Ab in den Garten
Mit der Gießkanne im Paradies statt im Urlaub

Einer der Lieblingsplätze für Herbert Hüwel und seine Lebensgefährtin Annelie Riegler ist die Bank an einem der beiden Teiche in ihrem Garten, dem versteckten, kleinen Paradies im Stadtgebiet. | Foto: Jürgen Sommer
  • Einer der Lieblingsplätze für Herbert Hüwel und seine Lebensgefährtin Annelie Riegler ist die Bank an einem der beiden Teiche in ihrem Garten, dem versteckten, kleinen Paradies im Stadtgebiet.
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Waldbröl - Das Paradies auf Erden, das ist für Herbert Hüwel und seine
Lebensgefährtin Annelie Riegler ihr Garten. Die Frage, was machen wir
denn heute, ist für die beiden im Ruhestand lebenden Waldbröler
schon beim Aufstehen beantwortet.

Der Garten auf dem 1000 Quadratmeter großen Grundstück wurde vor 18
Jahren von beiden liebevoll angelegt, stetig erweitert und umsorgt.
Von morgens bis abends! Zwei Teiche, 100 Blumentöpfe aller Größen
sowie wunderschön bepflanzte Blumenkästen, unzählige Gewächse zum
Teil zu Zierformen herangezogen und geschnitten, verlangen nach
kundiger Hand! Der sogenannte „Grüne Daumen“ reicht hier bei
Weitem nicht aus.

Den Urlaub haben die beiden in diesem Jahr zu den Akten gelegt. Die
Trockenheit hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Stattdessen sind Herbert und Annelie täglich mit der Gießkanne
unterwegs. Nachdem die eigens angelegten Regenwasservorräte
erschöpft waren, wurde das Gieß-Wasser dem Leitungsnetz entnommen.
„70 000 Liter stehen bisher schon auf der Uhr“, sagt Herbert
Hüwel fast schon mit Stolz und mit Blick auf den blühenden Garten.

Das sind 7000 Gießkannen, aber der Rasen ist dennoch braun - wie
überall in diesem Jahr. „Das stört nicht, der kommt wieder“,
merkt Hüwel gelassen an, „wichtiger sind die Pflanzen, die Blumen
und die Stauden“.

„Schlimmer war die Katastrophe mit unseren Buchsbäumen, da sind vor
zwei Jahren 80 Stück durch einen Pflanzenschädling kaputt gegangen
und nur vier sind übriggeblieben“, ergänzt Lebensgefährtin
Annelie und zeigt auf ein Prachtexemplar mit rund zwei Metern
Durchmesser. Der Garten lebt, das sieht man. Leblos, dafür mit viel
Ausdruck zeigen sich die unzähligen Gips-, Ton- und Betonfiguren, die
überall im Garten aufgestellt sind.

Es schauen Trolle und andere Fabelwesen aus Sträuchern und Stauden
hervor. Eine Ente sitzt am Teich und eine Eule schaut mit großen
Augen den Besucher an. „Nur der klassische Gartenzwerg hat es nicht
durchs Gartentor geschafft, er war hier nicht erwünscht“, lachen
beide Gartenfans, die auch schon Preise für ihr Paradies eingeheimst
haben.

Im Rahmen des Wettbewerbs „Unsere Stadt blüht auf“ wurden sie
2009 und 2011 mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Einen Wettbewerb
für den illuminierten Garten gibt es noch nicht, aber hier wären die
Waldbröler auch Anwärter für die vorderen Plätze.

Überall sind Lampen und Lämpchen installiert, die Zeituhr gesteuert
den Garten bei Dunkelheit in ein Zauberland verwandeln. Das ist
besonders im Winter wenn Schnee liegt traumhaft, schwärmen die
kreativen Gartengestalter.

Eines ist sicher, der nächste Winter kommt bestimmt, aber bis dahin
wird noch manche Gießkanne entleert werden müssen, auf der
täglichen, zweieinhalbstündigen Bewässerungsrunde. „Abends sitzen
wir nach getaner Gartenarbeit noch lange draußen und genießen den
Tagesausklang“, sagt Hüwel und zeigt noch einen seiner kleinen
Helfer: Eine Akkuschere! „Hiermit schneide ich die Pflanzen perfekt
in Form. Das Ding ist nicht billig, aber einfach super!“ Na bitte,
die Gießkanne allein macht den Garten auch nicht schön!

- Jürgen Sommer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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