Wieder begeisterten junge Musiker im Rheinforum
Romantische Klarinettentrios von Beethoven und Brahms

- Ein wunderschönes Eichholzer Schlosskonzert mit den jungen Musikern Luka Totadze, Klarinette, Fatima Alieva, Klavier, und Seoyoung Lee, Cello.
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Wesseling. Schon im Sommer 2023 begeisterten die beiden ganz jungen Musiker Luka Totadze, Klarinette, und Fatima Alieva am Flügel, Jahrgang 1999 bzw. 2000, bei einem Eichholzer Schlosskonzert im schönen Saal des Wesselinger Rheinforums. Luka Totadze stammt aus Georgien und seine Klavierpartnerin Fatima Alieva aus dem benachbarten Arserbaidschan. Gemeinsamen Studienjahre in ihrer Heimat Kaukasus und an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln verbinden sie. Dieses Mal hatten sie zusätzlich Seoyoung Lee, Cello, Jahrgang 2001, aus Südkorea mitgebracht, mit der sie seit einem Jahr Klarinetten-Trios proben. Eine reizvolle Kombination aus Holzbläser, Streicher und Klavier! Und den dreien - alle Meister auf ihren Instrumenten - machte das perfekte Zusammenspiel bei den wirkungsvollen romantischen Werken auch sichtlich Freude.
Von Ludwig van Beethoven hatten sie das frühe "Trio für Klarinette, Violoncello und Pianoforte, op. 11, B-Dur", das sogenannte "Gassenhauer-Trio" ausgewählt. Es beeindruckt durch seine Heiterkeit, aber auch seine Gefühlstiefe und mit solistischen Elementen - das Klavier wird gleichberechtigt, nicht nur als Begleitinstrument, eingesetzt. Der erste Satz "Allegro con brio" wirkt kühn und stolz, aber auch etwas feierlich. Das "Adagio" gefällt mit seiner durchsichtigen und ausdrucksstarken, einfach schönen Melodie. Das Finale "Tema 'Pria ch'io l'impegno' con Variazioni" enthält als Ohrwurm eine Arie von Joseph Weigel, einem populären Wiener Opernkomponisten um 1800, aus seiner komischen Oper "L’amore marinaro". Bewundernswert ist die Variationskunst von Beethoven, die diesen "Gassenhauer" adelt, kontrapunktisch und mit äußerst farbiger Harmonik.
Fast 100 Jahre später ist das "Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier, op. 114, a-Moll" des reifen Brahms entstanden. Er hatte lange nichts mehr geschrieben, war etwas schwermütig geworden. Dann wurde er von Richard Mühlfeld, Soloklarinettist der Meininger Hofkapelle, dazu animiert, obwohl er vorher gar nichts für die Klarinette übrig hatte; er brachte Brahms den Zauber des Klarinettenklangs nahe. Das "Allegro" beginnt einsam mit einer schlichten Melodie des Cellos, auf die die Klarinette sehnsüchtig antwortet. Ein Gegenthema des Klaviers bringt etwas kräftigere Elemente hinein, insgesamt wirkt der Satz aber eher matt. Im "Adagio" liegt das Hauptmotiv in der Klarinette - ein verhaltener und zarter Gesang, auch in der Durchführung etwas wehmütig. Im "Andantino grazioso" ehrt Brahms durch eine Walzermelodie sowohl seine Wahlheimat Österreich als auch Johann Strauß, den er häufig in Ischl besuchte. Im Trio endet der Satz mit einem Ländler. Das Finale im "Allegro" begeistert mit kontrastierenden Rhythmen, Triolen, Duolen, 6/8 und 9/8 Takt - und einer Czardas-Melodie.
Quasi als Ouvertüre spielten Leoyoung Seo und Fatima Alieva außerdem zwei Sätze aus der "Cello-Sonate, op. 19, g-Moll" von Sergei Rachmaninoff, ein gefühlvolles spätromantisches Werk für Cello und Piano von 1901. Auch hier wurden viele Themen von Klavier vorgestellt und dann im Cello ausgeführt - ein gleichberechtigtes Duo der beiden Instrumente, das die beiden Musikerinnen ausdrucksstark und kontrastreich interpretierten. Die fachkundige Moderation übernahm der Pianist Nageeb Gardizi aus Afghanistan, der an der Musikschule Auftakt in Hürth unterrichtet. Er schlug auch die Brücke von Rachmaninoff zu Beethoven, denn ersterer konnte gut Deutsch, da er längere Zeit in Dresden lebte - und wie Beethoven spielte er auch seine eigenen Kompositionen.
Es machte Freude den jungen Musikern zuzuhören, ihre fühlende Musikalität zu erleben und ihr intensives Miteinander und Aufeinanderhören zu beobachten. Ihre Spielfreudigkeit und die schwungvollen Interpretationen zogen die Zuhörenden die ganze Zeit in ihren Bann.
Viel Applaus veranlasste die drei zu einer Zugabe, einem Volkslied aus Georgien, auf Mingrelisch geschrieben und von Luka Totadze für diese Besetzung arrangiert: "Warum liebst Du mich nicht". Darauf nahm dann Ludger Strobel vom musikforum e.V. Wesseling Bezug und meinte beim Überreichen der Blumen: "Alle lieben Euch!" Das nächste Konzert ist am Freitag, 28. März 2025, um 19:00 Uhr, wieder im großen Saal des Rheinforums. Das Künstlertrio Taryana Aporta - Mezzosopran, Markus Aporta - Tenor, Cosmin Boeru - Flügel, interpretieren die "Winterreise", den bekannten Liederzyklus von Franz Schubert, in ganz besonderer Art und Weise mit zwei Stimmen.
LeserReporter/in:Anita Brandtstäter aus Köln |
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