Eine ganz besondere Kunst
„Wenn ich jetzt sterbe,
bin ich weiterhin da“
Waldbröl (eif). Der Künstler Harald Birck ist für seine Portraitbüsten von obdachlosen Menschen bundesweit bekannt. Jetzt hat er für die Fortführung seines Kunstprojekts „Auf Augenhöhe“ eine Woche lang sein Quartier im Haus Segenborn aufgeschlagen und drei weitere Köpfe aus Ton modelliert. Jede einzelne Büste erzählt die Geschichte eines Menschen, bei der es um mehr als nur einen oberflächlichen Eindruck geht. Der Künstler stellt die Menschlichkeit in den Vordergrund, sodass die Bedürftigkeit und das Schicksal des Menschen für den Betrachtenden nicht zu sehen ist.
Michael Riedel ist einer der drei Menschen, der im Haus Segenborn eine sichere Unterkunft erhalten hat und der für den Künstler Harald Birck Modell saß. Er hatte lange auf der Straße gelebt und über 40 Jahre Drogen konsumiert. Der 62-Jährige hat den Tag mit dem Künstler sehr genossen. „Wenn ich jetzt sterbe, bin ich weiterhin da“, sagt Michael Riedel und blickt stolz auf sein Porträt.
Der Künstler nimmt sich während der Erstellung der Tonköpfe viel Zeit mit seinen Models und spricht mit ihnen über ihr Leben. „Man sieht, dass ich gelebt habe“, sagt Michael Riedel beim Betrachten seines Tonkopfs. Die Gespräche, die Harald Birck mit den obdachlosen Menschen führt, fließen in die Bearbeitung der Tonköpfe ein. Außerdem macht er sich Notizen in seinem Tagebuch, um die Biographien der Menschen festzuhalten. Diewird er der Einrichtung zur Verfügung stellen.
Insgesamt hat Harald Birck fünf verschiedene Menschen angetroffen, zwei von ihnen leben in der Notaufnahme Elisabeth-Fry-Haus in Köln und drei weitere im Haus Segenborn. Das Projekt konnte dank der Pickartz-Stiftung ermöglicht werden, die insgesamt 22.000 Euro gespendet hat und eine dauerhafte Leihgabe der Büsten an die Diakonie Michaelshoven vergab. Ab Ende März werden die Büsten im Kreuzgang der Erzengel-Michael-Kirche der Diakonie Michaelshoven in Köln-Rodenkirchen aufgestellt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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