Kaufhof-Logistikzentrum
Ein Meilenstein für die Römerstadt

Auf einer 42.000 Quadratmeter großen Fläche im Zülpicher Gewerbegebiet baut die Galeria Kaufhof GmbH das erste „e-Commerce“-Lager ihrer Firmengeschichte. | Foto: Fiege/AJS
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  • Auf einer 42.000 Quadratmeter großen Fläche im Zülpicher Gewerbegebiet baut die Galeria Kaufhof GmbH das erste „e-Commerce“-Lager ihrer Firmengeschichte.
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Zülpich - Das Projekt: millionenschwer. Die Konkurrenz, gegen die sich
Zülpich durchgesetzt hat: international. Für 70 Millionen Euro baut
die Galeria Kaufhof GmbH im Gewerbegebiet der ehemaligen Römerstadt
das erste „e-commerce“-Lager der Firmengeschichte. Ab dem
Frühjahr 2019 soll das komplette Online-Geschäft des Kölner
Unternehmens, das seit dem 30. September 2015 Teil der kanadischen
Hudson’s Bay Company ist, zentral aus dem Zülpicher Gewerbegebiet
abgewickelt werden. Mit allen Facetten: So ist auch ein Fotostudio
vorgesehen, in dem künftig die Bilder der Produkte für den
Online-Shop entstehen.

Auf einer Fläche von sechs Fußballfeldern - etwa 42.000 Quadratmeter
- wird das Logistikzentrumentstehen. Das Gebäude soll eine Höhe
zwischen 17 und 22 Metern haben. „Der Blick auf Zülpich von der B56
wird sich ein wenig verändern. Das Logistikzentrum wird sich aber
farblich unauffällig in die Gegend integrieren“, versichert
Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen, für den der Werbeslogan des
Unternehmens „Galeria Kaufhof - Ich freu mich drauf“ ab sofort
schöne Realität ist.

Der Spatenstich soll bereits in wenigen Wochen erfolgen. Zum Start in
zwei Jahren rechnet Alexander Bung, Leiter des Bereichs e-commerce der
Galeria Kaufhof GmbH, im Schnitt mit etwa 20 eingehenden und zehn
ausgehenden Lkw pro Tag. „In der Spitze, unter voller Auslastung,
werden es wohl 100 ein- und 50 ausgehende Lkw pro Tag“, so Bung. Die
Belastung für die Zülpicher halte sich aber in Grenzen, da der
Standort für Schwerlastverkehr über die B56n und die Autobahn zu
erreichen sei. Selbst die Belastung des Gewerbegebietes durch Fahrten
sei gering, da das neue Lager gleich am Eingang der Gewerbeflächen
liegt.

Für die Lkw, aber auch für die Autos der Mitarbeiter sollen
„überdurchschnittlich viele Parkplätze“ (Bung) vorgehalten
werden, damit keine Fahrzeuge in den Straßen des Gewerbegebiets
abgestellt werden müssten. Klaus Hellmich, Geschäftsführer der
Galeria Kaufhof GmbH, erklärte die Notwendigkeit für ein solches
„e-commerce“-Lager so: „Im vergangenen Jahr konnten wir unser
Digitalgeschäft um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern. Dieses
dynamische Wachstum erfordert den Ausbau der Logistikkapazitäten.“

Etwa 300 Menschen werden ab 2019 ihren Arbeitsplatz in Zülpich haben.
Sollte auch das zweite angedachte Bauprojekt der Galeria Kaufhof GmbH
im Zülpicher Gewerbegebiet realisiert werden, kommt eine
Logistikhalle auf einer 80.000 Quadratmeter großen Fläche hinzu.
Damit sind weitere 700 bis 1000 Arbeitsplätze verbunden. Im neuen
„e-commerce“-Lager sollen auch Ausbildungsplätze geschaffen
werden, versicherte Bung bei der Vorstellung des Projekts im
Seebadgebäude im Seepark Zülpich.

Errichtet wird das hochmoderne Logistiklager, das vollständig mit
LED-Beleuchtung ausgestattet wird, an der Straße „Am
Meilenstein“. „Der Name passt zum Projekt, denn für Zülpich ist
das ein Meilenstein“, so Bürgermeister Hürtgen: „Wir sind sehr
froh und stolz, dass sich die Galeria-Verantwortlichen für Zülpich
entschieden haben.“

Die Galeria-Verantwortlichen zeigten sich von den wenigen,
bürokratischen Hürden in der Zülpicher Verwaltung beeindruckt.
Hürtgen und sein Beigeordneter Ottmar Voigt standen bei Fragen
praktisch rund um die Uhr und sogar im Urlaub zur Verfügung. Doch
nicht nur mit wenig Bürokratie punkteten die Zülpicher bei dem
Kölner Traditionsunternehmen. Auch die Infrastruktur des
Gewerbegebietes machte Eindruck. „Die Anbindung zu unserem
bestehenden Logistiknetz und die umliegende Infrastruktur machen
Zülpich zu einem idealen Standort“, sagte Hellmich. Gleiches gilt
für die Nähe zu den Niederlanden und Belgien. Außerdem sei die
Bodenstruktur in der Zülpicher Börde ideal für ein derartiges
Großprojekt.

Mit der Ansiedlung der Galeria Kaufhof, zu der im zweiten Schritt ein
weiteres Logistikzentrum auf einer Fläche von 80.000 Quadratmetern
hinzukommen soll, ist das Zülpicher Gewerbegebiet nun praktisch über
Nacht voll. Bis zur Fertigstellung des „e-Commerce“-Lagers wird
das Online-Geschäft des Unternehmens weiterhin aus
Dispositionszentren bedient. Ein solches Dispositionszentrum gibt es
unter anderem in Frechen und Porz. „Den starken Wachstum unseres
Online-Geschäfts können wir mit der bestehenden Struktur nicht mehr
abbilden“, sagte Klaus Hamm, Leiter des Bereichs Logistik der
Galeria Kaufhof GmbH. Daher sei der Schritt zur Zentralisierung
unvermeidbar.

Die Standorte der Dispositionszentren bleiben laut Hamm erhalten. Von
ihnen aus soll nach 2019 das stationäre Geschäft bedient werden. In
Zülpich werden ab 2019 auch Bestellungen aus den Niederlanden und
Belgien bearbeitet. Allein in den Niederlanden sollen in diesem Jahr
16 neue Filialen hinzukommen. Diese werden unter dem Namen
„Hudson’s Bay Company“ firmieren.

Die Hudson’s Bay Company ist das älteste eingetragene Unternehmen
in Kanada. Die Verantwortlich des kanadischen Unternehmens seien auf
der Suche nach einem geeigneten Standort an die NRW-Invest
herangetreten. „Die Lage in Zülpich ist ideal, um den deutschen
Markt, aber auch europaweit agieren zu können“, erklärte
Galeria-Chef Hellmich: „Die Kunden wünschen sich natürlich eine
immer schnellere Bearbeitung und Lieferung.“ Noch wichtiger sei aber
fast schon, die termingenaue Lieferung. Die Logistik sei ein
entscheidender Erfolgsfaktor im Online-Geschäft.

Das Unternehmen wuchere gerne mit seiner Omnichannel-Kompetenz.
Darunter fällt beispielsweise, dass Kunden ihr Wunschprodukt online
bestellen, aber in der Filiale abholen können. Zudem kann ein übers
Internet, Smartphone oder Tablet gekauftes Produkt in der Filiale - so
gesehen offline - umgetauscht werden. Solche Geschäftsstrukturen
waren zu Beginn der Kaufhof-Geschichte undenkbar. Die reicht bis zum
Jahr 1879 zurück, als Leonhard Tietz in Stralsund ein kleines
Geschäft mit nur 25 Quadratmetern Verkaufsfläche für Garne,
Knöpfe, Stoffe und Wollwaren eröffnete. Seine Geschäftsgrundsätze
- Festpreise, Barzahlung und Rückgaberecht - waren damals ein Novum.
Jetzt entsteht in Zülpich das erste „e-commerce“-Lager. Wieder
ein Novum für eine erfolgreiche Zukunft…

- Tom Steinicke

Auf einer 42.000 Quadratmeter großen Fläche im Zülpicher Gewerbegebiet baut die Galeria Kaufhof GmbH das erste „e-Commerce“-Lager ihrer Firmengeschichte. | Foto: Fiege/AJS
Stellten die Pläne für den Bau des „e-commerce“-Lagers in Zülpich vor (v.l.): Alexander Bung (Kaufhof), Rainer Hornig (NRW.Invest), Bürgermeister Ulf Hürtgen, Klaus Hellmich (Kaufhof), Klaus Hamm (Kaufhof), der Beigeordnete Ottmar Voigt und Stefan Jungen (NRW.Invest).  | Foto: Tom Steinicke
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