Zwei Brände in einer Nacht

Markthalle brannte lichterloh

Waldbröl. Als in der Nacht zum Montag in der Marktstadt um 0.52 Uhr die Sirenen schrillten, musste der Löschzug I der Freiwilligen Feuerwehr nicht weit fahren. Die Markthalle in unmittelbarer Nähe des Gerätehauses stand lichterloh in Flammen.

Ziemlich schnell waren auch die Einheiten aus Thierseifen, Geilenkausen und Heide vor Ort. Hinzu kamen die Einsatzleitungen der Feuerwehren Reichshof und Morsbach sowie der Einsatzleitwagen aus Bergneustadt, die sich um die Koordination kümmerten.

Die Einheiten der Feuerwehr Reichshof-Denklingen und Mittelagger sicherten derweil den Grundschutz für eventuelle Folgeeinsätze im Stadtgebiet. Das THW sorgte für Beleuchtung und das DRK für die Verpflegung der mehr als 100 Einsatzkräfte. Unter Regie des Leiters der Waldbröler Feuerwehr, Daniel Wendeler wurde der Brand mit zwei B-Rohren und sechs C-Rohren bekämpft.

Auch die Drehleiter war im Einsatz. „Nach einer dreiviertel Stunde war das Feuer soweit unter Kontrolle“, schilderte der Waldbröler Löschzugführer, Daniel Plötz. Aber damit nicht genug: Während an der Markthalle noch Brandnester abgelöscht wurden, gab es um 3.51 Uhr erneut Alarm. An der Industriestraße im Gewerbegebiet Boxberg brannte eine kleine Lagerhalle, in der Fahrzeuge abgestellt waren. Der Löschzug Thierseifen sowie die Löschgruppen Geilenkausen und Heide nahmen sich der Löscharbeiten an. Auch die Drehleiter der Feuerwehr Wiehl war vor Ort. „Die Lagerhalle steht in einem Hinterhof ganz in der Nähe einer Diskothek und die Flammen drohten überzugreifen“, erklärte Plötz. Aber auch bei diesem Feuer konnten die Wehrleute Schlimmeres verhindern. Die Brandursachen waren in beiden Fällen am Dienstag noch unklar.

Theo Schüller, Geschäftsführer der Wir für Waldbröl GmbH, die die Markthalle dauerhaft von der Stadt gemietet hat, sprach von einer grauenhaften Szenerie. Er war in der Nacht vor Ort und musste zusehen, wie das Gebäude ein Raub der Flammen wurde. Froh ist er, dass die Marktstände nicht beschädigt wurden, so dass der Vieh- und Krammarkt am Donnerstag, 5. Mai, gesichert ist.

„Nur die Böcke für die Straßensperrungen sind verbrannt. In der Halle hatten die Kleinviehhändler sonst immer ihre Geschäfte gemacht. „Sie können ihre Tiere auf Wunsch jetzt auf dem Marktplatz anbieten“, erklärte Theo Schüller. „Wir lassen die Köpfe nicht hängen, wir machen weiter.“

Einen Riesenverlust erlitten der Bürgerbusverein und ein Imbissbudenbesitzer durch das Feuer in der Markthalle: Zwei Bürgerbusse, die dort untergestellt waren und drei Imbissstände sind komplett ausgebrannt. Eine existenzielle Bedrohung für den Imbissbudeninhaber, der als Vertragspartner der Stadt bei vielen Events seine Speisen angeboten hatte.

Auch der Bürgerbusverein ist im Dilemma: „Der Ersatz der beiden Busse ist für einen kleinen Verein schwer zu stemmen“, sagte Vorsitzender Michael Jaeger. Er bezifferte den Schaden auf rund 70.000 Euro. Einer der Busse war zehn Jahre alt, der andere zwei. Und beide waren vom Verein für insgesamt 15.000 Euro mit digitalen Kassen, Tablets und Defibrillatoren ausgestattet worden. Aber die Kunden der Bürgerbusse, vorwiegend Senior*innen, können sich freuen:

Bereits am Montag werden die Linien wieder bedient. Die Bürgerbusvereine Reichshof und Nümbrecht stellen Fahrzeuge zur Verfügung, ebenso die Firma Caspari. „Einer unserer Fahrer hatte von dem Brand nichts mitbekommen und stand am Montag fassungslos vor der Halle mit den verbrannten Bussen“, schilderte Jaeger. Er hätte eigentlich Schüler*innen transportieren sollen. Er sei dann kurzerhand mit seinem Privatwagen die Haltestellen abgefahren und habe die Kinder zur Schule gebracht. Wie es jetzt mit der Markthalle weitergeht, vermochte Bürgermeisterin Larissa Weber in der Kürze der Zeit noch nicht zu sagen. Am Mittwoch sollten erst einmal die Brandexperten der Kriminalpolizei die Brandursache erforschen.