Rövenich
Römerstraße rekonstruiert
Zülpich-Rövenich - Viel Arbeit haben die Rövenicher in ihr Projekt gesteckt, doch nun
konnten sie stolz das Ergebnis präsentieren: Sie haben ein Stück
Römerstraße originalgetreu nachgebildet.
„Ich bin beeindruckt“, freute sich Bürgermeister Ulf Hürtgen
über das Ergebnis des bürgerschaftlichen Engagements in dem
Zülpicher Ortsteil und zollte allen Beteiligten großen Respekt. 600
bis 700 Stunden hätten sie gebraucht, berichtete Rainer Burkowski,
der das Projekt zusammen mit Bernhard Saur koordiniert hatte. „Es
war viel Arbeit, hat aber auch viel Spaß gemacht.“
Ein Kernteam von sechs Personen hat regelmäßig an dem Projekt
gebaut. Hinzu kamen verschiedene Helfer, die immer mal wieder mit
angepackt oder Gerätschaften zur Verfügung gestellt haben.Der
Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat die Rövenicher fachlich
begleitet, denn die Nachbildung sollte schließlich den Aufbau der
üblichen römischen Straßen zeigen.
Auch die Infotafel wurde vom LVR erstellt und ist gleichzeitig etwas
Besonderes: Sie ist im neuen Design des LVR angefertigt. Künftig
werden alle Infotafeln des Verbandes in dieser Art gestaltet werden.
Wissenswertes über die Agrippastraße und den Aufbau der römischen
Straßen können Interessierte dort nachlesen. „Das ist
wissenschaftlich einwandfrei“, betonte Burkowski.
Ein derartiges Werk sei bisher einmalig im Kreis Euskirchen, meinte
Ortsvorsteher Bernd Essenstam, der sichtlich stolz auf die Arbeit
seiner Dorfbewohner ist. Das Material stammt aus der Region, wie auch
die Römer ihr Baumaterial aus der Region bezogen haben. Ein
Baustoffhändler aus Eschweiler trug mit Materialspenden und
Sonderpreisen einen wesentlichen Teil zur Realisierung des Projektes
bei.
2016 war mit den ersten Vorbereitungen begonnen worden, im September
2017 gingen dann die eigentlichen Arbeiten an dem Projekt los. Die
finanziellen Mittel stammen noch aus dem Dorf- und Erneuerungstopf der
Stadt Zülpich. Anlässlich der Landesgartenschau 2014 wurden für die
Außenorte Mittel für Projekte innerhalb der Ortschaften
bereitgestellt - die Rövenicher riefen dieses Geld nun für ihre
„Römerstraße“ ab.
Das Bauwerk ist sieben Meter lang und drei Meter breit. An der
Vorderkante ist der für die Römer typische Schichtaufbau zusehen:
Auf planierten Lehm folgt eine Packlage aus größeren ortstypischen
Steinen, dann ein Gemisch aus kleineren Steinen und Kies. Die
Fahrbahndecke bildet ein Sand- und Kiesgemisch mit einer
wassergebundenen Decke.
In der Provinz sei selten gepflastert worden, erklärte
Stadthistoriker Hans-Gerd Dick. In Jülich und Blankenheim seien
Straßen in genau dieser Art freigelegt worden. Auch die Breite stimmt
mit den historischen Vorbildern überein. Diese oder eine doppelte
Breite seien in dieser Region gebaut worden, sagte Dick.
Zwar verlief die Agrippastraße nicht genau an der Stelle, wo jetzt
das Modell steht, doch sie ist nicht weit entfernt und auf dem
Vorplatz der alten Schule in der Tiefenthaler Straße können sich
Interessierte den Bau in aller Ruhe anschauen. Für die ansprechende
Optik wurden links und rechts der Nachbildung Zypressen gepflanzt.
- Petra Grebe
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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