Infoabend zum Schulcampus
Wenig Gegenliebe für die neue Straße

Gut zwei Stunden lang diskutierte Bürgermeister Ulf Hürtgen mit Anwohnern und interessierten Bürgern über die Pläne zur Umgestaltung des Schul- und Sportzentrums und hier insbesondere den Bau einer neuen Straße, die auch für den Durchgangsverkehr freigegeben werden soll. | Foto: Torsten Beulen
  • Gut zwei Stunden lang diskutierte Bürgermeister Ulf Hürtgen mit Anwohnern und interessierten Bürgern über die Pläne zur Umgestaltung des Schul- und Sportzentrums und hier insbesondere den Bau einer neuen Straße, die auch für den Durchgangsverkehr freigegeben werden soll.
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Zülpich - Neues Schulgebäude, neue Sporthalle, neues Jugendzentrum - das
Schul- und Sportzentrum in Zülpich wird sich in den kommenden Monaten
und Jahren verändern. Erheblich sogar! Dank eines warmen Geldregens
aus Düsseldorf können gleich mehrere größere Maßnahmen realisiert
werden.

Aus dem Programm „Städtebauförderung - Soziale Infrastruktur“
erhält die Römerstadt rund 2,54 Millionen Euro an Fördergeldern
für den Neubau einer multifunktionalen Sporthalle. Weitere 1,9
Millionen Euro gehen aus dem Programm „Städtebauförderung -
Zukunft Stadtgrün, Quartier“ nach Zülpich. Dieses Geld soll
zuzüglich eines Eigenanteils von rund 800.000 Euro verwendet werden,
um die Schulhöfe der weiterführenden Schulen zu einem Schulcampus
zusammenzuführen.

Eine tolle Sache also, denn die Investitionen dürften den
Schulstandort Zülpich erheblich aufwerten. Und dennoch regt sich
Widerstand gegen die Pläne. Dabei geht es jedoch nicht um den
Schulcampus an sich, sondern um eine neue Straße, die in dem Bereich
entstehen soll. Denn für die Realisierung des Schulcampus muss der
zwischen Gymnasium und Realschule verlaufende Teil der Blayer Straße
zurückgebaut werden. Besagter Abschnitt ist ohnehin schon seit
einigen Jahren für den Durchgangsverkehr gesperrt und wird lediglich
von der Feuerwehr genutzt.

Damit die Floriansjünger im Falle einer Alarmierung die Feuerwache am
Kettenweg und umgekehrt die rechts und links der Römerallee gelegenen
Wohngebiete sowie Industrie- und Gewerbegebiet schnellstmöglich
erreichen können, soll eine neue Straße entstehen. Diese soll nach
derzeitigem Planungsstand vom Keltenweg abzweigen und zwischen der
Königsberger Straße und der Realschule verlaufen, um dann über den
zwischen Sporthalle und Sportplatz gelegenen Weg zur Blayer Straße zu
führen. Die bisherigen Planungen - und genau hier liegt die Krux -
sehen vor, dass besagte neue Straße nicht nur von der Feuerwehr
genutzt werden darf, sondern auch für den Durchgangsverkehr freigeben
wird.

Diese Pläne stoßen bei etlichen Anwohnern auf erheblichen
Widerstand. Sie befürchten, dass der Verkehr durch die neue Straße
deutlich zunimmt. Bei einer Unterschriftensammlung haben 160
Betroffene bereits ihre Ablehnung gegen die neue Durchfahrtsstraße
zum Ausdruck gebracht. Und auch während der
Bürgerinformationsveranstaltung, zu der die Stadt Zülpich nun ins
Forum eingeladen hatte, wurde deutlich, dass die neue Straße -
vorsichtig formuliert - auf wenig Gegenliebe stößt.

Daran konnte auch der Umstand nichts ändern, dass die Pläne bereits
modifiziert wurden und das Teilstück zwischen Sporthalle und
Rasenplatz nun als Einbahnstraße ausgewiesen werden soll, auf der
zudem eine Höchstgeschwindigkeit von zehn Stundenkilometern erlaubt
sein wird. „Seit fünf Jahren brauchen wir die Blayer Straße nicht
mehr“, sagte Clemens Kindler, der die Unterschriftensammlung
initiiert hatte. Es sei nicht nachzuvollziehen, dass die neue Straße
nun wieder für den öffentlichen Verkehr freigegeben werde.

Bürgermeister Ulf Hürtgen, der zusammen mit Stadtplaner Christoph M.
Hartmann, dem Beigeordneten und Stadtkämmerer Ottmar Voigt, den
Geschäftsbereichsleitern Paul Karle und Jürgen Preuß sowie Josef
Latz vom Straßenverkehrsamt auf dem Podium saß, machte jedoch
deutlich, dass die neue Straße im Grunde alternativlos ist.
„Natürlich befassen wir uns auch mit den Sorgen und Ängste der
Anwohner“, betonte Hürtgen, aber zuallererst müsse gewährleistet
werden, dass die Feuerwehr schnellstmöglich zu ihren Einsätzen
ausrücken kann.

„Und bitte denken Sie auch an die Menschen, die auf am Frankengraben
leben“, ergänzte Hürtgen. Dieser ist derzeit zusammen mit der
Bonner Straße wohl eine der am stärksten befahrenen Straßen in der
Römerstadt und vor allem zu den Spitzenzeiten kommt es dort immer
wieder zu langen Rückstaus.

Ein Konsens konnte am Ende der gut zweistündigen Veranstaltung nicht
gefunden werden, aber das war bei den sehr unterschiedlichen
Interessenslagen auch nicht unbedingt zu erwarten. In einem Punkt
waren sich aber alle Anwesenden einig: Das Verkehrsaufkommen im Schul-
und Sportzentrum wäre deutlich geringer, wenn es nicht - wie
mittlerweile eigentlich überall - eine derart große Zahl an
Elterntaxis geben würde, die ihre Kinder morgens mit dem Auto zur
Schule kutschieren und mittags auch wieder abholen. „Manche Eltern
würde ihre Kinder am liebsten bis in die Schule reinfahren“, merkte
Bürgermeister Hürtgen an und versprach, dass man sich bei der
weiteren Planungen für den Schulcampus auch mit dieser Problematik
befassen werde.

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RAG - Redaktion

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