Museum der Badekultur
Schweißtreibende Sonderausstellung

Museumsleiterin Dr. Iris Hofmann-Kastner und Kurator Dr. Christian Peitz präsentieren die finnische Sauna der Nordeifelwerkstätten. | Foto: Petra Grebe
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  • Museumsleiterin Dr. Iris Hofmann-Kastner und Kurator Dr. Christian Peitz präsentieren die finnische Sauna der Nordeifelwerkstätten.
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Zülpich - Auf etwa 5,5 Millionen Einwohner kommen in Finnland 1,5 Millionen
Saunen. Das gepflegte Schwitzen gehört zur Kultur der Finnen. „Es
war schon immer ein großer Wunsch, die Geschichte von Schwitzbad und
Sauna in einer Sonderausstellung zu präsentieren. Der 100. Geburtstag
der Republik Finnland ist ein schöner Anlass, um diese Ausstellung zu
zeigen“, verrät Dr. Iris Hofmann-Kastner, Leiterin der
Römerthermen Zülpich bei der Vorstellung der neuen Sonderausstellung
„Im Schweiße deines Angesichts. Die Geschichte von Schwitzbad und
Sauna“.

Doch nicht nur das Saunieren in Finnland ist Thema der Ausstellung.
Seit wann schwitzen die Menschen zur Reinigung und
Gesundheitsvorsorge? Wie sahen die ersten Saunen aus? Was trägt man
heute in öffentlichen Saunen? Und wie wird man zum Meister der
Deutschen Aufguss-Meisterschaft gekürt? Auch diese Fragen werden in
der Ausstellung beantwortet.

Mittels vieler Texttafeln und einiger Ausstellungsstücke erklärt
Kurator Dr. Christian Peitz die Geschichte des Schwitzens. Die
älteste schriftliche Erwähnung außerhalb des Mittelmeerraumes
findet sich laut Peitz bei Geschichtsschreiber Herodot. Im 5.
Jahrhundert berichtet dieser von Schwitzbädern bei den Skyten. Aber
auch die Germanen, Slawen, Römer und Türken haben schon geschwitzt.
Seit dem 19. Jahrhundert sind dann auch die positiven Eigenschaften
des Saunabadens wissenschaftlich belegt.

Viele spannende Informationen hat der Kurator für die Besucher
zusammengetragen - von der Geschichte des Schwitzbades über
physiologische Vorgänge während des Schwitzens und Aufguss-Sitten
bei den Finnen bis hin zu kleinen skurrilen archäologischen Funden.
„Bei den Recherchen bin ich über irische Schwitzhütten
gestolpert“, erklärt Peitz. Die Iren hätten eine ganz eigene
Tradition entwickelt. Die Schwitzhütten sind in kleine Erdhügel
gebaut - in der Landschaft kaum auszumachen. Und von einem Saunageist
in der russischen Banja konnte der Kurator ebenfalls berichten.
Banniok sollte man lieber nicht ärgern. Warum? Das erfahren die
Besucher in der Ausstellung.

Es wurde sogar eine richtige finnische Sauna aufgebaut. Die
Nordeifelwerkstätten produzieren Saunen und haben dem Museum für die
Ausstellung eines ihrer Produkte zur Verfügung gestellt. Außerdem
sind noch einige sehenswerte Stücke wie eine „Heim-Sauna“ von
1956 oder ein in Finnland üblicher Saunahut zu sehen.

Interessante Videos können sich die Besucher ebenfalls anschauen, zum
Beispiel einen Film über einen russischen Kindergarten, wo das
Schwitzen ganz selbstverständlich ist oder etwas über die
Olympischen Spiele von 1936 - ein Film von Leni Riefenstahl aus dem
Jahr 1938. Die Finnen bestanden auf einer Sauna im Olympischen Dorf
und sorgten auf diese Weise dafür, dass sich das Saunieren auch in
Deutschland allmählich verbreitete.

Die Ausstellung ist bis zum 18. Februar während der normalen
Museumsöffnungszeiten zu sehen. Zum Rahmenprogramm gehören
Führungen durch die Sonderausstellung am 7. Januar und 4. Februar
2018, jeweils um 15 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos; es muss nur der
Eintritt ins Museum gezahlt werden.

- Petra Grebe

Museumsleiterin Dr. Iris Hofmann-Kastner und Kurator Dr. Christian Peitz präsentieren die finnische Sauna der Nordeifelwerkstätten. | Foto: Petra Grebe
1965 wurde in Deutschland in sogenannten „Heim-Saunen“ geschwitzt - diese Foto ist ebenfalls in der neuen Sonderausstellung im Museum der Badekultur zu sehen.  | Foto: Marianne Frielingsdorf
Redakteur/in:

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