Schüler ganz politisch
Grundgesetz: Kritische Fragen an die Politik

Oberbergischer Bundestagsabgeordneter Carsten Brodesser und der erste Vorsitzende der Jungen Union Waldbröl, Nathan Köllner diskutierten mit den Schülern der 12. Jahrgangsstufe über die Bedeutung der Grundrechte. | Foto: Nadja Schwendemann
  • Oberbergischer Bundestagsabgeordneter Carsten Brodesser und der erste Vorsitzende der Jungen Union Waldbröl, Nathan Köllner diskutierten mit den Schülern der 12. Jahrgangsstufe über die Bedeutung der Grundrechte.
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Waldbröl - Was vor knapp 70 Jahren fest verankert wurde, ist heute für viele
selbstverständlich, das Grundgesetz. Fast alle Schülerinnen und
Schüler der Abiturjahrgänge des Hollenberg-Gymnasiums und der
Gesamtschule kennen mindestens einen Artikel des Grundgesetzes.

Was der Einzelne im Alltag tatsächlich davon hat, war längst nicht
jedem klar. Es könne daran liegen, dass es für die heutigen
Generationen selbstverständlich sei, diese im Gesetz verankerten
Grundrechte zu genießen, meinte Dr. Carsten Brodesser, oberbergischer
Bundestagsabgeordneter. Fast zwei Stunden stellte er sich gemeinsam
mit dem Vorsitzenden der Jungen Union Waldbröl, Nathan Köllner in
der Schulaula den Fragen der Schüler. Nach einem Impulsvortrag zum
Grundgesetz und seiner Bedeutung hatten die Schüler die Gelegenheit,
Fragen zu stellen und mit zu diskutieren.

Die Grundidee zu dieser offenen Diskussion kam von einer Schülerin
des Hollenberg-Gymnasiums, betonte Köllner, der als Bundespolizist
seine Erfahrungen im Hinblick auf die reale Umsetzung des
Grundgesetzes einbringen konnte. Dieses sei durch die Ewigkeitsklausel
in bestimmten Punkten unveränderbar, so müssen Menschenrechte auf
Dauer bestehen bleiben, erläutert der Vorsitzende der Jungen Union.

Was wäre, wenn es kein Grundgesetz gäbe, warf Carsten Brodesser in
die Runde. Es sei nicht überall gewährleistet, dass auch Mädchen in
den Genuss von Bildung kommen. Auch das Eigentumsrecht sei im
Grundgesetz, neben vielen anderen Rechten fest verankert und schütze
so zum Beispiel das eigene Heim, was die meisten kaum hinterfragen. Ob
Meinungs- oder Glaubensfreiheit, Grundrechte müssten täglich
verteidigt werden. Deutlich hebt Brodesser die Wichtigkeit der
Pressefreiheit hervor.

Doch woher wissen man, was in Berichterstattungen wahr sei und was
nicht, wollten die Schüler wissen und wurden auf die eigene
Verantwortung verwiesen, sich ausreichend und vielseitig zu
informieren.

Doch, wie kann man sich schnellstmöglich informieren, mit einem
hinterherhinkenden digitalen Netzwerk? Kann das Grundrecht verändert
werden? Ist Mobbing in der Schule eine Verletzung der Grundrechte? Auf
welchem Niveau stehen die deutschen Grundrechte im weltweiten
Vergleich? Wie geht man mit den sog. „Reichsbürgern“ um?
Verletzen Parteien wie die AfD das Grundgesetz?

Diesen und ähnlich spannenden und vor allem kritischen Fragen hatten
sich Brodesser und Köllner zu stellen. Auch die aktuellen Ereignisse
im Hambacher Wald wurden nicht ausgelassen und es musste geklärt
werden, welche rechtlichen Grundlagen zu einer Räumung führten, oder
wie Entscheidungen im Asylrecht zustande kommen.

So seien es Grundrechte, die viele unverständlich scheinende
Entscheidungen herbeiführen, ohne die eine Gesellschaft jedoch ihre
Ordnung und vor allem ihre sicheren Strukturen verlieren würde. Wer
wollte konnte sich eine Ausfertigung des Grundgesetzes mitnehmen.

Zur Demokratie gehöre, dass man mitmacht, sich informiert und
engagiert, gab Brodesser seinen Zuhörern mit auf den Weg. Begleitet
wurde die Fragerunde von Schulleiter Frank Bohlscheid und Sabine
Krieg, Lehrerin für Politik und Sozialwissenschaften.

- Nadja Schwendemann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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