Kfz-Innung Bergisches Land
Goldene Meisterbriefe
Waldbröl - „Heutzutage würde man von einer Traumatisierung sprechen, wenn
jemand in einen bestimmten Beruf gedrängt wird. Nach dem Krieg war
das kein Thema.
Da war es eine Selbstverständlichkeit, den elterlichen Betrieb zu
übernehmen!“ Ohne diesen Standpunkt zu verherrlichen, würdigte
Reiner Irlenbusch, Obermeister der Kfz-Innung Bergisches Land, auf der
Jahreshauptversammlung des Waldbröler Handwerkervereins die
Leistungen der zu ehrenden Jubilare in den Aufbaujahren: „Ich bin in
einer goldenen Zeit unterwegs – Sie dagegen haben etwas ganz anderes
erlebt.“
Vereinsvorsitzender Jürgen Köppe begrüßte Bürgermeister Peter
Koester und freute sich über das zahlreiche Erscheinen der
Mitglieder:
„Damit sind wir auf jeden Fall beschlussfähig!“ Doch zuvor
standen Ehrungen und Jubiläen auf der Tagesordnung. Köppe dankte
seinem Stellvertreter Joachim Jacobs für sein Engagement im
Waldbröler Handwerk und überreichte ihm die Urkunde für 30-jährige
Mitgliedschaft, die er nahezu vollständig mit Vorstandsarbeit
gefüllt hatte.
Und Fahrlehrer Reinhard Grüber blickt mit seiner Ehrung für 50
Vereinsjahre auf mehr als ein Drittel der 141-jährigen
Vereinsgeschichte.
Mit dem ersten „Goldenen Meisterbrief“ an diesem Abend wurde der
Waldbröler Hans-Werner Fuchs geehrt.
Er hatte nach der Ausbildung im elterlichen Betrieb und sechs
Gesellenjahren 1968 seine Meisterprüfung als Gas- und
Wasserinstallateur abgelegt. Acht Jahre später übernahm er die
Firma, die er bis zur Übergabe 2009 an seinen Sohn Thorsten 33 Jahre
lang führte. Fuchs berichtete stolz, dass im Jahr seines
Meisterjubiläums nun auch sein Enkel Joshua eine Ausbildung im
Familienbetrieb begonnen hat.
Die Ehrung der Kfz-Meister übernahm Reiner Irlenbusch und würdigte
das Lebenswerk der Handwerksjubilare. Reinhard Grüber erhielt dabei
seine zweite goldene Auszeichnung. Er hatte schon vier Jahre vor dem
Erhalt des Meisterbriefes 1969 seine eigene Fahrschule gegründet:
„Ich habe in meinem Leben zwar keine Lehrlinge, aber als Fahrlehrer
über 6500 Fahrschüler bis zum Führerschein erfolgreich
ausgebildet!“
Dabei habe ihm seine Fachkompetenz bei der Vermittlung
fahrzeugtechnischer Inhalte sehr genützt und auch den Spitznamen
„Kraftfahrlehrer“ eingebracht.
„Ich habe zwar schon Eiserne Meisterbriefe übergeben, war aber noch
nie bei einem Weltmeister“, schilderte Irlenbusch beeindruckt. Der
75-Jährige Rolf Steinhausen hatte in den 70ern zwei Titelgewinne bei
der Weltmeisterschaft der Motorradgespanne und im gleichen Jahrzehnt
drei Siege bei der „Isle of Man TT“, dem längsten und
gefährlichsten Motorradrennen der Welt, eingefahren. „Ich habe
schon viele Purzelbäume geschlagen“, erinnerte sich Steinhausen,
„aber ich musste nur einmal für einen Tag ins Krankenhaus. Bei dem
Sturz habe ich allerdings auch einen Finger verloren!“
Ebenfalls im Rennsport mit Seitenwagen aktiv, allerdings im Gelände,
war der mehrfache Deutsche Meister Herbert Simon.
Auch ihm überreichte Irlenbusch den Goldenen Meisterbrief als altem
Bekannten, mit dem er an der Fusion der Kraftfahrzeuginnungen
Rhein-Berg, Oberberg und Leverkusen gearbeitet hatte.
In seiner Laudatio hob er besonders das ehrenamtliche Engagement von
Simon hervor, der seit 2004 Ehrenobermeister der Kraftfahrzeuginnung
ist.
Die Neuwahlen im weiteren Verlauf der Jahreshauptversammlung
bestätigten das Vertrauen in die Arbeit des bisherigen Vorstands: Bis
auf Schriftführer Joachim Müsse, dessen Arbeit nun Sandra Becker
fortführt, wurde der alte Vorstand auch wieder zum neuen Vorstand.
Fast ein Jahrzehnt in die Zukunft auf das 150-jährige Jubiläum
schauend, warb Köppe um junge Mitglieder, um weiterhin eine solide
Basis für das Vereinsleben aufrechtzuerhalten.
Sehr viel näher liegt da die Planung für die Leistungsschau am 25.
und 26. Mai in Waldbröl. Mit Unterstützung des THW präsentiert der
Verein auf dem Marktplatz das gesamte Spektrum von Dienstleistung und
Handwerk von „A“ wie Apotheke bis „Z“ wie Zaunbau – aus der
Region für die Region.
- Michael Kupper
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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