"Die Kinder machen super mit"
Wunsch nach Normalbetrieb
Weilerswist - (me). Der Name ist Programm: Die DRK-Kita Sonnenblume hat in den
Pflanzkästen vor der Einrichtung an der Bahnhofsallee in Weilerswist
Sommerblumen gepflanzt. Die Blumensamen entstammen der Hauswurfsendung
von Bürgermeisterin Anne Horst.
„Wir wollen Weilerswist ein wenig bunter machen“, sagte
Kita-Leiterin Michaela Mevissen. Jedes „Setting“, wie die Gruppen
momentan in der Kita heißen, hat seinen eigenen Blumenkasten, der nun
gehegt und gepflegt wird. Natürlich befindet sich die
Kindertagesstätte im Corona-Notfallbetrieb. Statt der sonst üblichen
79 sind im Regelfall derzeit 18 Kinder in der Einrichtung, aufgeteilt
eben auf vier Gruppen. Das macht sich nicht nur an der Lautstärke
bemerkbar. Beinahe gespenstisch still ist es beim Pressetermin. Ein
großer Austausch zwischen den einzelnen Gruppen findet momentan nicht
statt.
Seit Mitte Mai dürfen neben den Kindern in Notfallbetreuung auch
Vorschulkinder, die Anspruch auf Bildungs- und Teilhabeprodukte haben,
sowie Kinder mit einer Behinderung betreut werden. Ab 28. Mai sollen
alle Vorschulkinder wieder in die Kita. Wie es für die anderen Kinder
aussieht, ist noch offen. „Wir finden es richtig, dass die
Kindertagesstätten schrittweise wieder geöffnet werden“, sagte
DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker. Gleichwohl weiß er um die
Risiken. „Es ist schwer, dass die Kinder Abstand zueinander halten.
Außerdem gehört ein Viertel unserer Erzieherinnen und Erzieher zur
Risikogruppe“, ergänzt Klöcker.
Die Kitas in Weilerswist – das DRK ist darüber hinaus Träger von
Einrichtungen in Bad Münstereifel, Blankenheim, Nettersheim und
Schleiden – berichten exemplarisch, wie sich ihre Arbeit in den
vergangenen Wochen verändert hat. Es fängt schon mit dem Bringen und
Abholen an. Weil in den Kitas ein Betretungsverbot herrscht, werden
die Kinder am Eingang vom Personal in Empfang genommen und nicht wie
sonst üblich von den Eltern zur Garderobe geführt. Mittags erfolgt
das gleiche Spiel, nur eben umgekehrt. „Das funktioniert super, die
Kinder machen da super mit“, freut sich Michaela Mevissen. Einfach
war und ist die Zeit für die Einrichtungen nicht. Eine gescheite
Planung war kaum möglich, es blieb eine permanente Unsicherheit,
gepaart mit ständig neuen Regeln und Verordnungen, die bei den
Leitungen auch permanente Wochenendarbeit nötig machte.
Hinzu kam bei einigen Erzieherinnen und Erziehern gerade zu Beginn des
Pandemie-Ausbruchs die Angst vor einer eventuellen Ansteckung, durch
die die Krankheit mit nach Hause genommen wird. „Wir Leiterinnen
mussten den Mitarbeitern auch Halt geben, den Kontakt zu den Eltern
halten und den Kita-Alltag von Grund auf neu organisieren. Wir konnten
ja auf nichts zurückgreifen“, berichtete Michaela Mevissen.
Gleichzeitig galt es, dass alle Mitarbeiter den gleichen Kenntnisstand
hatten, auch die, die zur Risikogruppe gehören und deshalb nicht
arbeiten.
Doch wie die Weilerswister Kita-Leitungen feststellten, wächst man in
der Krise auch zusammen. Nicht nur innerhalb der Teams sei der
Zusammenhalt gestärkt worden. Auch die Kommunikation mit den Eltern
und den Elternbeiräten sei sehr gut gewesen. Kita-übergreifend seien
alle verfügbaren Medien genutzt worden, um auch mit den Kindern in
Kontakt zu treten. Und selbst die Kinder hätten toll mitgemacht.
Mevissen weiß: „Die Kinder haben zwar ihre neuen Möglichkeiten
genossen. Gleichzeitig vermissen sie aber auch ihre Freunde.“
Aus diesem Grund haben die Kitas jede für sich besondere Projekte
beschlossen. Gleich mehrere Kitas hatten Bett-Tücher bemalt und
aufgehangen, es wurden Maiherzen gestaltet, Steinschlangen aus bunt
bemalten Steinen gebildet oder „Herzenswünsche“ gebastelt. „Wir
in der Kita Sonnenblume hatten bei unserer Pflanzaktion Unterstützung
vom Dorfverschönerungsverein, der uns nicht nur Gießkannen gestiftet
hatte, sondern auch die Blumenkübel auf Vordermann gebracht hat“,
berichtet Mevissen.
Nun warten die Kinder natürlich darauf, dass vor der
„Sonnenblume“ ganz viele Sommerblumen wachsen und gedeihen. Und
Michaela Mevissen spricht aus, was ihre Kolleginnen in den anderen
Weilerswister Kitas auch denken: „Wir wünschen uns den
Normalbetrieb zurück und hätten gerne alle Kinder wieder bei uns.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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