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Dem Publikum gefiel "Goethe in Wesseling"
Eine musikalisch-literarische Revue um die Liebe

Gerhard Dierig und Kristin Ebner als Liebespaar in der musikalisch-literarischen Revue "Goethe in Wesseling" - 250 Jahre "Die Leiden des jungen Werther". Mit Lambert Kleesattel am Flügel.  | Foto: Anita Brandtstäter
  • Gerhard Dierig und Kristin Ebner als Liebespaar in der musikalisch-literarischen Revue "Goethe in Wesseling" - 250 Jahre "Die Leiden des jungen Werther". Mit Lambert Kleesattel am Flügel.
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Wesseling. Wer weiß noch aus der Schule, worum es in "Die Leiden des jungen Werther" ging? Johann Wolfgang von Goethe hat mit 24 Jahren diesen Roman der Sturm und Drang Epoche in 92 Briefen 1774 veröffentlicht, also vor 250 Jahren. Das Büchlein wurde schon damals ein Bestseller, da sich viele junge Leute mit der Hauptfigur identifizieren konnten. Er enthält autobiografische Züge, denn auch er war unglücklich verliebt in Charlotte Buff. Es ist die Geschichte des Juristen Werther und seiner Liebe zu Lotte, die jedoch mit Albert verlobt ist. Goethe beschreibt in Ich-Form seine überbordenden Gefühle - von Schwärmerei, Liebe und Sehnsucht über Eifersucht bis zur Verzweiflung und zum Selbstmord, er schreibt über seinn Seelenqualen und inneren Kämpfe, aber auch von seiner Liebe zur Natur.

Der Keldenicher Jurist, Schauspieler und Sprecher Albert Klütsch hatte die Idee, eine Lesung von Goethes Werther mit Musik verschiedener Genres zu illustrieren: es sollte dabei um die Liebe in allen Facetten gehen. Und Ludger Strobel, der die Eichholzer Schlosskonzerte in Wesseling organisiert, sprach dann den Keldenicher Gerhard Dierig an, der als Bratschist Mitglied des Gürzenich-Orchesters ist, aber auch als Sänger in verschiedenen Ensembles sich insbesondere mit Musik vom Anfang des 20. Jahrhunderts beschäftigt. Und dieser stellte dann ein Ensemble zusammen: mit der Sopranistin Kristin Ebner, die auf eine langjährige Bühnenerfahrung in Opern- und Operettenpartien zurückblickt, sowie dem vielseitigen Keldenicher Pianisten, Komponisten und Kirchenmusiker Lambert Kleesattel.

Für den 16. Februar 2024 wurden Zitate aus den Briefen und die passenden Werke in einem wochenlangen Prozess ausgewählt. Alle hatten offensichtlich Spaß daran, und ihre Spielfreude brachten sie dann auch im Wesselinger Rheinforum auf die Bühne. Da gab es originelle Szenen mit komödiantischem Charme zwischen Albert Klütsch und Kristin Ebner, besonders zwischen Gerhard Dierig und Kristin Ebner und sogar zwischen Lambert Kleesattel und Kristin Ebner. Und Sängerin und Musiker/Sänger bezogen auch das Publikum mit ein - die Treppe zur Bühne war deshalb extra in der Mitte angebracht.

Die Musikstücke reichten vom englischen Komponisten und Bratschisten Frank Bridge mit "Far, far from each other" über Johannes Brahms "Gestillte Sehnsucht", Franz Schuberts "Gretchen am Spinnrade" und Camille Saint-Saens "Dalila, mon coeur", Guiseppe Verdis "Pace mio dio" bis zum Liebestod aus "Tristan und Isolde" von Richard Wagner, alles stimmgewaltig und wandlungsfähig von Kristin Ebner dargebracht. Es gab außerdem einige Operetten-Lieder von Franz Lehar und Ralph Benatzky, den bekannten Tango "Jalousie" von Jacob Gade und sogar Schlager von Robert Stolz und Michael Jary. Und dabei lebten Kristin Ebner und Gerhard Dierig ihr schauspielerisches Können aus. Lambert Kleesattel war fast ununterbrochen beschäftigt, zum Teil untermalte er sogar die Lesung von Albert Klütsch, er begann auch die zweite Programmhälfte mit George Gerschwins "The Man I Love" als kleine Ouvertüre.

Und den zahlreich erschienenen Zuschauerinnen und Zuschauern im Rheinforum gefiel es. Damit hatte das Ensemble auch gerechnet - denn nach einem Selbstmord sollte man die Gäste nicht nach Hause schicken. So tanzten dann Werther und Lotte alias Albert Klütsch und Kristin Ebner als kleine Zugabe in den Himmel der Liebe hinein, begleitet vom Chor aus dem Publikum und von den beiden Musikern Gerhard Dierig und Lambert Kleesattel.

Das nächste Eichholzer Schlosskonzert ist am Freitag, 5. April 2024: Von Bach bis Piazzolla - mit dem Bajanisten durch die Jahrhunderte. Zu Gast ist der ukrainische Akkordeonist Dmytro Zharikov mit seiner Familie: seine Ehefrau Olena spielt Domra und sein Sohn Mikhajlo Cajon.

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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