Dritte Klinik in Deutschland
Neues für Schmerzpatienten

Uwe Mutter, Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, sowie Kathrin Richard, die als erste Patientin in Wipperfürth das neue Generatormodell erhielt.  | Foto: Janine Schulze
  • Uwe Mutter, Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, sowie Kathrin Richard, die als erste Patientin in Wipperfürth das neue Generatormodell erhielt.
  • Foto: Janine Schulze

Wipperfürth. Kleiner, komfortabler und präziser: Der neue Neurostimulator, der jetz auch in der Helios Klinik Wipperfürth für chronische Schmerzpatienten eingesetzt wird, hält jede Menge Vorteile bereit. Die Klinik ist deutschlandweit erst das dritte Krankenhaus, welches das Modell des optimierten „Schmerzschrittmacher“ implantiert.

Ein implantierbarer Neurostimulator ist ein operativ eingesetzter Schrittmacher, der inzwischen in etwa nur noch so groß ist wie eine kleine Stoppuhr. Er sendet über einen dünnen Draht, eine sogenannte Elektrode, schwache elektrische Signale an die Nerven im Rückenmark.

Mit dieser Form der elektronischen Nervenstimulation können die Schmerzsignale zwischen Rückenmark und Gehirn verändert werden, so dass eine Schmerzlinderung möglich ist.

Aufgeladen wird das Gerät über Bluetooth.

Mit dem Einsatz des neuen Schmerzschrittmachers, wie der Neurostimulator gerne umgangssprachlich genannt wird, erhalten die Patienten neben der eigentlichen Schmerzlinderung auch deutlich mehr Komfort: „Nicht nur die Laufzeit des Geräts konnte von zehn auf 15 Jahre gesteigert, auch die Ladezeiten konnten deutlich verringert werden“, erklärt Oberarzt Uwe Mutter, der gemeinsam mit dem interdisziplinären Team rund um seinen Kollegen Ralf Trogemann, leitender Arzt der Abteilung der Schmertherapie an der Helios Klinik Wipperfürth, die Neuromodulation als Behandlungsmöglichkeit für chronische Schmerzpatienten anbietet.

War es bisher notwendig, den Generator bis zu zwei Mal in der Woche über zwei Stunden per Bluetooth zu laden, ist es jetzt oftmals erst nach mehreren Wochen notwendig.

Erste Patientin

Diese Erfahrung teilt auch die 48-jährige Kathrin Richard, der als erste Patientin das neue Modell des Neurostimulators in Wipperfürth eingesetzt wurde.

Die Attendornerin erlitt vor einigen Jahren einen Bandscheibenvorfall, der dauerhafte Nervenschäden verursachte. Dadurch entstand eine Teillähmung beider Beine ab Kniehöhe. Nach vielen wenig erfolgreichen Therapieversuchen in den folgenden Jahren erfuhr Kathrin Richard 2016 mit der Einsetzung des Schrittmachers endlich eine Schmerzlinderung. Seitdem kann sie ihr Leben wieder deutlich mobiler gestalten und ist Vollzeit in der Qualitätssicherung tätig. Doch nach sieben Jahren im Einsatz ließ der Akku ihres Schmerzschrittmachers nach, ähnlich wie bei einem Handy: „Zu Beginn musste ich nur alle zwei Wochen laden, inzwischen musste ich alle zwei Tage für vier bis fünf Stunden an die Ladestation“, beschreibt die Patientin.

Ihr behandelnder Arzt, Dr. Theodoros Paschalidis, Facharzt für Orthopädie in Attendorn, der das Erstgerät der Patientin selbst implantierte, empfiehlt sie für einen Neueinsatz des Geräts an Uwe Mutter in der Wipperfürther Klinik weiter. Dort erhielt sie das neue Modell des Neurostimulators und ist begeistert - das Gerät ist kleiner, weniger spürbar, der Akku hält länger.

Uwe Mutter: „Im neuen Generator ist die Programmierung der Elektroden komplett getrennt. Ich kann somit auch das Ansteuern einzelner Nerven viel präziser programmieren. Durch die verringerte Größe entstehen natürlich auch weniger OP-Risiken, da wir eine kleinere Wunde erzeugen müssen.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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