In der R(h)einJazz-Reihe der Stadt Wesseling
Unterhaltsames Konzert mit dem Susanne Riemer Duo "Chille en Kölle"

Willi Ostermanns "Heimweh nach Köln" als Zugabe.  | Foto: Anita Brandtstäter
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Wesseling. Seit 2017 spielt die Brühler Jazztrompeterin Susanne Riemer ihre Lieder, die sie selbst komponiert und textet, mit Wilhelm Geschwind im Duo. Drei Alben sind aus dieser Zusammenarbeit hervorgegangen: "UNVERPACKT" 2023, "BROT UND SEELE" 2021, "TON IN TON" 2020, und alle drei wurden für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik in der Kategorie "Liedermacher" nominiert. Das Duo begeistert die Zuschauer auch live mit dem persönlichen Ausdruck und der Raffinesse seiner Musik: Susanne Riemer mit ihrem Gesang, Trompete und Flügelhorn, Keyboard und Percussion, Wilhelm Geschwind ganz chillig mit seiner besonders gestimmten Gitarre und Fuß-Percussion. Und im R(h)einJazz-Konzert im Kleinen Theater des Rheinforums brachten die beiden unter dem Motto "Chille en Kölle" einen abwechslungsreichen Mix aus ihrem Repertoire: schön poppige Harmonien, oft südamerikanische Rhythmen - und alles immer betörend lässig und cool.

Einige Covers waren dabei von Sting, Joe Dassin, John Lennon, Burt Bacharach und Nina Simone. Da klingen "Immi" als Badorf-Lied auf "Englishman in New York", "Op d'r Ehrestross" in der Kölner Fußgängerzone statt "Champs Elysee" , "Stell dir vüür" mit etwas anderem Text als "Imagine", "Raindrops Räändröppche dröppe op meh Köppche" des in Bacharach am Rhein geborenen Komponisten, "Meh Leevje" als Lied darüber, wenn Mädchen Karriere machen, auf "My baby just cares for me" mit den kölschen Texten bewusst immer etwas anders als im Original, aber irgendwie trotzdem richtig.

Den Schwerpunkt des Konzertes bildeten aber eigene Songs: "Wenn isch ene Mann wör" beschreibt aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, Jazztrompeterin in einer von Männern dominierten Musikwelt zu sein - und mit 15 war ihr schon klar, dass das ihr Wunschberuf ist. Mit "Et Is Ad Widder Uselich", eines ihrer ersten kölschen Lieder, charakterisiert sie das Wetter in unserer Region.  Die Sätze einer noch unvollendeten Suite heißen "Mittelalter", "Schnipp-Schnapp" und "Ersatzteillager" - damit beschreibt sie ironisch das Altern einer Frau, die versucht mit Ernährung und Sport jung zu blauben. Und sie animiert ihr Publikum beim zweiten Satz mit Schnipsen und Echo-Singen, immer locker und leicht. Beim etwas anderen Liebeslied "Schuh-Blues" packt sie ein paar hochhackige rote Schuhe mit Plateausohlen und Himbeer-Sahne-Törtchen als Deko aus. In der Anmoderation von "E Kleen Leedche Vum Jlöck" erzählt sie, wie sie am 14. Geburtstag ihrer Tochter vor dem Frühstück um den See gelaufen ist und flatternde Falter gesehen hat.

Auch ganz neue Lieder waren dabei, sogar eine Weltpremiere mit "Fraulück", ein Salsa zum Tanzen, was bei der Kinobestuhlung des Kleinen Theaters allerdings etwas schwer fällt. Ganz neu erscheint auch "Isch ben en Kölle" auf dem Sampler der Kreissparkasse "Uns Sproch es Heimat" - ein Lied um Heimweh und Fernweh. Und beim Kölschen Krätzjer-Fest hatten sie gerade mit Erfolg "Schritt für Schritt" aufgeführt - mit einer wichtigen Botschaft! Mit ganz gelassenen Lounge-Klängen mischen sie damit die Kölner Musikszene etwas auf.

Wilhelm Geschwindt - ein klassisch ausgebildeter Gitarrist - hält sich im Duo immer angenehm im Hintergrund, obwohl er langjährige Erfahrung als Bassist in bekannten Bands, als Studiomusiker in dieversen Einspielungen und als Begleiter von Weltstars bei Live-Auftritten hat. Ab und zu glänzt er mit einer Improvisation, sogar gesanglich. Und am Ende erklärt er: "Wer kennt sonst noch eine Frau, die so viele Talente in einer Person vereint?" Er findet es einzigartig, dass Susanne Riemer sowohl Musik als auch Texte schreibt, mit ihrer warmen Stimme gesanglich überzeugt und Weltklasse-Improvisationen auf Trompete und Flügelhorn abliefert.

Damit die Konzertbesucher gut nach Hause kommen, gab es als Zugabe noch "Heimweh nach Köln" von Willi Ostermann, aber im Groove von Antônio Carlos Brasileiro de Almeida Jobim. Eben in ihrem ganz eigenen Stil mit viel "Kölschem Hätz".

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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