Frühstück für Frauen
„Verstehen und verstanden werden"

Einen interessanten Vortrag zum Thema „Verstehen und Verstanden werden" hielt Birgit Fin-gerhut beim Frühstückstreffen für Frauen im evangelischen Gemeindehaus.   | Foto: Karin Rechenberger
  • Einen interessanten Vortrag zum Thema „Verstehen und Verstanden werden" hielt Birgit Fin-gerhut beim Frühstückstreffen für Frauen im evangelischen Gemeindehaus.  
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WALDBRÖL - Zu einem außergewöhnlichen Frühstück für Frauen mit ganz
besonderen Zutaten hatte die Evangelische Kirche ins herbstlich
geschmückte Gemeindehaus geladen. Neben einem opulen-ten
Frühstücksbüffet gab es einen anregenden Vortrag über die
Kommunikation. Zu dem Thema „Verstehen und verstanden werden - Warum
wir sooft aneinander vorbeireden" referierte Birgit Fingerhut,
Theologin und Schriftstellerin aus Berlin.

Sich gut verständigen zu können und von anderen verstanden zu werden
ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Die zwischenmenschliche
Kommunikation gelingt oft nicht und darunter leiden viele Beziehungen.
„Wir sind Beziehungswesen, aber in vielen Beziehungen herrscht
Sprachlosigkeit", erläuterte die Referentin. In einer Studie wurde
belegt, dass ein Ehepaar in einer Woche nur 17 Minuten wirklich
miteinander geredet hat.

Was ist wichtig in einem Gespräch, und welche Kriterien spielen eine
Rolle, dass die Kommunikation klappt? diese Frage stellte Fingerhut
den 120 Frauen des Frauenfrühstücks. Tischweise wurde diskutiert und
klar war allen, dass zuhören, ausreden lassen, Ehrlichkeit, eigene
Bedürfnisse benennen und keine Monologe zu führen ein gutes
Gespräch ausmachen.

Die Referentin erklärte, dass sich die Botschaften, wenn zwei
Menschen sich durch ihre Kommunikation zueinander in Beziehung setzen,
auf vier Ebenen erschließen: der sachlichen, der Beziehungsebene, der
Selbstoffenbarungsebene und der Appellebene. Ebenso kann das
Gegenüber auf vier verschiedenen Ohren hören: auf dem „Sach-Ohr",
dem „Beziehungs-Ohr", dem „Selbstoffenbarungs-Ohr" und dem
„Appell-Ohr". Fingerhut erklärte die an einem Beispiel, wie
Störungen und Konflikte zustande kommen, wenn Sender und Empfänger
die vier Ebenen unterschiedlich deuten und gewichten.

Ein Paar im Auto vor der Ampel. Die Frau sitzt am Steuer, und der Mann
sagt „Die Ampel ist grün!" Die Frau antwortet: „Fährst du oder
fahre ich?" Diese Äußerung kann so verstanden werden: als Hinweis
auf die Ampel, die gerade auf Grün geschaltet hat (Sachebene); als
Aufforderung, loszufahren (Appell-Ebene), als Absicht des Beifahrers,
der Frau am Steuer zu helfen, oder auch als Demonstration der
Überlegenheit des Beifahrers (Beziehungsebene); als Hinweis darauf,
dass der Beifahrer es eilig hat (Selbstoffenbarung).

„Nachfragen kann helfen, bevor die Sache eskaliert", ist sich die
Referentin sicher. Die einfühlsame Identifikation mit dem Gegenüber
ist ebenso wichtig, wie das Erkennen der „Ebene", auf welcher der
andere redet. Interessant in ihrem Vortrag waren auch die fünf
unter-schiedlichen Sprachen der Liebe um Zuneigung zu signalisieren
oder die verschiedensten Sprachkiller.

„Wir müssen lernen zu formulieren, was wir möchten", meinte die
Referentin zum Abschluss ihres lebensnahen Vortrages. Inge Mathyssen
und Christine Paech, die Teamleiterinnen des Frauenfrühstücks,
freuten sich über die vielen guten Anregungen der Referentin.

Mit dem Titel „Berta, das Ei ist hart" wurde noch ein passender
Sketch zum Thema aufgeführt. Die Band „Mixdur" bot den
ansprechenden musikalischen Rahmen.

- Karin Rechenberger

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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