Friedhof Weilerswist
Zwei Stelen als Zeichen der Erinnerung
Weilerswist - (bp). Im Rahmen einer kleinen Feier wurden jetzt auf dem
Weilerswister Friedhof zwei Stelen eingeweiht. Diese sind auf dem
anonymen sowie auf dem pflegefreien Rasenfeld zu finden. Den
ökumenischen Segensakt vollzogen die evangelische Pfarrerin und
stellvertretende Vorsitzende des Hospizdienstes, Renate Kalteis, und
der katholische Geistliche Pater Roy Sebastian Anchani.
Die beiden Gedenksteine wurden bewusst neutral gestaltet, um
möglichst vielen Menschen die Möglichkeit zu geben, an einer Stelle
auf den beiden Gräberfeldern ein Zeichen der Erinnerung in Form von
Kerzen oder Blumen zu setzen - und zwar völlig unabhängig von
Herkunft und Religionszugehörigkeit.
Die Idee, zunächst einen Gedenkstein auf den pflegefreien
Rasengrabstätten zu setzen, war auf Vorschlag eines Mitgliedes auf
der Mitgliederversammlung im Jahr 2015 entstanden. „Ab diesem
Zeitpunkt begann ein Prozess, für den es eines langen Atems
bedurfte“, so der Vorsitzende des Vereins, Diakon Manfred
Büllesbach. Und dies obwohl Bürgermeisterin Anne Horst das Vorhaben
von Anbeginn wohlwollend und unterstützend begleitet hatte, wofür
Büllesbach der Bürgermeisterin ausdrücklich dankte!
Nach mehreren Überlegungen, sowohl innerhalb des Vereins als auch
durch Gespräche und der notwendigen Prüfung der Friedhofsordnung,
entstand auf Vorschlag der Bürgermeisterin die Planung für eine
zweite Stele auf dem anonymen Gräberfeld. „Stelen haben eine
4500-jährige Tradition. Es gab sie schon bei den alten Griechen. Sie
sind Zeichen des Gedenkens, des Erinnerns und des Dankes“, sagte der
Weilerswister Vizebürgermeister und Ortsvorsteher von Lommersum,
Heinz Oberrem bei der Einweihung.
Pfarrerin Kalteis verwies in ihrem Beitrag in der Trauerhalle auf die
Bedeutung des religiösen Inhaltes von Gedenksteinen hin und der
Chance, Angehörigen die Möglichkeit zu gewähren, ihrer Trauer einen
Ausdruck zu verleihen. Während sie ihren Beitrag mit einem Gebet
beendete, segnete Pater Roy Sebastian die Gedenksteine. Die Kosten der
Stelen hat der Verein durch Spendeneinnahmen getragen.
Anschließend fand im katholischen Jugendheim eine Feierstunde statt.
Bei dieser wurde der 1999 entstandenen Initiative des Hospizdienstes
gedacht, die durch den damaligen Pfarrgemeinderat der katholischen
Kirche unter der Vorsitzenden Hanne Wittkop und des damaligen
Gemeindereferenten Klaus Kirmas ins Leben gerufen worden war. Diese
Initiative gründete dann fünf Jahre später, also vor 15 Jahren,
durch das gute Verhältnis des damaligen Pfarrers Burkhard Hoffmann
zur evangelischen Martin-Luther-Kirchengemeinde den heutigen Verein
„Hospizdienst Weilerswist e.V.“. Der Verein hat sich laut Satzung
die ehrenamtliche Aufgabe zu Eigen gemacht, Sterbende und deren
Angehörige auf der letzten, oft schwierigen Lebensstation und
trauernde Hinterbliebene zu begleiten.
Aber viele Stunden Ehrenamt stehen den stetig wachsenden Pflichten,
Verordnungen und Aufgaben gegenüber, die zudem durch die Europäische
Datenschutzverordnung immense Zeiteinheiten benötigen, die der kleine
Weilerswister Hospizdienst zusehends nicht mehr tragen kann, sodass
der wertvolle ehrenamtliche Dienst des Vereins voraussichtlich in
diesem Jahr beendet werden muss - vorbehaltlich der noch ausstehenden
Entscheidung der Mitgliederversammlung. Die schöne Festfeier lag so
unsichtbar unter dem Schleier von Traurigkeit, weil der Verein laut
einstimmiger Meinung des Vorstands dem Ende entgegengeht.
Pfarrerin Kalteis brachte jedoch die klare Zuversicht zum Ausdruck,
dass die Aufgaben sehr gut und effektiv durch die umfangreichen
Hospiz- und Palliativdienste von Caritas und Diakonie in Euskirchen
fortgeführt und so betroffene Menschen in Weilerswist weiterhin gut
betreut werden können.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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