Theater AG brillierte
Wer hat denn hier die Zeit gestohlen?

Momo und die Kinder überlegen, wie sie die gestohlene Zeit zurückbekommen können. | Foto: Nadja Schwendemann
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  • Momo und die Kinder überlegen, wie sie die gestohlene Zeit zurückbekommen können.
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Waldbröl - Wer kennt es nicht? Noch schnell Nachrichten, E-Mails, Facebook,
Instagram checken, anstatt Dinge mit Muße zu tun oder einem anderen
einfach nur zuzuhören.

Der 1973 erschienene und 1974 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis
ausgezeichnete Roman „Momo“ von Michael Ende hat nichts von seiner
Aktualität eingebüßt, im Gegenteil. Permanente Erreichbarkeit durch
die elektronischen Medien treibt das Zeitproblem auf die Spitze und
raubt der Seele ihren Nährboden.

„Hört ihr Leut´ und lasst euch sagen, fünf vor Zwölf hat es
geschlagen – drum wacht auf und seid gescheit, denn man stiehlt euch
eure Zeit!“ - Momo rief die Besucher der Aufführung der Theater-AG
des Hollenberg-Gymnasiums zum Nachdenken über die eigenen
„Zeitdiebe“ auf.

Und davon gibt es reichlich, auch wenn sie nicht mit qualmenden
Zigarren vor uns stehen, so wie in Waldbröl auf der Bühne und so
manchem die Schauer über den Rücken jagten. Als Zuschauer wurde man
unwillkürlich an den eigenen Alltag erinnert, den Blick ständig zur
Uhr gerichtet, von einem Termin zum anderen hetzend.

Auch wir glauben, Zeit sparen zu können, doch was genau das heißen
kann, wurde in der zauberhaften Geschichte von den grauen Zeit-Dieben
gezeigt. Momo jedoch ließ sich weder von den Verlockungen des Konsums
überzeugen, noch ließ sie sich einschüchtern, ganz im Gegenteil.

Mutig und im Glauben an sich selbst und mit Hilfe einer einzigen
Stundenblume und Kassiopeia der Schildkröte entlarvte sie die
Machenschaften der grauen Herren und holte die gestohlene Zeit für
sich und ihre Freunde zurück.

Das Stück wurde gespielt nach einer Bühnenüberarbeitung von Vita
Huber und überzeugte durch ein ausgesprochen talentiertes Ensemble.
Weit über dreißig Jugendliche unterschiedlicher Altersgruppen waren
an dem Stück beteiligt und ernteten nach ihrer letzten von vier
Aufführungen heftigen Applaus.

Aufwendige Kostümierung und eine gut durchdachte Bühnenbeleuchtung
sorgten für eine mitreißende Stimmung.

- Nadja Schwendemann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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