Hospizdienst-Abend in Waldbröl
Wenn Engel zum Kaffeetrinken kommen

Ulrich E. Hein und Holger Knöbel sorgten mit den Johanniter-Koordinatorinnen Sabine Achenbach und Claudia Koch (von links) für einen himmlischen Abend in Waldbröl. | Foto: Johanniter/Sabine Eisenhauer
  • Ulrich E. Hein und Holger Knöbel sorgten mit den Johanniter-Koordinatorinnen Sabine Achenbach und Claudia Koch (von links) für einen himmlischen Abend in Waldbröl.
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Waldbröl - (eif) „Eine Ahnung vom Himmel. „Wenn Engel zum Kaffeetrinken
kommen“: Der Johanniter-Hospizdienst hatte zu einem Abend mit Ulrich
E. Hein und Holger Knöbel eingeladen, und das Publikum bekam
allerhand zu hören.

Engel rauschen im Weihnachtslied vom Himmel hoch herab, in Bibel und
Koran sind sie die Boten Gottes, im Alltag ist ihnen die Liebe zu den
Menschen wichtiger als Geld und Besitz – und manchmal wird man ganz
unbeabsichtigt selbst zu einem Engel.

Diese und noch viel mehr Facetten der himmlischen Wesen hat der
Waldbröler Schauspieler und Sprecher Ulrich E. Hein zusammen mit dem
Musiker Holger Knöbel aufgeblättert. Auf Einladung des Ambulanten
Johanniter-Hospizdienstes für Morsbach Reichshof und Waldbröl
hörten etwa 70 Gäste im evangelischen Gemeindehaus von Ulrich E.
Hein dramaturgisch gestaltete Texte aus allen Epochen und Gattungen.

Musikalisch begleitet und erwidert wurden sie von Holger Knöbel mit
Flügel und Oboe. Holger Knöbel ist Musiklehrer am
Bodelschwingh-Gymnasium der rheinischen Landeskirche in Herchen im
Rhein-Sieg-Kreis.

„Worte und Klänge sollen weniger zum bewussten Nachdenken anregen,
als vielmehr einfach nur wirken“, sagte Ulrich E. Hein.

„Und vielleicht bekommen Sie dabei eine Ahnung von den Engeln mitten
unter ihnen“, hatte er die Zuhörerinnen und Zuhörer begrüßt.
Dann zitierte er den belgischen Ordensgeistlichen Phil Bosmans: „Ein
Engel ist jemand, den Gott dir ins Leben schickt, unerwartet und
unverdient, damit er dir, wenn es ganz dunkel ist, ein paar Sterne
anzündet.“

Es folgten Geschichten, Legenden, Lexika-Einträge und Gedichte.
Ulrich E. Hein trug sie mal wütend und verzweifelt als Worte
angesichts des Todes vor, mal mit zaghaft-brüchiger Stimme etwa bei
Rainer Maria Rilkes „Der Schutzengel“: „Ich bin das langsame und
bange Amen, das deine Schönheit scheu beschließt.“

Die Musik tröpfelt mal im Hintergrund im Takt der Worte, mal riss sie
mit als Volkslied oder orientalische Weise, sie klang mal zornig, mal
gefällig-fröhlich etwa in Anlehnung an „Sometimes I wish I were an
angel“ der „Kelly-Family“. Das endete schließlich in den
harmonischen und allumfassenden Klängen des letzten Satzes `Rondo`
der Klaviersonate in C-Dur (Sonata facile). Ist von Engeln die Rede,
ist der Tod nicht fern: Engel seien nicht nur für Schutz und gute
Nachrichten zuständig, oft begleiteten sie die Menschen auch auf
ihrem Weg in das Jenseits, sagte Ulrich E. Hein.

„Media vita in motre sumus – Mitten wir im Leben sind vom Tod
umfangen“, zitierte er aus einem gregorianischen Gesang des achten
Jahrhunderts. Geschrieben hatte ihn ein Mönch aus Sankt Gallen, der
den Tod eines Bauhelfers am Kloster miterlebte.

Seine Zeilen griff später Martin Luther auf.

Mitten im Leben sterbenden Menschen zur Seite zu stehen, das ist die
Aufgabe der ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und -helfer. Die nächste
Ausbildung zu diesem Dienst bieten die Johanniter ab März 2020 an.
Einen Info-Abend dazu gibt es am Dienstag 22. Oktober, 19 Uhr im
evangelischen Gemeindehaus am Wiedenhof.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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