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Selten gehörte Streichquintette
Danaë-Ensemble gastierte beim Eichholzer Schlosskonzert

Streichquintett von Louise Ferranc, dargeboten von Musikerinnen und Musikern des Danaë-Ensembles.  | Foto: Anita Brandtstäter
  • Streichquintett von Louise Ferranc, dargeboten von Musikerinnen und Musikern des Danaë-Ensembles.
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Wesseling. Ludger Strobel vom musikforum Wesseling e.V. hatte ganz tolle Musikerinnen und Musiker für das Eichholzer Schlosskonzert unter dem Titel "Das große Aufgebot der Kammermusik" eingeladen: Nathalie Streichardt – Violine, Petra Hiemeyer – Violine, Eva-Maria Wilms – Viola, Johannes Seidl – Kontrabass, spielen schon über 20 Jahre im Gürzenich-Orchester miteinander. Daniela Boch, Violoncello, arbeitet als Cellopädagogin und freischaffende Künstlerin unter anderem beim Gürzenich-Orchester und beim WDR Rundfunkorchester. Pianist und Dirigent Rainer Mühlbach arbeitet inzwischen seit über zehn Jahren an der Kölner Oper nach seiner Tätigkeit als Generalmusikdirektor der Stadt Münster. Im Danaë-Ensemble widmen sie sich ausgefallenen Perlen der Kammermusik wie selten aufgeführten Streichquintetten und Klavierquintetten, die im schönen Saal des Wesselinger Rheinforums auf dem Programm standen. Rainer Mühlbach gab auch jeweils eine Einführung in die Werke.

Von Louise Farrenc (1804-1875) erklang das Quintett Es-Dur für Streichquintett (2 Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass). Das klassische Streichquartett wird also um einen fünfsaitigen Kontrabass erweitert. Die Komponistin, Pianistin und Professorin wuchs in der Pariser Künstlerkommune auf als Tochter eines Bildhauers. Dort erhielt das hochbegabte Mädchen Klavierunterricht und absolvierte erste Auftritte - dabei spielte es in diesem Umfeld keine Rolle, dass sie kein Junge ist. Sie nahm Unterricht bei einem der angesehensten Kompositionslehrer, gründete einen Verlag,  komponierte für Klavier, aber auch Kammermusik. Und 1849 schaffte sie mit ihrer dritten Symphonie in einem Konzert der Société des Concerts ihren Durchbruch. Auch als Klavierprofessorin erwarb sie sich einen bedeutenden Ruf und erstritt eine finanzielle Gleichstellung mit den männlichen Kollegen am Konservatorium.

Das Quintett erstellte Farrenc aus ihrem Nonett für Blasquintett und Streicher - mit ganz vielen kompositorischen Ideen, unter anderem auch mit Einbeziehung des Kontrabasses, der nicht nur eine gewichtige, sondern eine elegante Rolle spielt. Beschwingt und elegant wirkt die ganze viersätzige Komposition: Adagio und Allegro; Andante con moto; Scherzo, Vivace; Adagio und Allegro. Es ist eine Freude zuzuhören. Und offensichtlich auch eine Freude, diese positive Musik zu spielen, denn die Akteure auf der Bühne brachten ihre Spielfreude voll 'rüber.

Es war übrigens Farrencs erstes Kammermusikwerk ohne Klavier - im Gegensatz zum Klavierquintett c-moll von Ralph Vaughan Willams (1872-1958), das nach der Pause auf dem Programm stand. Es ist mit Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass und Klavier besetzt. Das umfassende Werk des in London gestorbenen Komponisten verkörperte das England des 20. Jahrhunderts mit seiner lieblichen Landschaft, inspiriert von Volksliedern und Kirchenmusik. Unter anderem hat der studierte Organist den 100. Psalm 1953 zur Krönung von Queen Elizabeth II. in Musik umgesetzt. Seine Musik ist heute so beliebt wie nie - auch bei Chören sowie Blas- und Akkordeonorchestern im Amateurbereich.

Das Klavierquintett in c-Moll ist eine umfangreiche und hervorragend geschriebene Komposition von 1903 mit Teilen ganz unterschiedlichen Charakters. Sie lebt von dem Dialog zwischen Klavier und Streicher, die mal führende und mal begleitende Rollen spielen. Der erste Satz Allegro con fuoco ist geheimnisvoll und voller spätromantischer Leidenschaft, mit Brahmschen Harmonien, aber doch modern. Die ausdrucksvolle romantische Melodie des zweiten Satzes Andante ist charakteristisch für den Komponisten und ähnelt anderen Liedern von ihm. Das Finale ist ein Satz von fünf differenzierten Variationen, die mit einer schönen Glocken-Coda ganz ruhig enden, als Fantasia betitelt.

Viel Applaus bekamen alle sechs Musikerinnen und Musiker, die sich im schönen Saal am Rhein auch sehr wohlgefühlt hatten. Es war ein wunderbares Konzert - ganz jenseits von bekannten Konzertprogrammen. Und so wird auch das nächste Eichholzer Schlosskonzert am Samstag, 31. August, um 20 Uhr, wieder im Rheinforum, sein. Die Künstlerinnen sind alle aus der Ukraine: Kateryna Suglobina - Violine, Xenia Ielnikova - Klavier und Svitlana Kavka - Bandura. Das Programm dreht sich um den Tanz in unterschiedlichen Epochen. Aber es wird auch der Krieg thematisiert, der den Tanz unterbricht und zerstören möchte.

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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