Fassade des Kindergartens verunziert
Kinderseelen sind verletzlich
Waldbröl - Die Mitarbeitenden des Käthe-Strobel Kindergartens am Birkenweg in
Waldbröl Eichen, waren durch die positive Entwicklung der Einrichtung
guter Dinge: Im August 2020 erfolgte die Zertifizierung als
Familienzentrum. Engagierte Betreuer*Innen konnten eine Notbetreuung
der Kinder während der Corona-Schließungen aufrecht erhalten. Für
eine reguläre Öffnung gibt es einen Hoffnungsschimmer, genauso wie
für die Impfungen.
Die Freude war groß als im Februar 2021 auch noch die Fassade neu
gestrichen wurde. Auf das strahlende Weiß malte eine Betreuerin
anschließend leuchtend gelbe, lebensgroße Schattenrisse von Kindern
in verschiedenen Bewegungsabläufen. Begeistert erzählt die Leiterin
der Einrichtung, Stephanie Heukamp, dass die Kinder sich mit den
aufgemalten Figuren sogar identifizieren.
„Das bin ich und das dort ist meine Schwester“, so oder ähnlich
äußern sich die Kinder wenn sie zum Kindergarten kommen und an den
Figuren vorbeilaufen. Genau an der Stelle ist die heile Kinderwelt
seit einigen Tagen zerbrochen. Schmierfinken haben die Gesichter der
Schattenrisse mit Filzstift verunstaltet. An anderer Stelle ist ein
Genital auf die Fassade gemalt und ein Schriftzug auf die weiße Wand
gekritzelt worden. Heukamp war entsetzt, als sie aus dem Wochenende
kommend, die rücksichtslos verunreinigte Fassade sah. Sie spricht von
Vandalismus, hat die Polizei eingeschaltet und Anzeige erstattet.
Die Elternratsvorsitzende, Linda Müller-Bergen spricht von
Sachbeschädigung und unterstützt die Leiterin in ihrer Absicht mit
dem Fall an die Öffentlichkeit zu gehen. Müller-Bergen möchte ein
Zeichen setzen, „dass man nicht alles hinnimmt, sondern sich stark
macht für eine Herzenssache, nämlich für unsere Kinder und unsere
Einrichtung“.
Bewegt schildert Heukamp, dass sich die sechsjährige Livia, ein
Mädchen mit Migrationshintergrund, in einer der Figuren
wiedergefunden hat und beim Anblick der Schmiererei mit ihrem
Sprachvermögen folgenden Satz äußerte:“ Da hat einer Gesicht auf
mich gemalt, das soll nicht so, das mag ich nicht!“ Heukamp
fokussiert nochmals auf die Sensibilität der Kinder und was solche
Schmierereien an den empfindsamen Seelen anrichten können.
Doch letztlich überwiegt bei der Leiterin des Käthe-Strobel
Familienzentrums der Optimismus, den es an die Kinder weiterzugeben
gilt. Heukamp: „Zum Glück können wir trotz allem hinter der
Fassade für ein fröhliches, schönes und ungezwungenes Miteinander
sorgen“.
- Jürgen Sommer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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