Konzert im Frühling
Konzert im Frühling
Waldbröl. Das Konzert im Frühling ließ die Pfarrkirche St. Michael im festlichen Glanz barocker Instrumentalmusik erstrahlen.
Der Verein zur Förderung der Kirchenmusik durfte sich über die vielen Besucher*inen freuen, die den Künstlern fortwährend begeis-terten Applaus schenkten.
Die kammermusikalische Besetzung der Camerata Instrumentale Siegen begleitete drei barocke Trompetenkonzerte mit Dr. Markus Müller, dazu noch ein beliebtes Orgelkonzert von Händel mit Michael Bischof an der Orgel, im Übrigen ein vom Komponisten zunächst als Harfenkonzert komponiertes Werk.
Mit dem lebhaften ersten Satz aus dem dreisätzigen Konzert „Palladio“ für Streichorchester von Karl Jenkins, mit dem er an die auch für Komponisten interessante bau-technische Formenwelt der Renaissance anknüpft, trug die Camerata ein Werk des 20. Jahrhunderts vor, das sich nahtlos in die Programmfolge ausschließlich hochbarocker Werke von Torelli, Vivaldi, Grossi und Händel einfügte.
Es enthält interessante quasi neobarocke Stilelemente, die auch in den anderen Werken stilprägend sind. Bei Jenkins das markante bewegte Motiv zu Beginn, aus dem sich die Substanz des Satzes allein entwickelt. Dass sich daraus lebendige und ausdrucksstarke Interpretationen ergaben, ist der Verdienst aller Musiker.
Der Solist Markus Müller mit seinem am barocken Klangideal orientierten Trompetenspiel, der die satte Klangfülle seines Instrumentes überzeugend umsetzte. Mit gefälliger und verspielter Virtuosität interpretierte Michael Bischof das Händelkonzert, mit seiner Registrierung der kammermusikalischen Tradition englischer Orgelmu-sik entsprechend. Ausdrücklich gefallen konnten auch die Musikerinnen des Streicherensembles, die mit Spielfreude und Akribie das Potenzial barocker Stilelemente in allen Konzerten mit der Sorgfalt vortrugen, um die Transparenz der einzelnen Stimmen im mehrstimmigen Satz zu profilie-ren.
Die Camerata bestand aus der Streichquartettbesetzung plus Kontrabass und Orgel- bzw. Cembal-obegleitung, die von Michael Bischof übernommen wurde.
Allein die Erweiterung des Streich-quartettes erzeugte in Verbindung mit der Kirchenakustik nahezu orchestrale Wirkung, dem kon-zertanten Charakter der Werke angemessen. Markus Müller moderierte gelegentlich, indem er Erkenntnisse seiner Werkrecherchen erläuterte, spezielle Bearbeitungen, aber auch Wiederentdeckungen verschollener Werke betreffend, so die von Andrea Grossi, dessen Sonata op.3 er mit den Streichern vortrug.
Mit dem Trompetenkonzert von Torelli (1658-1709), der Sonate von Grossi (um 1660-nach 1696) und der Suite von Händel präsentierte Müller mit ge-wohnter Leichtigkeit den virtuosen, meditativen und festlichen Ausdrucksreichtum der von ihm ausgewählten Werke.
Die Trompetenstücke sind alle in der Tonart D-Dur notiert, die nach der Tonartencharakteristik traditionell als besonders strahlend und glanzvoll gilt. So der namhafte Dirigent Nikolaus Harnon-court: „D-Dur ist die Königstonart, die Tonart der Trompeten, des Herrschers.“
Es hat schon seinen Grund, dass der Ton D im italienischen ‚re‘, also ‚König‘ heißt. Das überaus bekannte ‚Halleluja‘ aus dem Messias von Händel oder das ‚Jauchzet, frohlocket‘ aus dem Weihnachtsoratorium von Bach sind typische Stücke, die jenen festlichen und strahlenden Ausdruckscharakteren entsprechen. Mit einer Suite für Trompete und dem Streicherensemble endete das Konzert in der Pfarrkirche.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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