Ein Jahrhundert Sozialdemokratie
Hohe Werte und viel Optimismus
Waldbröl - Das neue „Bürgerdorf“ war wohl die richtige Kulisse um den
Hundertsten Geburtstag der Waldbröler SPD zu feiern. Der Bürgersaal
war gut gefüllt und für die gebührende Einstimmung sorgte ein Chor
aus eigenen Reihen. Direkt zu Anfang wurden Milena Schöbel und Ervin
Zeller für zehn Jahre, und Wolfgang Lindenberg für 50 Jahre
Engagement in der SPD geehrt. Ach Bernd Kronenberg galten Dank und
Ehrung für 20 Jahre Fraktionsvorsitz.
Vizebürgermeisterin Monika Bourtscheid eröffnete mit einem Grußwort
und erinnerte wie auch ihre Nachredner an die Anfänge und die
geschichtlichen Hintergründe und Begleiterscheinungen während der
Parteigründung in Waldbröl.
Sie berichtet von Errungenschaften wie die Einführung des
Acht-Stundentages, Ost-Westverträge oder den Mindestlohn, doch auch
Probleme, die nach der Einführung der Hartz-lV Regelung unter Gerhard
Schröder auftauchten und sich bis in die heutige Zeit ziehen. Dennoch
schaut sie gerade in Waldbröl auf die positiven Errungenschaften wie
die Förderung der Wiehltalbahn, die Erhaltung des Schwimmbades und
das Bürgerdorf trage ebenfalls die Handschrift der SPD, so
Bourtscheid.
Torsten Konzelmann, Vorsitzender der SPD Oberberg brachte als
Gastgeschenk den Nachdruck eines historischen Plakates aus den
Gründerjahren 1919 mit dem Aufruf zu einer Nationalversammlung mit,
das besonders auch an die Frauen gerichtet war, die sich zu dieser
Zeit gerade das Wahlrecht erkämpften.
„Sozialdemokratische Themen werden immer auf dem Tisch liegen“,
betont Konzelmann und versichert, der Optimismus werde ihn nicht
verlassen. Für Jürgen Spieß, ersten Vorsitzenden der AWO
Waldbröl-Morsbach ging es um Gleichberechtigung, Vielfalt,
Menschenwürde und vor allem um eine gerechtere Gesellschaft. Auch der
evangelische Pfarrer Jochen Gran kam zu Wort und lockerte mit seinem
humorvollen Beitrag die Atmosphäre deutlich auf.
Immerhin hatte er extra seine einzige rote Krawatte gebügelt um
festzustellen, dass außer ihm keiner Rot getragen hatte. Er erzählte
von Don Camillo, der die Glocken in seinem Ort läutete, um eine
Politikerrede zu stören. Die Glocken der Kirche in Waldbröl hätten
bei den Aktionen der SPD noch nie läuten müssen, denn die Werte
dieser Partei decken sich durchaus mit denen der Kirche, gab Gran zu
verstehen.
Ein besonderer Gast war Michaela Engelmeier, die extra auch Berlin
angereist war um eine Festrede zu halten. Sie mahnt vor Nazis in
Nadelstreifen, die durchaus auch in Waldbröl unterwegs seien und ruft
auf, besonders auch hier solidarisch zu bleiben. Doch sie sehe die
Einigkeit in Waldbröl und ist guter Dinge, und verabschiedete sich
mit dem Wort „Freundschaft“.
Torsten Konzelmann hält eine Hommage an das Geburtstagskind SPD
Waldbröl, das am 12. Januar 1919 mit der ersten Wahlversammlung in
Waldbröl das Licht der Welt erblickte. Gastredner an diesem Abend
waren Friedhelm-Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behinderten
Sportverbandes und Ehrenvorsitzender der SPD Oberberg und Michael
Groschek, ehemaliger Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und
Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und ehemaliger
Landesvorsitzender der SPD NRW. Gesprächsmöglichkeiten gab es zum
Abschluss bei Getränken und Häppchen im Foyer des Bürgerdorfes.
- Nadja Schwendemann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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