Grauwacke-Skandal
Bürgermeister bezeichnet Verwendung indischer Grauwacke als „S ...

Der Wipperfürther Marktplatz wird derzeit umgebaut. Die Verwendung und Lieferung von Grauwacke aus Indien sorgt für starkes Unverständnis in der Bevölkerung. | Foto: Siegbert Dierke
  • Der Wipperfürther Marktplatz wird derzeit umgebaut. Die Verwendung und Lieferung von Grauwacke aus Indien sorgt für starkes Unverständnis in der Bevölkerung.
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Wipperfürth - (sd) Großes Interesse seitens der Bevölkerung fand die Sitzung des
Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt der Hansestadt
Wipperfürth. Denn auf der Tagesordnung stand insbesondere das
brisante Thema „Verlegen von indischer Grauwacke auf dem
Marktplatz“.

Bürgermeister Michael von Rekowski sowie Fachbereichsleiter Stephan
Hammer berichteten über das Vergabeverfahren für die Baufirma zur
Umgestaltung des Marktplatzes. Hammer erklärte, dass die Verwaltung
dem Arbeitskreis Innenstadt im Dezember mitgeteilt habe, welches
Unternehmen die Steine liefern würde. Dass die Firma Boymann und ihr
Lieferant jedoch Grauwacke aus Indien verwende, habe man zu diesem
Zeitpunkt nicht gewusst. Darauf habe die Stadt aber ohnehin keinen
Einfluss. Denn das niedersächsische Unternehmen Boymann, das den
Zuschlag im Vergabeverfahren erhalten hatte, könne im Sinne des
europäischen Vergaberechts selbst über die Herkunft der Steine
entscheiden.

Bürgermeister von Rekowski erläuterte, dass eine Vergabe an
regionale Steinelieferanten nicht möglich gewesen und das
Vergabeverfahren stets korrekt verlaufen sei.

Auch wenn von Rekowski von einem „Schönheitsfehler“ bezüglich
der Verwendung indischer Steine sprach, löste die Thematik
Kopfschütteln seitens der Bürger aus. Diese stellten zahlreiche
Fragen, wie etwa zum Ausschreibungsprozedere. Den Zuschlag für das
wirtschaftlichste Angebot erhielt die Firma Boymann mit Hauptsitz in
Glandorf, die auch für die Beschaffung des Materials verantwortlich
ist und die Firma Stonepark aus Diepholz beauftragte, die Steine zu
liefern. Diese wiederum hatte den Lieferauftrag nach Indien vergeben.

Weitere Fragen bezogen sich auf die Art und Weise der Bearbeitung der
Grauwacke bis hin zum Kommunikationsfluss zwischen Stadt und
Unternehmen. Einige Bürger warfen Hammer und dem Bürgermeister
arrogantes Verhalten vor. Ohnehin habe der Ruf der Stadt seit
Bekanntwerden des indischen Grauwacke-Skandals stark gelitten. Die
Unsicherheit über das Existieren eines Fairtrade-Zertifikats über
die Bedingungen der Herstellung sowie des weiten Transports der Steine
sorgte für Unverständnis in der Bevölkerung. Sollten die Steine
womöglich kein solches Zertifikat besitzen, würden diese nicht
verbaut, unterstrich Hammer. Ohnehin wäre der Ruf der Hansestadt als
Träger im Sinne einer angestrebten „Fairtrade-Stadt“ sicherlich
stark beschädigt. Hintergrund: Der Wipperfürther Marktplatz soll
künftig mit Grauwacke, die aus Indien angeliefert würde, im Rahmen
des Integrierten Handlungskonzeptes gestaltet und umgebaut werden.
Dies hatte in der Bevölkerung für breites Unverständnis gesorgt, da
es gerade in der Nachbarkommune Lindlar fachkundige
Grauwacke-Unternehmen gibt, die nicht zuletzt auch als Arbeitgeber
fungieren.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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