Probleme rund ums Holz
Manchmal ist es wirklich ärgerlich
Waldbröl - Dass der Borkenkäfer in unsere Wälder eingedrungen ist, erfreut
niemanden. Man kann sich ärgern oder es bleiben lassen.
Fakt ist: Das Schadholz muss aus dem Wald! Dass eine Holzernte in
diesem Ausmaß auch Ärger verursacht, bedarf einer Erklärung. Warum
ist so mancher kleine Bach, nachdem die großen Holzerntemaschinen
abgerückt sind, mit Ästen und Sträuchern „zugemüllt“?
Diese Frage stellen sich Wanderer und Naturliebhaber immer häufiger.
Förster Johannes Thomm, der seit Jahren im Forstbetriebsbezirk
Waldbröl tätig und oft im Gespräch mit Waldbesitzerinnen und
Waldbesitzern ist, sieht das Strauchwerk als gut überlegte,
schützende Maßnahme.
Im Klartext: Die Bachläufe werden von den Unternehmen, die für die
Holzernte gebucht sind, bewusst abgedeckt, um beim Überfahren der
kleinen Gewässer die Ränder zu schützen. In der Regel wird das
Bachbett auch wieder freigeräumt – wenn es nicht vergessen wird!
Ein anderes Thema sind die Waldwege, die von schweren Fahrzeugen der
Holzabfuhr in Mitleidenschaft gezogen werden. Nicht nur der Ärger
über die Schäden, sondern die Sorge um die Zufahrtsicherheit für
Feuerwehrfahrzeuge, liegt bei den Waldbesitzern in der Luft. Auch die
Stadt Waldbröl ist für einen Teil des Wegenetzes im Nutscheid
zuständig. Thomm beschwichtigt: „Das sollte man jetzt nicht
überbewerten. Auf die Befahrbarkeit für Rettungsfahrzeuge achtet man
schon!“
Es sind mehrere hunderttausend Festmeter Holz, die abgefahren werden
müssen und das geht nicht ganz ohne Kollateralschäden.
Thomm erwähnt aber, dass offensichtlich ein Förderprogramm für die
komplette Wiederherstellung der Waldwege aufgelegt werden soll, dann,
wenn die Käferholzernte landesweit abgeschlossen ist. Nur schwer zu
beruhigen ist Georg Seifer, der als Grundbesitzer großer Flächen
zwischen Erdingen und Wendershagen, oftmals einen seiner
Lieblingsplätze anfährt, um dort die Ruhe und die weite Sicht in die
Landschaft zu genießen. Er traute vor Wochen seinen Augen nicht, als
er auf seinem Platz, der seinerzeit zur Errichtung eines Windrades
befestigt wurde, große gestapelte Holzmengen vorfand. Auf rund 70
Meter Länge waren die auf Containergröße geschnittenen Stämme in
unterschiedlichen Höhen gestapelt.
Alle Versuche den Besitzer des Holzes, den Auftraggeber für die, das
Eigentumsrecht verletzende, Lagerung ausfindig zu machen, brachten
kein Ergebnis. Zahlreiche Telefonate und persönliche Kontaktaufnahmen
liefen ins Leere.
„Das wilde Ablagern geht selbstverständlich nicht“, sagt auch
Thomm. Er weiß dennoch, dass die Abfuhrfirmen händeringend
Zwischenlagerplätze suchen, bevor die Container mit dem Holz beladen
werden können, um auf die Reise nach Rotterdam zu gehen.
Dort wartet dann schon ein Seeschiff auf die Holzcontainer, die je
nach Ladekapazität, abgerufen werden. „Es gibt leider einfach zu
wenig Zwischenlagerplätze“, so Thomm.
Georg Seifer, dessen Grundstück nun schon seit Wochen mit dem Holz
belegt ist, wäre sicherlich bereit gewesen seinen Platz unter
bestimmten Bedingungen (z.B. garantierte Wiederherstellung des
ursprünglichen Zustandes und Säuberung etc.) zur Verfügung zu
stellen.
„Aber so nicht!“, sagt Seifer, und sein Ärger ist
nachvollziehbar!
- Jürgen Sommer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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