Treckerparty in Schönenbach
Vor der Party zum TÜV im Büsch
Waldbröl/Schönenbach. Samstag 14 Uhr. Der Himmel ist bedeckt und die Temperaturen liegen bei 20 Grad. Ein kleiner Trecker fährt in Schönenbach über die knalltrockene Wiese dem Wäldchen an der Fußballarena entgegen. Frech parkt er neben einem riesigen Ackerschlepper. Der beeindruckende Fendt 1050 Vario, mit über mannshohen Rädern, dessen Führerhaus in den Himmel ragt, hat rund 500 PS und ist zum „Schnäppchenpreis“ von fast 400 000 Euro zu haben. Die kleinen alten Trecker- Schätzchen aus den 50er und 60er Jahren, die zur Treckerparty nach Schönenbach gekommen sind und nach und nach die Wiese füllen, sind jedoch nicht weniger beeindruckend. Von der Wiese geht es für einige Treckerliebhaber schnurstracks zur Anmeldung ins Wäldchen. Dort wartet Andreas Höfer, der die TÜV Prüfungen vornimmt und die begehrten Plaketten verteilt. „Ich prüfe Lenkung, Reifen, Blinker, Licht und Bremsen, halt das Übliche“, verrät Höfer auf dem Weg zum ersten Kandidaten.
Joachim Schwenk, mit seinem Holder - Baujahr 1963 - ist noch nicht an der Reihe. „Das war alles auseinander als ich ihn vor zehn Jahren kaufte“, sagt Schwenk und zeigt auf sein grünes Schätzchen. Dabei wirkt er ganz entspannt. „Ersatzteile bekomme ich auch heute noch, denn Kugellagerwellen zum Beispiel sind Normteile“, ergänzt er fachmännisch und wartet geduldig auf den Mann mit den Plaketten. Der lässt immer wieder bei den Kandidaten Bremsproben machen; das heißt Vollbremsung auf der staubigen Zufahrt. Alles geht freundlich und mit einem Lächeln über die Bühne. Dennoch ist einigen die Anspannung anzumerken, wenn sie ihren Traktor vorführen sollen. Dann wird auch schon einmal aufgeregt im alten Getriebe nach dem richtigen Gang gesucht.
Das Treckertreffen in Schönenbach lebt halt von zwischenmenschlichen Eindrücken, der Vielfalt und der Unterschiedlichkeit. „Vor 20 Jahren habe ich den Trecker-Oldtimertreff hier ins Leben gerufen“, sagt Erhard Wienand, der im Bier-Pavillon auf Kundschaft wartet. Seit einigen Jahren organisiert alles die Jugend und es heißt seitdem auch Trecker-P a r t y im Büsch. Wienand zeigt auf Tim Duisberg, der neben ihm steht: „Das ist einer von den jungen Organisatoren. Der andere ist unser heimlicher „Bürgermeister“ Thomas Kardel“. Der steht im Imbisswagen und kümmert sich um die Würstchen auf dem Bräter. Eigentlich, so hört man, kann er es nicht leiden, wenn man ihn verbal zum „Bürgermeister“ macht. Duisberg und Kardel sind auch im Schönenbacher Karneval sehr aktiv, mit Humor getränkt und deshalb durfte auch der „Bürgermeister“ Erwähnung finden. Die Treckerparty im Büsch war sehr gut vorbereitet, wobei neben der Jugend auch der Männergesangverein (MGV Bergischer Liederkranz Schönenbach) mitwirkte: Eine Bühne für den Diskjockey, für Kinder ein Feuerwehrauto (als Hüpfburg), eine mit Autoreifen markierte Rennstrecke für die Rasenmähertrecker sowie das in einem Zelt untergebrachte Deutsche Rote Kreuz. Auch für eine zünftige Verpflegung war gesorgt: Imbiss und Getränke, einschließlich Spießbraten, ließen keine Wünsche offen. Das Wetter war famos und die Stimmung groß. Den Besuchern bot sich neben guter Unterhaltung sowohl am Samstag als auch am Sonntag eine fast schon museale Präsentation alter Trecker: Deutz, Porsche, Eicher, Holder, Renault, Mc Cormick, Güldner, Case, Kramer, Hanomag … und wenn die vielen Unbillen und Unwägbarkeiten unserer Zeit es zulassen, dann sehen wir sie wahrscheinlich alle im nächsten Jahr wieder! Hoffen wir es!
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Jürgen Sommer aus Waldbröl |
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