzigkeit gerne
teilgenommen hätte, aber im Voraus leider keinen Wind von der Aktion
seiner Karnevalsfreunde bekam. Geheim bleibt geheim!
- FVon Jürgen Sommer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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