Politiker standen Rede und Antwort
Podiumsdisskusion in Waldbröler Gesamtschule
Waldbröl - „Geht bitte alle wählen!“ So lautete der einstimmige Appell von
Larissa Weber und Achim Bursche am Schluss der Podiumsdiskussion in
der Mensa der Waldbröler Gesamtschule, in der sich rund 100
Schülerinnen und Schüler versammelt hatten. Neben Weber und Bursche,
den beiden Bewerbern für das Bürgermeisteramt, hatten folgende
Waldbröler Kommunalpolitiker auf dem Podium Platz genommen: Sebastian
Diener (FDP), Paul W. Giebeler (UWG), Bernd Kronenberg (SPD), Martin
Wagner (CDU) und Claudia Hein B`90/Grüne.
Bei allen Fragen um die Zukunft der Stadt Waldbröl zog sich die
Problematik rund um den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wie
ein roter Faden durch die 90-minütige Veranstaltung. Vor allem Bernd
Kronenberg hielt bei seinem Mobilitätskonzept ein flammendes
Plädoyer für die Wiehltalbahn.
„Acht Euro für eine Fahrt mit dem Bus von Waldbröl nach
Gummersbach, das ist zu teuer“, warf Bursche ein und möchte das
Fahren mit dem ÖPNV preiswerter machen. Er fügte hinzu, dass durch
interkommunale Zusammenarbeit die Stadt auch beim Schülerverkehr
entlastet werden könne. Der Blick nur auf die Verbindung nach
Gummersbach vergesse die gute Anbindung von Schladern nach Siegburg,
oder Köln, erklärte Diener, der mit dem Auto nach Schladern fährt,
weil die Busverbindung von Waldbröl oft nicht passt. Gespräche mit
der OVAG möchte Weber führen, um eine bessere Taktung im Busverkehr
zu erreichen.
Einen Treffer, der Applaus erntete, landete ein Oberstufenschüler mit
der Frage an das Podium: „Sind Sie eigentlich auch mit dem ÖPNV
unterwegs oder ist Ihnen das zu lästig?“ Doch die Kommunalpolitiker
sind bei der umweltschonenden Mobilität gut aufgestellt. E-Bike, Job
Ticket, Bahn-Card oder - wenn es nicht anders geht - dann doch das
Auto, „aber nur ein kleines“, wie Claudia Hein gestand.
Schnörkellos und sehr realistisch war die treffende Anmerkung vom
Podium, dass ÖPNV einfach nicht ohne Zeitverlust geht! Ein heißes
Thema war auch die Stadtentwicklung.
„Damit sei nicht nur Merkur gemeint“, sagte Kronenberg und
eröffnete eine lange To-Do-Liste: Gewerbeentwicklung, Schaffung von
Arbeitsplätzen einhergehend mit dem Bau preiswerter Wohnungen durch
sozialen Wohnungsbau, Entwicklung von Umwelt- und Klimaschutzkonzepten
sowie der Ausbau der Stadtwerke seien als Beispiele genannt. Nicht mit
allem einverstanden war Claudia Hein, die zwar genossenschaftlich
Energie erzeugen lassen möchte, aber gegen ausufernde Bebauung in der
schützenswerten Natur ist.
Das bezieht sich auch auf den Landschaftsverbrauch der in Planung
begriffenen K 28n, der ortsnahen Umgehungsstraße. Hier solle man erst
warten und schauen wie sich die neue Einbahnstraßenregelung, nach
Fertigstellung der Kaiserstraße, auswirke. Das weitere Aufschieben
und der entstehende Zeitverlust sei nicht im Sinne der CDU, ließ
Martin Wagner dagegen durchblicken. Die Schüler bekamen einen
Einblick in die Vielseitigkeit kommunaler Politik und erlebten trotz
Meinungsverschiedenheiten eine vorbildliche Diskussionsdisziplin. Bei
aller Diskussionsfreude gerieten die Wortbeiträge der beiden
Bürgermeisterkandidaten eigentlich etwas kurz. Hier hätte man vor
allem von dem aus Willich stammenden Achim Bursche gerne mehr gehört.
Bursche musste sich als Bewerber den Waldbrölern erst bekannt machen
und erwanderte während der letzten Wochen alle 64 Ortschaften der
Stadt.
„Von außen auf die Dinge schauen“, ist ein Vorteil, so seine
Meinung. Larissa Weber ist vielen Waldbrölern dagegen schon bekannt.
Sie unterlag bei der letzten Kommunalwahl dem amtierenden
Verwaltungschef, Peter Koester, nur knapp und macht am 13.September
2020 den zweiten Anlauf. „Ich kenne die Menschen hier, habe die
Netzwerke schon und brauche sie nicht erst zu knüpfen“. Weber sieht
in den Bürgerinnen und Bürgern das wichtigste Kapital, das die Stadt
vorweisen kann und möchte mit ihnen lösungsorientiert für ihre
Belange arbeiten.
- Jürgen Sommer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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