Olympisches Jugendlager
Olympia-Luft geschnuppert

Für Benny Folkmann ist mit der Organisation des Jugendlagers bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro ein Traum in Erfüllung gegangen. | Foto: Benny Folkmann
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  • Für Benny Folkmann ist mit der Organisation des Jugendlagers bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro ein Traum in Erfüllung gegangen.
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RIO DE JANEIRO/VERNICH - „Ich habe großen Respekt vor dem Projekt. Es ist mit das
Spannendste, was ich je gemacht habe", sagt Benny Folkmann. Der
Vernicher hat das Deutsche Olympische Jugendlager (DOJL) bei den
Olympischen Spielen in Rio de Janeiro geleitet. 50 angehende
Leistungssportler zwischen 16 und 19 Jahren konnten in Brasilien
Olympia-Luft schnuppern.

„Sie leben den olympischen Gedanken und bekommen Werte wie Toleranz,
Fairplay und Respekt vermittelt", sagt Folkmann, der sich seit vielen
Jahren für die Deutsche Sportjugend engagiert. So war er 2010 bei den
ersten Olympischen Sommerspielen der Jugend in Singapur und zwei Jahre
später bei der ersten Winterausgabe in Innsbruck als
stellvertretender Chef de Mission aktiv.

Die Jugendlichen des DOJL sind in der deutschen Schule in Rio
untergebracht. Geschlafen wird in Klassenräumen. „Das Schulgelände
wird ständig von einem Sicherheitsdienst bewacht. Dennoch haben wir
mit den Nachwuchssportlern Regeln erstellt", sagt Folkmann: „Sie
sollen unter anderem nur Bargeld mitnehmen, das sie im Falle eines
Überfalls rausgeben können. Und keine Kreditkarten! Und sie sollen
im Falle eines Überfalls keinen Widerstand leisten. Wir haben ein
paar Kampfsportler in den Reihen. Es war gar nicht so einfach, denen
das zu vermitteln."

Zwei Jahre Vorbereitungszeit stecken in dem Projekt. Zwei Jahre, die
sich gelohnt haben! „Der Blick hinter die Kulissen von Olympia und
die Möglichkeit, bei den Wettkämpfen dabei zu sein, ist schon
einmalig. Uns ist es aber auch wichtig, dass die Jugendlichen ein
Gefühl für Land und Leute bekommen", sagt der 36-Jährige, dem vor
vier Jahren durch den damaligen Kölner Oberbürgermeister Jürgen
Roters das Bundesverdienstkreuz für sein Engagement in der
sportlichen Jugendarbeit und der Anti-Rassismus-Arbeit überreicht
wurde.

Bereits an den ersten Tagen knüpften die deutschen Nachwuchstalente
Kontakt zu brasilianischen Jugendlichen aus den Favelas, den
Armenvierteln Rios. „Sie haben ein gemeinsames Projekt
durchgeführt, in dem es darum geht, eine nachhaltige Olympia-Stadt zu
konzipieren", so Folkmann. Thema war auch die Entscheidung des IOC,
die russischen Sportler nicht ausnahmslos von den Olympischen Spielen
auszuschließen. Folkmann: „Es wurde unglaublich differenziert,
kontrovers und sachlich diskutiert. "

Auch Benny Folkmann war erleichtert, als die die Vielseitigkeitsreiter
und Sportschützin Monika Karsch am vierten Wettkampftag der Spiele
die ersten deutschen Medaillen holten. „Das war wie eine Erlösung.
Die ersten Tage haben bei den Sportlern und den Funktionären schon
auf die Stimmung gedrückt", erzählt Folkmann. Bei den
Nachwuchssportlern, die selbst an keinen Wettkämpfen teilnehmen, sei
von schlechter Stimmung nichts zu spüren gewesen. „Sie saugen
einfach alles auf, tauschen sich mit Olympioniken aus und machen
eifrig Selfies. Wenn man das Funkeln in ihren Augen sieht, weiß man,
dass wir viel richtig gemacht haben", sagt er.

Ein Besuch im deutschen Haus stand ebenso auf dem Programm wie das
Anfeuern beim Hockey-Halbfinale oder die Fahrt zur Cristo Statue auf
dem Corcovado - alles im offiziellen deutschen Olympia-Outfit.

Nach den Spielen geht es für den Vernicher direkt nach München. Beim
FC Bayern München leitet der Jurist als Clubsekretär die
Geschäftsstelle. Für den deutschen Fußball-Rekordmeister muss er
die Jahreshauptversammlung vorbereiten. Doch erstmal gilt es, das
südamerikanische Flair zu genießen. „Das Land ist traumhaft und
die Menschen unheimlich freundlich. Nicht nur für die
Nachwuchssportler im deutschen Jugendlager geht ein Traum in
Erfüllung - auch für mich", sagt Folkmann.

 

Projekt mit Nachhaltigkeit

Die Deutsche Sportjugend (dsj) hat in Kooperation mit der Deutschen
Olympischen Akademie (DOA) unter dem Dach des DOSB vom 4. bis zum 20.
August das Deutsche Olympische Jugendlager (DOJL) während der
Olympischen Spiele in Rio de Janeiro veranstaltet. Die 50 Teilnehmer,
27 junge Frauen und 23 Männer im Alter zwischen 16 und 19 Jahren,
wurden unter mehr als 150 Bewerbern ausgewählt und sind in mehr als
33 Sportarten aktiv. Geleitet wird das DOJL vom Vernicher Benny
Folkmann: „Es geht aber nicht nur um die sportliche Perspektive der
Talente, sondern auch um ihr ehrenamtliches Engagement. Uns ist
wichtig, dass die Jugendlichen nicht mit Scheuklappen durch die Gegend
laufen und sich nur fürs Training interessieren."

Die Jugendlichen bekamen die Chance, die Faszination von Olympia
hautnah zu erleben. Mit einem bunten olympischen Programm aus Sport,
Kultur und Bildung sollen sie so für ihr weiteres Engagement
motiviert werden. „Das DOJL zielt darauf ab, die
Persönlichkeitsentwicklung der jungen Frauen und Männer zu stärken
und ihnen interkulturelle Erfahrungen zu ermöglichen", erklärt
Folkmann.

Neben dem Besuch von Wettkämpfen wurden Workshops und
Diskussionsrunden mit Persönlichkeiten aus Sport, Politik und
Gesellschaft angeboten. Zudem standen Dopingprävention, duale
Karriere, Inklusion und soziale Integration durch Sport im Fokus der
Aktivitäten. Die Nachwuchssportler erhielten Einblicke in die Kultur
Brasiliens sowie in die Lebensumstände der einheimischen
Jugendlichen. Mit diesen haben sie etwa ein Konzept für eine
nachhaltige Olympia-Stadt erarbeiteten. (tom)

- Tom Steinicke

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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