Franken-Gymnasium
Mit dem eigenen Aussehen experimentiert
Zülpich - Die Arbeiten von Gerhard Richter waren die großen Vorbilder für
die Aufgabe der Abiturienten des Kunstkurses von Ingrid Warrach.
„Experimentelle Portraits“ lautete das Thema, das die
Kunstlehrerin am Zülpicher Franken-Gymnasium zusammen mit ihrer
Kollegin Wiebke Welp den Schülern gestellt hatte - keine einfache
Aufgabe, wie sie selbst sagt. Aber: „Es war beeindruckend, was dabei
herausgekommen ist.“
Vor kurzem konnte Warrach ihre Schüler noch mit einer Neuigkeit
überraschen, denn die Werke sind nun im Museum der Badekultur zu
sehen. Noch bis zu den Sommerferien können Besucher sich die
spannenden Arbeiten anschauen.
Verschiedene Techniken waren vorgegeben, aber die jungen Künstler
konnten darüber hinaus auch experimentieren. Intensiv haben sich die
Schüler mit dem Thema auseinandergesetzt, unter anderem mit
Ölkreiden und Tusche gearbeitet, Portraits zerschnitten und wieder
zusammengesetzt oder ihre eigenen Gesichter abgetastet und versucht,
das, was sie ertastet hatten, auf dem Bild wiederzugeben. Sie haben
sich auch Papiertüten übergezogen und dann vorsichtig mit Kreide die
Konturen des Gesichts nachgezeichnet.
Eigentlich wolle man immer gut aussehen, meint Ingrid Warrach, mit
diesen Werken hätten die Schüler dies durchbrochen. Kunst darf eben
auch Normen durchbrechen und Grenzen überschreiten. Sie ist mehr als
ein Abbild der Wirklichkeit. Bei den Portraits wird dies besonders
deutlich.
Den Jugendlichen gefiel die Aufgabe. Drei Monate hatten sie Zeit
gehabt, um verschiedene Portraits anzufertigen. Eine Mappe, in der
alle Werke ihren Platz finden sollten, gehörte ebenfalls zur Aufgabe.
Verschiedenen Techniken waren vorgegeben und wer wollte, konnte noch
weiteres ausprobieren.
Die Aufgabe sei etwas ganz Neues gewesen, meinten die Schüler Luis
(18), Jakob (18), Julian (18) und Ben (17). Es habe eine Orientierung
durch bestimmte Vorgaben gegeben, aber auch viel Freiraum. Bei der
Arbeit hätten sie auch viel über sich selber nachgedacht. „Das
Bild entstand im Prozess“, sagt Julian.
Der 17-jährige Ben wollte erfahren, wie viele Striche und Farbe
nötig sind, um ein Gesicht zu erkennen und gestaltete eines seiner
Bilder Weiß auf Weiß. Man habe sich während der Arbeit natürlich
auch mit seinen Mitschülern ausgetauscht und über die Portraits
gesprochen, berichtet der Abiturient.
Die Ausstellung außerhalb der Schulmauern kam für die Jugendlichen
zwar unerwartet, doch sie sorgte auch für Freude. Es sei eine
besondere Erfahrung, die Bilder würden gerahmt und man erfahre eine
hohe Wertschätzung waren sich die jungen Künstler einig.
Es ist eine spannende Ausstellung, die viel Kreativität zeigt.
Museumsleiterin Dr. Iris Hofmann-Kastner hatte sich besonders über
das Thema der jungen Künstler gefreut. Sie habe dieses Thema selbst
in einem Hauptseminar ihres Studiums belegt. Auch Schulleiter Joachim
Beilharz begrüßt den Weg aus der Schule heraus, dies sei auch eine
Wertschätzung der Schüler durch das Museum.
- Petra Grebe
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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