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ArtAccA Fantasy!
"Betrete die Welt der Fantasie..."

Marl/Wesseling. Im Jahre 2005 ist ArtAccA durch die wunderbare Idee des Dirigenten Tobias Dalhof als Projektorchester ins Leben gerufen worden. Derzeit besteht ArtAccA aus etwa 30 Aktiven, die sowohl Original- als auch Unterhaltungs- und klassische Musik auf hohem Niveau präsentieren. Mit jedem neuen Projekt werden neue Facetten in der Musik ausgelotet - oft außergewöhnliche: Das Orchester geht für das Instrument Akkordeon neue Wege, es will zeigen, was alles möglich ist mit diesem tollen, vielseitigen Instrument.

Die regelmäßig im Februar im Theater der Stadt Marl stattfindenden Konzerte sind deshalb auch immer etwas Besonderes, fern ab von üblichen Akkordeonorchester-Programmen. Sie stehen immer unter einem Motto. So hieß es dieses Jahr "ArtAccA Fantasy! Drachen, Hexen und andere Wesen..." Wie in den Vorjahren war Werner Arndt, Bürgermeister der Stadt Marl, trotz Wahlsonntag unter den Zuschauern. Er gratulierte zum Jubiläum und hob die hervorragende musikalische Arbeit des Auswahlorchesters unter Leitung des Marlers Tobias Dalhof hervor, das jedes Jahr ein neues und anspruchsvolles Programm erarbeitet. Und Marl profitiert davon, weil die Konzerte immer sonntags im Theater der Stadt stattfinden und am Montag danach noch Hunderte Schüler zu weiteren Konzerten eingeladen werden. Dieses Mal wurden in den Schulkonzerten rund 1.700 Kinder erreicht. Die Mitglieder von ArtAccA kommen ja aus ganz Deutschland. 

"Fantasy und Musik sind zwei Arten von Kunst, die unsere Vorstellungskraft anregen und uns in andere Welten entführen können. Sie sind beide Ausdruck unserer Kreativität und der Sehnsucht nach Harmonie und Abenteuer," so kann man im Programmheft lesen. Im Theater waren wieder sowohl zarte Töne als auch mächtige Klänge und eindrucksvolle Melodien zu hören. Auf dem Prgramm standen bekannte Werke aus Fantasy-Filmen und Opern, aber auch überraschende Originalmusik für Akkordeonorchester und Übertragungen von Werken der sinfonischen Blasmusik.

Gleich zu Beginn eröffnete das Orchester monumental mit "Pilatus: Mountain of Dragons" von Steven Reineke, arrangiert von Ralf Schwarzien, einem sinfonischen Klangbild, das ursprünglich im Auftrag für das Jugendblasorchester Luzern komponiert wurde. "Dragon Fight" von Otto M. Schwarz war ein Höhepunkt in der zweiten Programmhälfte. Der österreichische Komponist ist auch in der Filmmusik zu Hause, er hat unter anderem die Musik zum Fernsehfilm "Die Landärztin – Entscheidung des Herzens" und der Fernsehreihe "Lilly Schönauer" geschrieben. Bei diesem wirkungsvollen Werk für sinfonisches Blasorchester wird eine Sage aus den Liechtenstener Alpen vertont, in der ein Riese den Drachen in einer Höhle über dem Dorf besiegt.

Drei Originalwerke standen auf dem Programm: "Black Mountain" von Ian Watson, "The Stolen Princess" von Alexander Rose und "Pegasus" von Hans-Günther Kölz. Ian Watson wurde zu seiner Suite im Urlaub in Südfrankreich inspiriert - durch einen mysteriös aussehenden, dunklen Berg. Er vertonte dann eine selbst erdachte Geschichte, in der sich Freunde auf den Weg machten, um den Berg zu erkunden, dabei gab es einen Kampf mit einem Ungeheuer, einen Todesfall und zum Finale auf dem Gipfel den Blick auf Millionen von Sternen am Nachthimmel. Auch "The Stolen Princess" ist die Vertonung in sechs Sätzen einer erdachten Geschichte - von Alexander Rose: Mit einer Schrumpfmaschine betreten einige Kinder die Welt der Insekten, Hoops wird von Spinnen gekidnnappt, Ameisen befreien sie, und alle erleben im Finale einen Sonnenaufgang und können positiv in die Zukunft blicken. Der junge Komponist freute sich sehr über die Aufführung und wurde von Moderatorin Martina Bialas dazu interviewt. Normalerweise schreibt er Filmmusik. Tobias Dalhof wies auf seinen erfolgreichen YouTube-Kanal hin. "Pegasus", benannt nach dem geflügelten Pferd, erklang im zweiten Programmteil. Hans-Günther Kölz hat die Komposition für das Europa-Orchester des 13. World Music Festival Innsbruck aus Teilnehmenden am Orchesterwettbewerb geschrieben. Es basiert auf dem G-sus-Akkord.

Zwei Ausflüge gab es in die Welt der Oper: Der erste Programmteil wurde mit Musik aus "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck ganz ruhig abgeschlossen: Der kleine Sandmann, Abendsegen, Pantomime. Und die zweite Programmhälfte wurde mit "La Tregenda" von Giacomo Puccini, dem Hexensabbat, arrangiert von Wolfgang Pfeffer, wirkungsvoll eröffnet. Es ist der 2. Satz des Intermezzo zwischen den beiden Akten seiner ersten Oper "Le Villi".

Und selbstverständlich gab es Filmmusik - das Besondere an den Interpretationen: Parallel wurden Filmausschnitte eingespielt, und der Dirigent musste mit Hilfe von Zeitangaben in seiner Partitur für die Synchronität der Livemusik mit den Filmausschnitten sorgen. Das bekam ArtAccA aber gut hin bei "The Lord Of The Rings" von Howard Shore, ebenfalls arrangiert von Wolfgang Pfeffer: Es ging auf den Kontinent Mittelerde der Hobbits, Frodo möchte den mächtigen Ring zerstören, damit er nicht in die Hände von Sauron, dem Dunklen Herrscher gerät, und den Hobbits ihr Frohsinn bewahrt bleibt. Im zweiten Programmteil war dann ein Höhepunkt Musik aus "Harry Potter" von John Williams: Der 11jährige Junge besucht Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei und rettet die Welt vor dem bösen Zauberer Voldemort. Alle fünf Sätze der Suite wurden gespielt - jeweils unterlegt mit Film-Einspielern: 1. Hedwigs's Theme 2. Gilderoy Lockhart 3. Aunt Marge's Waltz 4. Dobby The House Elf 5. Harry's Wondrous World.

Mit "Game of Thrones" von Ramin Djawadi aus der US-amerikanische Fanrasy-Fernsehserie, in der es um sieben Königreiche, drei Drachen und einen Thron geht, ging das Programm zu Ende. Eigentlich sollte es die Zugabe sein, aber versehentlich war es im Programm abgedruckt. So gab es noch eine kurze Zugabe mit Musik aus der Kinderhörspielreihe über die Hexe "Bibi Blocksberg", die für die Schulkonzerte ins Repertoire genommen wurde. Dabei konnte auch Julian Kindel, Sohn von Stefanie Perl-Kindel am Elektronium, am Schlagzeug zum Einsatz kommen. Und dann durfte Alexander Rose noch seinen Ameisenmarsch aus "The Stolen Princess" zum Abschluss selbst dirigeren. Tobias Dalhof verriet auch andere Probleme, die vor dem Konzert gelöst werden mussten, so fiel ein Schlagzeuger aus und ganz kurzfristig noch eine Bassistin. Mit dem Profi Jens Frische am Schlagwerk und mit Silvia Steinmetzler am Bass konnten sie gelöst werden, auch wenn letztere ohne Proben einfach das Konzert mitspielen musste. Schön, dass es in der Szene solch tolle Verbindungen gibt!

Am Sonntag, 22.02.2026, 16 Uhr ist das nächste Konzert unter dem Motto „ArtAccA Rhythmus! Wenn Musik und Körper eins werden…“ wieder im Theater der Stadt Marl. Der Titel verspricht mitreißende Musik mit pulsierenden Rhythmen und tanzbaren Melodien. Als glanzvollen Höhepunkt werden die Symphonischen Tänze aus der „West Side Story“ von Leonard Bernstein interpretiert, eine Verbindung lateinamerikanischer Rhythmen mit klassischer Orchesterkunst.