Schnäppchensucher sind Frühaufsteher
Missionsbasar erstmals mit Versteigerung
Waldbröl - Das Spanferkel hatte schon viele Hundert heiße Runden am Spieß
hinter sich, als die ersten Besucher des Waldbröler Missionsbasars
(MIBA) um neun Uhr vor der Tür des evangelischen Gemeindehauses am
Wiedenhof standen. Schließlich müssen echte Schnäppchenjäger früh
aufstehen, wenn sie „Rares für Bares“ finden wollen.
Die ersten Aktiven des Tages waren aber die Männer vom Grill, die
schon um fünf Uhr in der Früh das Feuer angeheizt hatten, damit
pünktlich zur Mittagszeit das leckere Spanferkel serviert werden
konnte. Bis zur Straße hatte sich die Schlange der hungrigen Besucher
ausgedehnt, die eine Portion dieser MIBA Spezialität kosten wollten.
Im Eingangsbereich gegenüber wendete Pfarrer Jochen Gran in der
Pfanne derweil fleißig Reibekuchen für Reibekuchen. „So 700 werden
es gewesen sein“, erklärte Gran als er gegen 14 Uhr den Ausverkauf
verkünden musste und gut gelaunt daran ging, die Pfannen und Töpfe
zu schrubben.
Jedes Jahr zu Allerheiligen findet seit den 1970er Jahren der MIBA
statt und es gibt unter den rund 200 ehrenamtlichen Helfern solche,
die seit Beginn dabei sind. Wolfgang Bertrams (72) kümmert sich
seitdem um die Bücherabteilung, in der in diesem Jahr um die 15 000
Bücher in Bananenkartons zum Verkauf bereit liegen.
Seiner Tochter Rebecca hat er den Bücherbazillus weitergereicht. Sie
ist Buchhändlerin und hilft seit 25 Jahren ebenfalls beim MIBA.
Sie war erst elf Jahre alt, als sie zum ersten Mal mit dabei sein
durfte. Manfred Sachse, der Chef der Bücherabteilung, berät gerade
die 13-jährige Anna Wirths aus Heischeid. „Brennende Prärie“,
der etwas von Gebrauchsspuren gezeichnete Schmöker, mit abenteuerlich
buntem Cover, findet für 1,50 Euro eine neue Besitzerin. „Das ist
Buch Nummer 15 für heute“, strahlt Anna und verstaut ihren Fund im
Einkaufskarton!
Nicht nur bei der Bücherabteilung ist man auf viele helfende Hände
angewiesen, die sammeln, sortieren einräumen und am Schluss die Reste
wieder ausräumen, aufräumen und letztlich einlagern oder vernichten.
Da freuen sich alle Mitarbeiter auf die große Pizza-Lieferung, die
für 18 Uhr, nach Schließung des Basars, bestellt ist.
Doch um 15 Uhr ist das Haus noch voller Menschen. Gerade ist auf der
Bühne die Versteigerung zu Ende gegangen. Jugendreferent Christian
Büscher hatte die Idee dazu. „Es war die erste Versteigerung auf
dem Waldbröler MIBA und der Erfolg verlangt nach einer Wiederholung
im kommenden Jahr“, erklären Büscher und sein Kollege Mike
Stausberg vom Organisation-Team.
Auffallend viele Jugendliche haben sich aktiv eingebunden. Dina
Stausberg, Emma Mathyssen und Lina Irrgang kennen sich mit Smoothies
bestens aus und verkaufen für 1,50 Euro pro Becher ihren
selbstgemachten Energiedrink. Jeder Euro aus mehr als einem Dutzend
Abteilungen des MIBA fließt in einen gemeinsamen Topf.
Seit Jahren wird mit dem MIBA Erlös ein Mädcheninternat in Papua
Neuguinea unterstützt. Eine der Helferinnen vor Ort war Schwester
Trijntje Huistra, die weit weg von der Heimat, viele Jahre als Papua
Beauftragte ihren Dienst versehen hatte. Im vergangenen Jahr hat sie
auf dem Waldbröler Basar noch über ihre Arbeit dort berichtet. In
diesem Jahr wurde ihr Portrait auf eine Leinwand projiziert.
Schwester Trijntje verstarb am 1.September 2018 im Alter von 80
Jahren. „Bitte, das dürfen Sie bei der Berichterstattung über den
MIBA nicht vergessen zu erwähnen“, sagt Manfred Sachse bewegt und
blickt auf die Leinwand. Schwester Trijntje wir haben Sie nicht
vergessen!
- Jürgen Sommer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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