Kunst im Rathaus
Wenn Kravatten Beziehungen knüpfen

Edith Fischer ließ sich von einer Röntgenaufnahme inspirieren, um diese künstlerisch interpretierte Darstellung einer menschlichen Beckenregion anzufertigen. | Foto: Nadja Schwendemann
  • Edith Fischer ließ sich von einer Röntgenaufnahme inspirieren, um diese künstlerisch interpretierte Darstellung einer menschlichen Beckenregion anzufertigen.
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Waldbröl - Farb- und formstark empfangen den Besucher der Ausstellung im Rathaus
die Bilder von Edith Fischer. Bürgermeister Peter Koester freut sich
besonders über Besucher aus weiter entfernten Regionen. Edith
Fischers Werke locken selbst Gummersbacher und den Direktor des Kunst
Kabinetts Hespert, Franz Bodo Gerono nach Waldbröl.

Spanische Gitarrenklänge von Wiltrud Weinecke stimmen die Gäste
schon zu Anfang auf die Ausstellung ein und passen zum Temperament der
Textilobjekte und Malerei die über zwei Etagen des Rathauses die
Wände zieren.

Kurt Mai, Vorsitzender des Waldbröler Kulturtreffs beschrieb die
Künstlerin und ihre Arbeiten und hob den kreativen Einfallsreichtum
hervor, den Edith Fischer seit vielen Jahren in ihren Werken sichtbar
zum Einsatz bringt.
Sie gehen einem nahe, die verknoteten Taschentücher, aus denen
plötzlich miteinander tanzende Kinder werden, die sich im Reigen auf
der Leinwand versammeln.

Hier braucht es nicht viel Farbe, die Form allein spricht für sich.
Dagegen formen sich farbenprächtige Krawatten auf großen Malgründen
zu gestikulierenden Figuren, die lebhaft miteinander im Dialog zu
stehen scheinen. Man ist mitten drin im Geschehen. Ein paar Schritte
weiter, und man steht vor einer weißen Leinwand auf der ein echter
Handfeger zum Einsatz kam um mit schwarzer Farbe zielsicher und
schwungvoll ein Symbol zu verewigen.

„Die Geburt eines Striches ist auch sein Tod“ erklärte die
Künstlerin mit leisem aber eindringlichem Ton. Jede innere Stimmung
wirkt sich auf die Bewegung der Hand bei der Arbeit aus und am Anfang
steht bereits fest, wie sich das Ende zeigt. So ist jedes der
„Zen-Bilder“ einzigartig.
Pferdehaare mit Stroh hinter Glas zeigen, was der Betrachter in ihnen
finden will. Und Röntgenbilder einer Hüfte inspirierten Edith
Fischer zu ihren großformatigen Werken mit bunten, geometrisch
wirkenden Formteilen, die erst beim zweiten Hinsehen Wirbelkörper und
Hüftschalen erkennen lassen. E
indrücke nimmt sie oft aus ihren Reisen mit, so entstanden die
Kinderbilder nach einer Vietnamreise, oder ihre Erinnerung gab
reihenweise Baumstämme und Wälder frei, die sie während einer
Zugfahrt mit allen Sinnen eingefangen hatte. „Es macht mir Freude zu
sehen, wenn andere meine Bilder auch mit einem Lächeln betrachten
können.“
Verrät die Künstlerin, aber besonders am Herzen läge ihr zu zeigen,
dass man aus gebrauchten Gegenständen so viel machen kann, dass zu
vieles einfach achtlos weggeworfen wird. Sie möchte es mit ihrer
Arbeit einem neuen Sinn und einem neuen Dasein zuführen.

Ihr Werk ist auch als eine Botschaft zu verstehen, an eine
Wegwerfmentalität, achtsamer mit dem umzugehen, was man hat. Die
Ausstellung ist noch bis zum 27. Mai  im Rathaus während der
Öffnungszeiten zu sehen.

 

- Nadja Schwendemann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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