Endlich wieder R(h)einJazz im Rheinforum
Denis Gäbel mit seinem Quartett

Saxophonist Denis Gäbel mit Martin Gjakonovski am Bass und Silvio Morger am Schlagzeug.  | Foto: Anita Brandtstäter
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Wesseling. Am 5. März gab es endlich wieder R(h)einJazz im Rheinforum. Der etablierte Kölner Saxophonist Denis Gäbel und sein Kölner Quartett in der Besetzung Piano, Bass und Schlagzeug waren zu Gast. Im Mai 2015 hatte Stefan Bab vom Amt für Kultur, Sport und Partnerschaften der Stadt Wesseling gemeinsam mit Frank Wolff, in Wesseling bekannt als Saxophonist der HCC Big-Band, diese Konzertreihe der Stadt Wesseling gestartet: damals mit dem Duo Heike Kraske, Gesang, und Uwe Arenz, Gitarre, sowie dem Black Rhine Quintett, in dem außer Frank Wolff auch der Wesselinger Schlagzeuger Dieter Biermann und der Pianist Marcus Franke wie in der HCC Big-Band gemeinsam spielen.

Inzwischen hat sich das Rheinforum als eine angesagte Jazz-Location im Köln-Bonner Raum etabliert - hochkarätige Musiker bewerben sich bei der Stadt, um hier spielen zu dürfen. Und so begann Denis Gäbel auch seine Begrüßung der Zuhörer mit der Aussage: "Das ist ein sehr schöner Raum - mit dem Blick auf den Rhein - auch im Hellen. Ich bin noch nie hier gewesen."

Der Saxophonist Denis Gäbel gehört zu den gefragtesten Jazz-Saxophonisten seiner Generation; sein letztes Album „The Good Spirits“ wurde von der Fachpresse gefeiert: „Den Gedanken, zur für mich inspirierendsten Quelle des Jazz, nach New York, zu fliegen und ein Album aufzunehmen, hatte ich schon, seit ich 2006 einen Teil meines Studiums dort absolvierte“, erklärt Gäbel. Mit Kevin Hays (Piano), Scott Colley (Bass) und Clarence Penn (Drums) hat er ein Traumquartett zusammengestellt, für das er seine Kompositionen schrieb. Hier begegnen sich vier Musiker zum ersten Mal und klingen doch, als spielten sie seit Jahren gemeinsam - sie vereinen sich zu einem gemeinsamen musikalischen guten Geist.

Für das Wesselinger Konzert hatte er neben zwei seiner langjährigen Musikpartner den Pianisten Billy Test aus Pennsylvania mitgebracht, er brilliert seit einigen Jahren bei der WDR Big Band und macht aus jeder Improvisation ein kleines Meisterstück. Langjährige gemeinsame Musikerfahrungen teilt er mit Martin Gjakonovski aus Mazedonien, einer der profiliertesten Jazzbassisten Europas, und Schlagzeuger Silvio Morger aus der Schweiz. Perfekt eingespielt war das Quartett - mit kurzem Blickkontakt jeweils beim Improvisationsende. Immer wieder auch schöne Improvisations-Dialoge zwischen Saxophon und Schlagzeug. Billy Test versteht es, auch die Improvisations-Parts seiner Kollegen abwechslungsreich und unterstützend zu begleiten - meist mit einem weichen Anschlag, aber immer mit schnellen Fingern. Der Flügel hätte etwas Verstärkung gebrauchen können, insbesondere im Zusammenspiel mit dem dominierenden Saxophon. 

Ein abwechslungsreiches Programm hatten die vier Musiker vorbereitet - aus allen drei CDs, die Gäbel auch auf der Bühne aufgestellt hatte. Es waren viele Eigenkompositionen dabei, aber auch große Nummern. So hatte Gäbel als Opener für beide Sets lebhafte Titel ausgewählt: den "Jump Monk" von Charles Mingus - der US-amerikanische Kontrabassist hätte dieses Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert - sowie "Lonnie's Lament" des 1926 geborenen US-amerikanischen Saxophonisten John Coltrane.

In beiden Sets gab es Musik aus dem neuesten Album "The Good Spirits": "Scoop" - eine Hommage an Gäbels Katze als abwechslungsreicher Abschluss vor der Pause, und "Wistfully Waltz" im 3/4-tel Takt, sehr melodiös - mit Anklängen an lyrische Tangomusik - in der zweiten Konzerthälfte. Viele eher ruhiger Nummern waren im Programm, so die Kompositionen von Denis Gäbel "Here We Are", "Humble" - mit Featuring des Bassisten -  und "Mood". Eine weitere Nummer von Charles Mingus war "Orange Was The Color Of Her Dress", zum Finale erklang dann die Komposition "Light Blue" von Denis Gäbel, in der er bis zur Ekstase improvisatorisch brillierte.

"Es war wunderbar, wieder live vor Publikum zu spielen - auch wenn nicht alle Plätze belegt sind; es hat großen Spaß gemacht", freute sich Gäbel und dankte für den Applaus mit der ruhigen Zugabe "Reflections".

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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