Weg mit dem Schandfleck
Merkur: Das Kapitel endet

mit Bürgermeister Peter Koester (stehend)  erläutern Christian Marwede, Rolf Knott (Stadt), Thomas Sachs und Christoph Richter (v.l.) das Abbrissverfahren. | Foto: Jürgen Sommer
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  • mit Bürgermeister Peter Koester (stehend) erläutern Christian Marwede, Rolf Knott (Stadt), Thomas Sachs und Christoph Richter (v.l.) das Abbrissverfahren.
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Waldbröl - Auf die Minute pünktlich eröffnete Bürgermeister Peter Koester am
1.10.2019 um 19.00 Uhr im Bürgerhaus am Alsberg die öffentliche
Informations-Veranstaltung zum Abriss des Merkurhauses. Man hatte den
Eindruck, als könne es der Verwaltungschef nicht abwarten, den
Waldbrölern endlich die fast schon erlösende, offizielle Mitteilung
machen zu können, dass der Vertrag zum Abriss unterzeichnet ist.

„Es war meine erste Amtshandlung nach dem Urlaub“, erklärte der
Bürgermeister einleitend. Am 14. Oktober 2019 wird mit den Arbeiten
begonnen und am 30. April 2020 wird der Albtraum Merkur komplett
verschwunden sein!

Wenn alles nach Plan läuft! Weitsichtig und mutig hatte der Rat der
Stadt die Abrisskosten schon in den Haushalt eingeplant, denn die
Stadt tritt finanziell in Vorleistung, jedoch mit der Hoffnung, dass
die Bezirksregierung, den ihr vorliegenden Waldbröler Antrag auf
Fördermittel, unterstützt.

„Sicher sind wir nicht, dass die Refinanzierung funktioniert, aber
das Ding muss weg!“, so ein sehr entschlossen wirkender Koester. Die
gescheiterten Versuche einen Investor zu finden sind endgültig
Vergangenheit. Nun wird Plan B, der Abriss in Eigenregie, abgewickelt.
Einen Überblick zum Ablauf des Verfahrens gaben Thomas Sachs und
Christoph Richter, Mitarbeiter der Ingenieurgesellschaft M&P, die die
Bauleitung übernehmen werden.

Das Spezialunternehmen hatte auch die umfangreichen Voruntersuchungen
durchgeführt, die zur Erstellung des komplexen
Leistungsverzeichnisses, als Grundlage für die Ausschreibung
notwendig waren.

Neben dem großen Merkur Komplex, bei dem man rückseitig mit dem
Abbruch beginnen wird, verschwindet auch das Haus Bahnhofstraße 9.
Bis hinunter auf die Bodenplatte der Tiefgarage, die nur an einer
Stelle geöffnet wird, um kontaminiertes Erdreich auszutauschen, wird
Merkur komplett zurückgebaut. Die entstehenden Böschungen - an der
Kaiserstraße ergeben sich rund fünf Meter Höhenunterschied zum
Straßenniveau - werden baulich unter anderem mit einer
Schwergewichtsmauer gesichert. Für die Abbruchausführung ist die
Firma Freimuth aus Bülkau verpflichtet worden. Christian Marwede, der
für den Abriss zuständige Bauleiter, erläuterte die Einzelschritte:
Zunächst wird Gerümpel und Taubenkot von Arbeitern in
Vollschutzanzügen entfernt.

Es folgt die Entfernung der Teppichböden und anderer verbleibender
Fremdstoffe. Die Fenster werden ausgebaut bevor es an die Dachhaut
geht. Die asbesthaltigen Fassadenplatten werden Nagel für Nagel,
Platte für Platte entfernt, um ein Zerbrechen und der damit
verbundenen Freisetzung von Asbestfasern in die Umgebungsluft,
entgegenzuwirken. Dann kommt der Bagger und knabbert das Gebäude mit
einem Long-Reach-Arm von oben, Stück für Stück, ab.

Der entstehende Staub wird punktuell mit Wasser aus einem C-Rohr
unterdrückt. Auf Rückfragen aus dem Publikum ergänzte Marwede, dass
die kritischen Arbeiten, wenn es um künstliche Mineralfasern geht,
von Fachfirmen, die unter behördlicher Aufsicht stehen, durchgeführt
würden.

„Aber es wird stauben“, so der Mann vom Abriss, der bei allen
aufkommenden Problemen auf konstruktive Kommunikation mit den
Betroffenen setzt. „Jedes Detail wird man nicht vorausplanen
könne“, weiß Marwede aus Erfahrung und ergänzt: „Jeder Abriss
und auch das Merkurhaus ist wie eine Wunderkiste!“ Ein gut gelaunter
Bürgermeister, dem die Freude über den Beginn des jahrzehntelang
herbeigesehnten Abbruchs des städtebaulichen Schandflecks wohl
anzumerken war, überraschte die Besucher am Schluss der
Veranstaltung: Am 8. November wird es für alle Bürgerinnen und
Bürger eine große Abrissparty geben. Uhrzeit und Programm werden
rechtzeitig bekannt gegeben.

- Jürgen Sommer

mit Bürgermeister Peter Koester (stehend)  erläutern Christian Marwede, Rolf Knott (Stadt), Thomas Sachs und Christoph Richter (v.l.) das Abbrissverfahren. | Foto: Jürgen Sommer
Ein Rücken kann nicht immer entzücken. Die Rückseite des Merkurgebäudes von Osten aus gesehen. | Foto: Jürgen Sommer
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