Kitze retten
Wo die Fahnen wehen

Wildschützer wollen Tiere vor dem Mähtod bewahren | Foto: Jürgen Sommer
  • Wildschützer wollen Tiere vor dem Mähtod bewahren
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Waldbröl/Schnörrigen - Die rund 20 weißen Fahnen auf den Wiesen am nördlichen Ortsrand von
Schnörringen waren keineswegs ein übertriebenes Unterwerfungszeichen
im Sinne einer Kapitulation – vor wem auch immer!

Die eingestreuten blauen Fahnen waren auch keine Trauerbeflaggung der
Schalke Fans wegen des schlechten Abschneidens in dieser Saison. Des
Rätsels Lösung - und manch ein Städter rätselte in der Tat ob des
Wiesenschmucks - liegt in einer Aktion der Wildschützer!

In Absprache mit den Landwirten stecken die Wildschützer, meist sind
es Jäger, lange Stöcke mit angebundenen Plastiktüten kurz vor der
Mahd ins hochgewachsene Gras. Sollten Rehe hier ihre Kitze abgelegt
haben, bringen sie den Nachwuchs dann manchmal an einem anderen Ort in
Sicherheit. Die sich tief duckenden Jungtiere werden häufig Opfer der
Kreiselmäher, weil sie vom Traktorfahrer nicht gesehen werden
können.

Das Abgehen der Wiesen mit Hunden ist eine weitere Maßnahme. Auch das
Mähen von Randstreifen verursacht gewollte Unruhe bei den Tieren, da
die Ricken die Kitze oft in Wiesenrandnähe ablegen. In der Regel 50
bis 100 Meter vom Waldrand entfernt. Wer ein Kitz findet, sollte
vermeiden, dass das Tier menschlichen Geruch annimmt. Dick in Gras
gewickelt, lässt es sich aus der Gefahrenzone entfernen.

Kann das Kitz schon laufen, flieht es allerdings häufig wieder in die
Wiese. Positive Erfahrungen gibt es mit Infrarot Kitzrettern, die auf
Wärme reagieren.

Eine Option für die Zukunft ist sicherlich das Abfliegen der Wiesen
mit einer Drohne, so ein Fachmann. Vielerorts klappt die
Zusammenarbeit von Jägern und Landwirten hervorragend, wissend, dass
die Wiesen Kinderstube für vielerlei Wildtiere sind.

- Jürgen Sommer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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