Weihnachtsfeier im Kontaktpunkt
Verpufft die Weihnachtsbotschaft?
Waldbröl - Gemütlich warm, knubbelig eng, aber auch festlich ging es drei
Tage vor Heiligabend bei der Weihnachtsfeier im Kontaktpunkt in
Waldbröl zu. Sandra Becker und Reinhard Grüber sorgten mit Trompete
und Blockflöte für die musikalische Einstimmung.
Am Christkindkostüm von Marei Simon glänzten die goldenen Flügel im
Licht des kleinen Tannenbaumes. Vierzig bunte Geschenktüten hatte
Hannelore Stahl, seit vielen Jahren Leiterin des Kontaktpunktes,
gemeinsam mit ihren Helferinnen vorbereitet und bereitgestellt. Ebenso
viele Menschen hatten sich zur Weihnachtsfeier eingefunden, die von
der evangelischen Kirchengemeinde mit Unterstützung des Verkehrs- und
Verschönerungsvereins (VVV) mit ihrem Vorsitzenden Thomas Werner,
ausgerichtet wird:
In der Mehrzahl sind es Menschen ohne Familienangehörige, solche die
einsam, krank oder bedürftig sind. Also eine Weihnachtsfeier wie sie
seit Jahren im Kontaktpunkt stattfindet? Nicht ganz, denn in diesem
Jahr war die Stimmung eine andere.
„Mir ist gar nicht so richtig nach Weihnachten zumute", begann
Reinhard Grüber, Ehrenvorsitzender des VVV, seine Begrüßung. Zwei
Tage zuvor starben Menschen in Berlin bei einem Attentat. „Was ist
aus unserer Weihnacht geworden?", fragte Pfarrer Jochen Gran.
„Event-Weihnachten? Vorgezogener Karneval wie auf vielen
weihnachtlichen Betriebsfeiern, auf denen niemand mehr wagt die
Weihnachtsgeschichte zu verlesen? Verpufft die Weihnachtsbotschaft?"
Eine Antwort blieb Gran nicht schuldig: „ Egal was passiert, wir
sind Gäste des Festes Gottes. Weihnachten passiert seit 2000 Jahren
und es wird auch weiterhin passieren!" Einen Schlenker ins humorvolle,
gleichzeitig nachdenklich satirische Weihnachtsszenario machte Gran
dennoch.
„Parfüm kommt immer an", hieß seine kleine Geschichte zur
Weihnacht. Amüsiert lauschte man im Kontaktpunkt und konnte erfahren,
was einem beim Einkauf in den Parfum-Dufttempeln dieser Welt
widerfährt, wenn man unbedarft und überfordert in den Irrgarten
einer verwirrender Vielfalt von eigentlich überflüssigen
Riechwässerchen gerät und dabei von einer geschickten Beratung
übertölpelt wird.
Da musste Hannelore Stahl beim Einkauf sehr viel vernunftgesteuerter
vorgehen, um mit den zur Verfügung stehenden Spendengeldern die 40
Weihnachtstüten der Bedürftigen mit nützlichen Dingen für den
Alltag füllen zu können.
Es war schön zu erleben, dass man zur Erfüllung von Wünschen keine
Dufttempel benötigt, sondern die Weihnacht im Kleinen, mit Liebe und
Zuwendung stattfinden lassen kann. Wie alle Jahre wieder! Auch im
neuen Jahr ist der Kontaktpunkt an der Brölbahnstraße montags,
mittwochs und freitags von 9 Uhr bis 13 Uhr zum Frühstücken
geöffnet. Mittwochs gibt es auch ein kleines Mittagessen.
- Jürgen Sommer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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