Karnevalszug in Waldbröl
Virenalarm und bunte Kamelle
Waldbröl - Von Jürgen Sommer
Noroviren, giftgrün, zugegeben nicht unsympathisch, zum Teil sogar
verführerisch hübsch, so waren sie auf dem Waldbröler Karnevalszug
schon von weitem zu erkennen. „Willst du den Noro heut von mir, so
trink mit mir vom selben Bier!“
Das Klinikum Oberberg hatte 50 zweibeinige Viren mit dieser Einladung
in den WKG-Zug eingeschmuggelt und es war nicht ausgeschlossen, dass
es Jecke gab, die sich den Noro gerne eingesteckt hätten. Im Übrigen
ein Karnevalszug wie ihn Waldbröl noch nie gesehen hatte. Rund 5000
jecke Minsche standen am Zugweg, unaufhörlich das erfolgversprechende
„Kamellllle“ rufend.
Bei blauem Himmel und Sunnesching satt, trillerte und trommelte die
Band Sambawind höllisch heißes Copacabana-Feeling ins Städtchen.
Nun gut, den Rest und das Meeresrauschen musste die Phantasie
ergänzen. Der Musikkreis Holpe war ganz auf jecke Medleys
spezialisiert, wie der, den Dirigentenstab schwingende Anführer,
Lukas Schumacher, bewies.
Auch der Musikzug Lichtenberg und die Band auf Rädern „Jück im
Ohr“ mit ihrem Klassiker „Schöckelpääd“, ließen das dicht
gedrängt stehende Volk in den Schunkelmodus verfallen. 18 Wagen,
darunter sechs Prinzenprunkstücke, zogen durch die Stadt. 20
Fußgruppen, kleine und große Narren, Pänz aus Schulen und Kitas
sowie bunte Dorfgemeinschaften, sie alle verbreiteten mit dem
närrischen Lindwurm gute Laune und garantierten volle Taschen bei den
Kamellen-Sammlern.
Als sich der WKG Prinzenwagen als letzter im Aufstellungsraum auf den
Weg machte, hatten die ersten Gruppen bereits den Zielraum am Markt
erreicht. Die Waldbröler Tollitäten, Prinz Slobo I. mit seiner
Tochter , Prinzessin Janina I. und die ausgesprochen fidele
Kinderprinzessin Cynthia, lieferten eine perfekte Show, mit den WKG
Garden und ihren Aktiven, die das Ganze zu einem Gemeinschaftswerk von
rund 1300 Zugteilnehmern machten. Die Wilkenrother Enten waren genauso
auf dem närrischen Parcours unterwegs wie die Zirkusartisten der
Freien Schule Berkenoth oder das Haus am Park, das besonders
behinderten Menschen die Zugteilnahme ermöglichte.
Blauen Dunst satt, der aus dem Auspuff pfiff, servierten die Freunde
der 3,6 PS starken Zweitakt Schwalbe aus DDR Produktion. Sie hüllten
alles, was in ihrer Umgebung am Zug stand, in undurchdringlichen
blauen Nebel. Was fehlte war allerdings die typische Zweitakt
Duftnote. Wie dem Jungbrunnen entstiegen, so tanzte Burhardts
Christel, Waldbröls älteste Wirtin, mit 8o Jahren als Pippi
Langstrumpf über die Straße. „Schull mit Jeföhl“ war das Motto
der Grundschule Wiedenhof, die als Smilies den ersten Preis und einen
Scheck über 150 Euro bei der Prämierung der besten Gruppen
einheimste.
Den zweiten Platz erhielten die Schürmicher Mädchen, die wieder ihre
lebensgroßen Puppen erfolgreich tanzen ließen. Die Dörper Fründe,
ein zusammengewürfeltes Völkchen aus Waldbröler Dörfern, die
allein einen ganzen Tag den Traktor, der den Wagen zog, auf Hochglanz
poliert hatten, erhielten den dritten Preis. Ihr Motto: „Der Dörper
König hät jesaat, et wird gefier`t und net geschwaad!“
Von Schneewittchen mit den mehr als sieben Zwergen bis zu den Piraten
im Glaspalast gab es unzählig viele phantasievoll ausgestattete
Gruppen, die hier aus Platzgründen nicht alle erwähnt werden
können. Sorry dafür!
Die WKG lieferte in diesem Jahr ein eindrucksvolles närrisches
Spektakel besonderer Güte! Das Publikum dankte mit reichlich viel
positiver Resonanz! Ein Highlight der Session! Volltreffer!
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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