In Erinnerung an dunkle Zeiten
„Stolpern“, um nicht zu vergessen

Hochstraße 30 war das Zuhause der Familie Salomon. Gunter Demnig (vorne) verlegte auch dort seine „Stolpersteine“, die Steine gegen das Vergessen. | Foto: Jürgen Sommer
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  • Hochstraße 30 war das Zuhause der Familie Salomon. Gunter Demnig (vorne) verlegte auch dort seine „Stolpersteine“, die Steine gegen das Vergessen.
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Waldbröl - Der große Hut verdeckt das Gesicht des Mannes in Jeanshemd und grauer
Arbeitshose, als er mit geschickter Hand einige Steine aus dem
Pflaster-Verband des Gehweges entfernt und sie durch drei neue, mit
auffällig kupferglänzender Oberfläche, ersetzt. Rund 100 Menschen
waren der Einladung der Stadt Waldbröl gefolgt, um dabei zu sein, wie
der Künstler Gunter Demnig zuerst in der Querstraße, vor dem Haus
Nummer 9 und anschließend in der Hochstraße vor der Nummer 30, seine
sogenannten „Stolpersteine“ verlegte.

Dass der Rat der Stadt Waldbröl den Beschluss fasste an Demnings
Projekt teilzunehmen und diese Steine „gegen das Vergessen“, zur
Erinnerung an Opfer aus der NS-Zeit, verlegen zu lassen, geht auf
einen Vorschlag der erst vor wenigen Tagen verstorbenen, ehemaligen
Stadtverordneten, Annette Tillmann zurück.

Die NS-Zeit hat in Waldbröl unübersehbare Spuren hinterlassen, davon
zeugt die weithin sichtbare Friedensmauer an der Kirchenhecke, mit der
Aufschrift „Nie wieder Krieg“.

In Erinnerung an die Waldbröler Einzelschicksale von ermordeten
jüdischen Mitbürgern, ist mit den Stolpersteinen nunmehr ein
mahnendes Zeichen mitten in der Altstadt gesetzt worden.

Darüber hinaus befindet sich seit Jahren, gegenüber der Gaststätte
Burkhard, ein großer Stein, der ebenso an die jüdischen Opfer der
NS-Zeit erinnert. Die neuen Stolpersteine tragen die Namen von Hedwig,
Gustav und Albert Elias (Querstraße 9) sowie von Carolina, Hermann
und Erich Salomon (Hochstraße 30).

Millionen Menschen sind von den Nationalsozialisten entrechtet und
vernichten worden, ihre Namen jedoch sind geblieben und können nicht
vernichtet werden, merkte der Vorsitzende der Oberbergischen
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Wolfgang
Birkholz, sinngemäß in seiner Rede an.

Für Demnig, der seit 1997 rund 69 000 Stolpersteine in 21 Ländern
verlegt hat, ist seine Arbeit weit entfernt von jeder Routine! „

Immer steht ein anderes Schicksal dahinter“, so der Künstler, den
das große Interesse der Jugend an der Aktion erfreut. Schüler- und
Schülerinnen des Hollenberg-Gynasiums und der Gesamtschule
beteiligten sich mit Wortbeiträgen an der Gedenkstunde, genauso wie
die Vertreter der beiden Kirchen und der Freien evangelischen
Gemeinde, die als Beitrag der Ökumene, gemeinsam das
„Achtzehnbittengebet“, das Hauptgebet im jüdischen Gottesdienst,
verlasen.

Mit den Schülerinnen und Schülern legte auch Bürgermeister Peter
Koester eine weiße Rose auf den Gedenksteinen nieder.

„Wir wollten die Stolpersteine als Teil der Erinnerungskultur genau
dort haben wo die Menschen sind“, so der Verwaltungschef. Nach dem
Umbau der Kaiserstraße werden auch dort „Stolpersteine“ ins
Pflaster eingelassen. Weitere Bilder:

www.lokalanzeiger.de

- Jürgen Sommer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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