Waldbröler Hauptschule schließt
Pausengong verstummt für immer

Die Waldbröler Gemeinschafts-Hauptschule hat für immer die Schultore geschlossen. Mit einer Feierstunde und der Zeugnisübergabe an die letzten Schulabgänger wurde das Ende der GHS besiegelt. Bürgermeister Peter Koester, Klassenlehrer Heinz-Peter Feltgen, Monika Jores und Thomas Gunkel (v.r.). | Foto: Jürgen Sommer
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  • Die Waldbröler Gemeinschafts-Hauptschule hat für immer die Schultore geschlossen. Mit einer Feierstunde und der Zeugnisübergabe an die letzten Schulabgänger wurde das Ende der GHS besiegelt. Bürgermeister Peter Koester, Klassenlehrer Heinz-Peter Feltgen, Monika Jores und Thomas Gunkel (v.r.).
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Waldbröl - Insgesamt 8323 Schülerinnen und Schüler haben - laut Stammrolle -
während der vergangenen 50 Jahre die Gemeinschafts-Hauptschule
besucht. Vor wenigen Tagen bekamen die letzten 21 ihre Zeugnisse.

Für die Hauptschule Waldbröl wird es allerdings kein nächstes
Schuljahr geben! Als „auslaufend schließend“, so die korrekte
amtssprachliche Bezeichnung, ist die Schule abgewickelt und in die
Statistik eingegangen. Begonnen hat die Geschichte der Hauptschule
nach der großen Schulreform im Jahre 1968. Die alten Volkschulen
wurden aufgelöst und zu Grund- und Hauptschulen umstrukturiert.

In Waldbröl startete die neue Schulform mit ihren Einschulungen
zunächst am Wiedenhof (heute Grundschule), bis der Umzug ins heutige
Schulzentrum, Anfang der 70er Jahre erfolgte.

Insgesamt lenkten über ein halbes Jahrhundert neun Schulleiterinnen
und Schulleiter die Geschicke der Bildungseinrichtung. Auf Heinrich
Freischläger folgten Jochen Werner, Friedhelm Schmidt, Jürgen
Steinhauer, Annelie Lalla und in kommissarischer Leitungsfunktion
waren zuletzt für jeweils ein Schuljahr Ulrike Schmitt, Harald
Breckner und Monika Jores für die Schule verantwortlich. Die
Schülerzahlen nahmen trotz aller pädagogischen Anstrengungen über
die Jahre mehr und mehr ab.

Die neu gegründete Gesamtschule erweiterte das Schulangebot in der
Stadt und viele Eltern sahen dort eine bessere Alternative für ihre
Kinder. Schulrat Thomas Gunkel sprach in seinem Grußwort von
Umbrüchen und meinte, Schule müsse neu gedacht werden, wenn Eltern
ihre Kinder nicht mehr zur Hauptschule schickten.

Im gesamten Kreisgebiet sind nur noch vier Hauptschulen
übriggeblieben! Besuchten Ende der 70er Jahre noch 730 Schüler die
Waldbröler Hauptschule, so waren es bei der 25-Jahrfeier immer noch
650 Kinder und Jugendliche. Doch beim 40-Jährigen der Schule hatte
sich die Zahl schon auf 320 reduziert und seit dem Schuljahr 2014/15
wurden keine neuen fünften Klassen mehr eingerichtet.

Die jetzt entlassenen Schüler waren damals die jüngsten und sind
ihrer Schule bis zum bitteren Ende treu geblieben. Monika Jores hielt
in einer Feierstunde im evangelischen Gemeindehaus am Wiedenhof eine
mit vielen Bildern illustrierte Rückschau über 50 Jahre
Schulgeschichte. Es gab tolle Schulfeste, feierlich, fröhliche
Jubiläen und immer wieder auch Verabschiedungen, von denen die Bilder
zeugten.

Dass den letzten Schülerinnen und Schülern ihre Verabschiedung nicht
ganz leicht fiel, das blieb niemandem im Saal verborgen, denn während
ihrer emotionalen Abschiedsrede mussten die Schülersprecherinnen hin
und wieder auch ein Tränchen unterdrücken. Bürgermeister Peter
Koester wendete sich in seinem Grußwort an die jungen Leute und
wünschte ihnen für ihre Zukunft alles Gute.

Auch wenn Koester das Schulangebot in der Stadt als abgerundet
bewertet, so bedauert er doch, dass mit dem Wegfall der Hauptschule
für das Handwerk und den Mittelstand gut ausgebildeter potentieller
Nachwuchs wegbricht. Von den letzten 21 Entlass-Schülern der GHS
Waldbröl erhielten zehn den Abschluss der Klasse 10 Typ B, davon acht
mit Qualifikation, die zum Besuch der gymnasialen Oberstufe
berechtigt. Diese Abschlüsse sind eigentlich Werbung für eine
Hauptschule, die mit engagierten Lehrerinnen und Lehrern eine
erfolgreiche Arbeit leistete, für die in weiten Teilen der
Bildungslandschaft der Gegenwart allerdings kein Platz mehr zu sein
scheint.

- Jürgen Sommer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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