Das Bürgerhaus illuminiert

Licht für eine stille Liebe

Waldbröl - Filmkulisse? Märchenschloss? Oder war es der vorweihnachtliche
Showdown für das sich ansonsten in mattschwarzem Schiefer
präsentierende Bürgerhaus an der Kaiserstraße gegenüber der
Kreissparkasse?

Für Sekunden in romantisches Rot getaucht, dann in kühles Blau
wechselnd, um gleich darauf in eisigem Grün oder gespenstischem Weiß
zu erstarren. Ein farbliches Wechselspiel einer gekonnten,
sehenswerten Lichtinstallation, die auch alle 20 Fenster des
altehrwürdigen Hauses, dessen Besitzer die Stadt Waldbröl ist, mit
einbezog.

Es ist allerdings kein Geheimnis, dass das für zwei Tage ins bunte
Licht gerückte Bürgerhaus die stille Liebe des Handwerkervereins
ist. Jürgen Köppe, Vorsitzender des Vereins, spricht sogar von einer
innigen Beziehung, schließlich hatten die Handwerker das Haus in den
80er Jahren auf eigene Kosten für einen sechsstelligen DM-Betrag
renoviert.

Die aktuelle Lichtinstallation geht auf eine Idee des Vorsitzenden
zurück.

Der Impuls für Köppe war der Trecker-Lichterkorso der Landwirte,
wenige Tage zuvor. Als er an die Mitarbeiter einer Eventagentur mit
seiner Idee herantrat, waren diese von der Aktion „illuminiertes
Bürgerhaus“ sofort begeistert. Das Equipment und das Know-how waren
vorhanden. Die Mitarbeiter, die eine verlorene Saison zu verbuchen
haben, planten zügig und professionell, verkabelten das Haus,
installierten rund 50 LED Scheinwerfer, programmierten die Software
und arbeiteten - „letztlich für einen kleinen Obolus des
Handwerkervereins“ - erklärte Köppe. „Wir wollten den
Bürgerinnen und Bürgern, den Besuchern der Stadt sowie unseren
Mitgliedern mit dieser Aktion in der Vorweihnachtszeit eine Freude
machen. Auch die Vereine haben es schwer, denn das Vereinsleben, so
wie wir es kennen, kann während der Pandemie nicht mehr stattfinden.

Das Bürgerhaus spielt für uns außerdem eine besondere Rolle, denn
wir wollen es am Leben halten und mit Leben füllen“, sagt Köppe
und zielt dabei auf die Absicht, das Bürgerhaus mittelfristig zum
Haus der Vereine machen zu wollen.

„Alle Waldbröler Vereine könnten hier eine Heimat finden, nicht
nur der Handwerkerverein“, erklärt Köppe engagiert mit Blick auf
die Zukunft. Die Beleuchtungs-Aktion fand am dritten
Advents-Wochenende statt, vom Einbruch der Dunkelheit bis in die
frühen Abendstunden. Auf eine Vorankündigung hatte man verzichtet,
um jegliche Menschenansammlung während der Pandemie zu vermeiden.

- Jürgen Sommer