Weihnachtslieder in Mundart
Kinger liiert es Platt

Im “Diezenkausener Gürzenich“, der Müller`s Scheune, haben die Schmettereulen ihr Nest. Dort stellten sie ihr neues Liederbuch vor. | Foto: Jürgen Sommer
  • Im “Diezenkausener Gürzenich“, der Müller`s Scheune, haben die Schmettereulen ihr Nest. Dort stellten sie ihr neues Liederbuch vor.
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Diezenkausen - (eif) Fragt man den Vogelkundler nach Kauz, Uhu oder Eule so erhält
man bereitwillig Auskunft. Fragt man dagegen nach der Spezies der
sogenannten Schmettereulen, sorgt es für Stirnrunzeln und
Ratlosigkeit! Schmettereulen, das sei dem Unwissenden verraten, gibt
es seit fast 20 Jahren ausschließlich in Diezenkausen.

Sie treten immer im Schwarm auf, sind nicht nur nachtaktiv und
beherrschen einen vortrefflichen Gesang. Sie lieben den Kontakt mit
den Menschen, den Zuhörern und den Bewunderern. Gemeint sind die
„Deezekusener Schmettereulen“!

Vor 19 Jahren trafen sich sangeslustige Dorffrauen, um zum 700.
Dorfjubiläum ein Lied einzustudieren. Treibende Kraft war damals die
unvergessene, im Jahre 2016 verstorbene, mundartliebende Christel
Kirsch.

Musikalische Kompetenz und Begleitung suchte man bei Jürgen Hennlein,
dem Musiklehrer und Dampfkapellmeister. Aus diesen Anfängen formierte
sich letztlich ein Chor. Der Begriff „Deezekusener ( hochdeutsch:
Diezenkausener) Schmettereulen“ war geboren. Heute sind es 13 aktive
Sängerinnen im Alter von 35 bis 75 Jahren, die sich um ihren „Hahn
im Korb“, den Chorleiter, Vorsänger und Gitarristen, Jürgen
Hennlein, scharen.

„Es ist bei den Proben nicht immer einfach mit den Damen“, gesteht
Hennlein mit einem Augenzwinkern. Die gesangliche Herausforderung hat
allerdings auch ein beachtliches Niveau: Bekannte englische Lieder
wurden ins Waldbröler Platt übersetzt und werden teils mehrstimmig,
auf die Originalmelodie gesungen. „Wir probieren alles aus“,
erklärt Hennlein, der seine Erfahrungen aus der Schulchorleitung
einbringen kann. Wer die Texte nachlesen oder sich am mundartlichen
Gesang versuchen möchte, dem sei das im November 2019 erschienene
„Liederbuch der Deezekusener Schmettereulen“ empfohlen. Auf 72
Seiten ist das Repertoire des Chores mit Ausspracheregeln
festgehalten, denn, so Hennlein, „ es gibt keinen Duden für Platt.
Also habe ich meist so geschrieben, wie es gesprochen wird“.

Hennlein ging es auch darum Mundart als Kulturgut zu erhalten, ganz im
Sinne des Schmettereulen Liedes „Kinger liirt es platt“. Die
beiden mundartsicheren Schmettereulen Ulrike Müller und Petra
Schlösser hatten die Aufgabe übernommen, Korrektur zu lesen“,
erklärt der Chorleiter. Gerne wünschen sich die Sängerinnen zum
Mitsingkonzert am 3. Advent (15. Dezember) einen vollen Saal. Jeder
ist bei freiem Eintritt eingeladen. Das Konzert beginnt um 15 Uhr im
Saal der AWO an der Schladerner Straße statt. Dort wird auch das
Liederbuch für zwei Euro verkauft. Schwerpunkt am 3. Advent sind die
„Krisdääsleher“ (Weihnachtslieder). Mit dem bekannten „Ir
Kingerchen kummet“, kann man sich zuhause schon einmal warmsingen:
(3. Strophe) Dò liddet, ir Kinger, up Heu un up Strür, Maria un
Josef beseen et sich frur, de örntlichen Hirten, die knehen dòfür,
hoch orben, dò drürber dò Engelchòkor. (Anmerkung: „ò“ wird
als offenes „o“ gesprochen, wie in „Koffer“ oder „boxen“).

„Es wird am 3. Advent auch ohne großartige Proben klappen“
verspricht Jürgen Hennlein!

Das Liederbuch kann man auch im Büro der „Wir für Waldbröl“, in
der Hochstraße kaufen. Für alle, die es nicht zum Konzert schaffen,
sagen die Schmettereulen: „Mir wünschen üch fruhe Krisdää!

- Jürgen Sommer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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