Transport des U17 auf einem Schiffsponton
Ein U-Boot auf dem Rhein
Spektakulärer Transport eines Unterseebootes auf Deutschlands größter Wasserstraße findet im Mai statt
Region. Unterseeboote üben eine gewisse Faszination auf die Menschen aus. Man weiß nicht so genau, was passiert darin, wie geht das alles, wie kann ein hunderte von Tonnen schweres Schiff einfach so im Meer abtauchen, verschwinden, oftmals für Wochen nicht mehr sichtbar sein?
Viele von uns haben noch nie ein U-Boot gesehen, also in echt, nicht in einem amerikanischen Blockbuster oder einer Dokumentation auf dem Wissenschaftskanal im Fernsehen.
Aber das könnte sich ändern, den ein echtes U-Boot der Deutschen Marine, das U17, wird am 28. April seine letzte Reise antreten - zu den Technikmuseen Sinzig und Speyer. Dann müssen gute 500 Tonnen Stahl und Technik über das Meer, Straßen und Flüsse bewegt werden und das ganze ist ein Unternehmen gewaltigen Ausmaßes, denn die U17 ist 50 Meter lang und neun Meter hoch.
Der Transport
Von Kiel aus wird das U-Boot mit einem 900 Tonnen schweren Kran auf ein see- und flusstaugliches Schwimmponton geladen, der durch den Nord-Ostsee-Kanal entlang der Nordseeküste nach Rotterdam fährt.
Durch die Niederlande auf dem Fluß Waal geht es zurück nach Deutschland und dann über den Rhein vorbei an Leverkusen, Köln, Wesseling und Bonn, Koblenz und der Loreley bis nach Speyer.
Hier wird das Boot im Naturhafen an Land und wird mit einem Schwerlasttransport in Schrittgeschwindigkeit zum Technik Museum gebracht. Dort wird der Koloss für den Weitertransport nach Sinsheim geprüft und es können entsprechende Vorbereitungen getroffen werden.
Die Geschichte
Die U17 war ein U-Boot der Klasse 206. Diese wurden alle in den 70er Jahren gebaut, mittlerweile sind in Deutschland keine mehr im Einsatz, laut Wikipedia verrichten noch zwei Klasse 206 U-Boote seit 2015 bei der kolumbianischen Marine ihre Fahrten.
Das U17 wurde 1973 in Dienst genommen, fuhr 1997 geeinsam mit der U26 als erstes deutsches Nachkriegs-U-Boot über den Atlantik, um in der Karibik sowie an der Ostküste der USA ein militärisches Übungsprogramm zu absolvieren.
Im Sommer 2010 nahm U17 an der NATO-Operation „Acive Endeavour“ im Mittelmeer teil bevor sie zum Jahresende in Eckernförde außer Dienst gestellt wurde.
Bis vor zwei Jahren hatte das Boot einen Liegeplatz in Wilhelmshafen im Marinearsenal. Schon seit 2017 war das Schiff mit einer maximalen Tauchtiefe von 100 Metern im Gespräch für das Technikmuseum Sinsheim, die Entscheidung fiel schlussendlich 2021 und im Juni wurde das U-Boot zur Werft von ThyssenKrupp Marine Systems nach Kiel überführt, wo die Waffensysteme und die Batterien ausgebaut wurden.
Der Ablaufplan
Am 28. April wurde das U-Boot in Kiel auf den Schwimmponton verladen und es geht nach Dordrecht. Am 2. Mai auf den Transport nach Dordrecht. Dort geht es am 11. Mai weiter nach Nijmegen und über Köln (13. Mai, Ankunft zwischen 17 und 18 Uhr), Lahnstein (Abfahrt in Köln ist am 14. Mai um 6 Uhr), Mainz (14. Mai), Mannheim (15. Mai) nach Speyer, wo das U-Boot am 16. Mai im Naturhafen an Land geht und dann mittels Schwertransport im Schritttempo zum Technik Museum Speyer gebracht wird. Dann ist übrigens ein ehemaliger Wesselinger dabei: Peter-Geog Eymann, der bei der hiesigen Feuerwehr war, bevor er 2020 nach Speyer ging um dort die Leitung der Stabsstelle Feuerwehr und Katastrophenschutz zu überehmen. Die Feuerwehr Speyer nimmt das U17 in Empfang und begleitet den Transport vom Naturhafen an der Rheinhäuser Fähre zum Technikmuseum.
1978: U-Boot Aprilscherz
Schon einmal strömten Tausende an den Rhein, weil der Westdeutsche Rundfunk sich einen sehr besonderen Aprilscherz erlaubte und berichtete, die Amerikaner hätten den Deutschen ein U-Boot geschenkt, das auf dem Rhein in Richtung Bonn unterwegs sei. Doch dem war mitnichten so.
Aber deshalb hat diese Redaktion den nun anstehenden U-Boot Transport ganz genau untersucht, unabhängig davon, dass die Bekanngabe noch weit vor dem 1. April war. Damit im Mai niemand den Weg zum Rhein umsonst machen muss.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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