Hoher Besuch beim GIV
NRW-Wirtschaftsminister zu Gast
Waldbröl - (eif) Wenn sich die Mitglieder des Gewerbe- und Industrievereins
Waldbröl treffen, warten immer spannende Themen und
Firmenbesichtigungen. Dieses Mal hatte der GIV auf Einladung der Stadt
Waldbröl hohen Besuch. NRW-Wirtschaftsminister Dr. Andreas Pinkwart
reiste zum Referat an.
Viele Unternehmer waren im Bürgerdorf dabei, aber auch Bürgermeister
Peter Koester, Landrat Jochen Hagt und Vertreter der
Kreis-Wirtschaftsförderung. Bürgermeister Peter Koester freute sich,
im gerade erst fertig gestellten „Bürgerdorf am Alsberg“ rund 180
Besucher begrüßen zu können. Moderator war der Waldbröler
Unternehmer Jean-Louis Weckerle.
Seit 2017 ist Pinkwart Landesminister für Wirtschaft, Innovation,
Digitalisierung und Energie. Er führte aus, dass der Wohlstand, in
dem wir leben und die derzeit gute Konjunktur in Deutschland für die
Zukunft keineswegs sicher seien. Sie aufrecht zu erhalten, sei eine
Herausforderung für die gesamte Gesellschaft, besonders aber für die
Politik und die Unternehmen.
Vier aktuelle Megatrends sieht Pinkwart derzeit, die sich als Chance
oder Risiko für den geschäftlichen Erfolg und Wohlstand
herausstellen können: Globalisierung, Digitalisierung, Ökologische
Energiewende und Demografie. Durch die Globalisierung hole der Süden
gegenüber dem Norden auf. Während die erste Digitalisierungswelle im
Arbeitsalltag bereits gut bewältigt werde, stünde die nächste
bereits unmittelbar bevor:
Die Trends zur Automatisierung und Vernetzung werde Geschäftsmodelle
verändern. Der demografische Trend werde das Wachstum der
Entwicklungs- und Schwellenländer beschleunigen und den
Fachkräftemangel verstärken.
Es werde künftig schwieriger, Fachkräfte zu gewinnen und zu binden,
was sich sicherlich auch in steigenden Löhnen auswirken werde.
Wichtig sei es, diesem Trends mit Innovation zu begegnen. Es gelte,
neue Digitalisierungs- und Automatisierungstechnik sinnvoll
einzusetzen und als Chance zu sehen, die neue Möglichkeiten
erschließt. Schwierigkeiten sieht Pinkwart auch darin, dass die
analoge Welt in Deutschland bereits ein hohes Maß an Perfektion
erreicht habe, was sich auch in sehr viel Bürokratie abzeichne.
Bereits seit vielen Jahren etablierte, komplexe Geschäftsprozesse 1:1
in der digitalen Welt abbilden zu wollen, sei oftmals auch ein Fehler.
Man müsse die Prozesse vielmehr neu denken und Chancen zur
Vereinfachung und Entbürokratisierung nutzen. Deutschland habe im
internationalen Vergleich der Industrieländer bereits viel Zeit
verspielt, die nun mit großer Anstrengung aufzuholen seien.
Besonders im ländlichen Raum könne die Digitalisierung besondere
Chancen bieten, die hohe Lebensqualität auch langfristig zu erhalten.
Als Schlüssel zum Erfolg sieht Pinkwart in Zukunft vor allem junge
Fachkräfte.
Wichtig sei es, die an die Region zu binden, neue Fachkräfte zu
qualifizieren und fortzubilden.
Außerdem solle die Frage der Unternehmensnachfolge in der
Geschäftsführung frühzeitig angegangen werden.
Er wünsche sich, so Pinkwart, Unternehmen zu motivieren, die Chancen
der Digitalisierung zu ergreifen und ermutigte die Anwesenden, ihre
Gedanken und Ideen hierzu auch in die Tat umzusetzen.
Im Anschluss stellte sich der Minister den Fragen aus dem Publikum.
Dabei beeindruckte der Referent mit umfangreichem Detailwissen und
ausführlichen Erläuterungen. Bürgermeister Koester präsentierte
eine Zeitrafferaufnahme der abgeschlossenen Großbaustelle
„Bürgerdorf am Alsberg“ und fasste zusammen, wie die Realisierung
des Projektes gelungen ist, das ein Investitionsvolumen von 9,4
Millionen Euro umfasst, davon 8,6 Millionen Euro Fördermittel. Am 13.
Juli werde das Bürgerdorf mit einem großen Tag der offenen Tür
offiziell eingeweiht.
Zum Abschluss wurden geführte Rundgänge durch den neuen
Gebäudekomplex angeboten.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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