Kreuzberg erinnert an die Opfer des NS-Regimes
Stolperschwelle in Wipperfürth Kreuzberg verlegt

Bürgermeisterin Anne Loth und Künstler Gunter Demnig | Foto: Wilfried Storb
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Vor dem Eingang zum Liebfrauenkloster in Wipperfürth Kreuzberg wurde heute die Stolperschwelle des Künstlers Gunter Demnig in den Boden eingelassen.

Das Liebfrauenkloster wurde im Jahre 1922 ursprünglich als Villa für den Kaufmann Paul Krämer erbaut. Krämer starb 1924 und im Jahre 1925 wurde der Gesamtkomplex an die Neusser Augustinerinnen als Erholungsheim für Schwestern und Haushaltspensionat verkauft.

Für die Geschichte von Kreuzberg hat der 9. Juni 1942 eine traurige Bedeutung. An diesem Tag wurden 44 Patientinnen des Liebfrauenklosters in die Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Galkhausen -in der Nähe von Langenfeld- gebracht.

Das Dritte Reich legt einen schweren Schatten über dieses Gebäude. Seit Anfang der vierziger Jahre diente es als Altenheim. In diesem Haus waren Frauen mit leichten geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen untergebracht. Galkhausen war nur eine Zwischenstation auf dem Weg einer „Verlegung“ in andere Anstalten. Es muss davon ausgegangen werden, dass die Menschen dies nicht überlebt haben. Dasselbe gilt auch für die Frauen, die vor diesem Zeitpunkt von Kreuzberg nach Galkhausen zurückverlegt wurden.

Damit das Geschehen nicht in Vergessenheit gerät wurde heute eine sog. „Stolperschwelle“ in den Boden eingelassen. In Oberberg ist sie die erste Schwelle überhaupt.

Die längliche Schwelle aus Beton und Messing von Gunter Demnig, der auch gleichzeitig Initiator der „Stiftung Spuren“ ist kam zu diesem Zweck nach Kreuzberg. Sie ist mit einer entsprechenden Gedenkinschrift versehen. Vor 32 Jahren hatte der Kölner die allerersten Stolpersteine verlegt. Mittlerweile sind mehr als 100.000 Stück in fast allen europäischen Ländern verteilt. An den Stellen, an denen viele Menschen zum Opfer fielen, werden Stolperschwellen anstelle von Stolpersteinen verlegt; so wie in Kreuzberg.

Im Jahre 2021 wurde von Friedhelm Alfer, einem Wipperfürther Bürger, ein Antrag gestellt, die Stadt möge die Opfer nicht vergessen. Der Rat der Stadt gab dem Antrag einstimmig statt und Stadtarchivarin Sarah Zeppenfeld machte sich auf die mehrjährige und aufwändige Suche. Sie fand anhand der Akten die Namen der 44 Frauen. Unterstützt wurde sie bei der Suche von Ulrich Bürger aus Kreuzberg, der sich seit Jahren für die Aufarbeitung der Dorfgeschichte und des Liebfrauenklosters einsetzt.

Vom Stadtrat wurde ein Arbeitskreis „NS-Opfer“ eingesetzt, der die Angelegenheit begleitet und sich u. a. für die Empfehlung von Gedenkorten befasst. In der nachfolgenden Zeit sollen weitere Stolpersteine folgen.

Im Beisein von Bürgermeisterin Anne Loth, dem Künstler Gunter Demnig, dem Arbeitskreis NS-Opfer, Christian Berger (MdL), einer Abordnung der St. Hubertus Schützenbruderschaft sowie der Bevölkerung wurde die Stolperschwelle eingebaut.

LeserReporter/in:

Wilfried Storb aus Wipperfürth

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