Verdienstkreuz für Siegfried Cunz
Schwarzfischen war nicht die Lösung

Landrat Jochen Hagt verlieh im Namen des Bundespräsidenten dem Waldbröler Siegfried Cunz das Bundesverdienstkreuz. | Foto: Jürgen Sommer
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Waldbröl - Ein kleines Tränchen habe er sich verdrücken müssen, als er im
vergangenen Jahr telefonisch davon in Kenntnis gesetzt wurde, dass er
das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen solle.

Freimütig bekannte sich der frisch gebackene Waldbröler
Verdienstkreuzträger Siegfried Cunz zu dieser emotionalen Bewegtheit,
als er von Landrat Jochen Hagt die Urkunde ausgehändigt bekam. Bevor
Hagt die Verdienstmedaille des Verdienstkreuzes der Bundesrepublik
Deutschland an das linke Revers des 73-Jährigen heftete, ließ er das
jahrzehntelange, ehrenamtliche Wirken des Ordensträgers Revue
passieren. Natur- und Umweltschutz waren die Passion des gelernten
Großhandelskaufmannes, der 1962 zu den Gründern des
Angelsportvereins „ASV Obere Sieg“ (ASV) gehörte.

Mehr als 50 Jahre engagierte es sich für den Verein, als Jugendwart,
Schriftführer und später als Geschäftsführer. In vielen weiteren
Ämtern setzte sich Cunz für den Schutz des Flusses ein.

Er war unter anderem Mitglied im Besatz- und Hegeausschuss im Bezirk
Sieg des Rheinischen Fischereiverbandes, und gehörte seit 1981 dem
Vorstand des Landesfischereiverbandes NRW an. Von 1997 bis 2017 war er
Mitglied und von 2012 bis 2017 Vorsitzender des Landschaftsbeirates
(heute Naturschutzbeirat) der unteren Landschaftsbehörde Siegburg.
1971, als ein massives Fischsterben in der Sieg zu beobachten war,
organisierte er tägliche Wasserkontrollen und überführte einen
Spanplattenhersteller als Verursacher.

Mit den gerichtlich erstrittenen Entschädigungszahlungen wurde die
Reinigung des Flusses möglich gemacht. Unter der Führung von
Siegfried Cunz wurden in jährlichen Säuberungsaktionen des ASV zehn
Tonnen Müll und über 500 Säcke Abfall auf der 44 Kilometer langen
Siegstrecke eingesammelt.

Die Wiederansiedlung verschiedener Fischarten und die Erneuerung der
Fischaufstiege gehen ebenfalls auf Initiativen von Cunz zurück.

„Das Engagement von Herrn Cunz trug maßgeblich dazu bei, dass die
Sieg zu einem der saubersten und fischreichsten Gewässer Deutschland
wurde“, stellte Hagt in der Ordensbegründung für den schon
mehrfach an anderer Stelle, mit Ehrenzeichen und goldenen Verbands-und
Vereinsnadeln ausgezeichneten Waldbröler heraus.

Bevor zur Feier des Tages im Bistro des neuen Rathauses, in dem
Bürgermeister Peter Koester zuvor als Hausherr seine Gäste herzlich
begrüßt hatte, mit einem Gläschen Sekt angestoßen wurde, bedankte
sich Cunz bei seiner Ehefrau Christel und allen Teamplayern, die an
seinen Aktionen Anteil hatten.

„Nur in der Gemeinsamkeit ist der Einzelne stark“, so Cunz, der in
einem Schmankerl berichtete, wie er an die Fischerei gekommen ist:

„In sehr jungen Jahren wurde ich beim Schwarzfischen erwischt.

Ich hatte die Wahl: Entweder sofortige ordnungsgemäße Anmeldung oder
eine Anzeige beim Dorf-Sheriff!“ Da bedurfte es sicher keiner langen
Überlegung und so wurde der kleine Fehltritt des heutigen
Verdienstkreuzträgers zum großen Glück für Mensch und Natur,
besonders an der Sieg.

- Jürgen Sommer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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