125 Jahre Heimatverein Alfter
1892 begann das Engagement für die Heimat
Alfter - (fes). Als Verschönerungsverein für den Ort Alfter fing 1892
alles an. In der Nachkriegszeit benannte sich der Verein um in den
„Heimatverein“, wie ihn die Alfterer heute kennen. 463 Mitglieder
zählt er aktuell. Mit einem Festprogramm am 3. Oktober 2017 wird im
Jakob-Wahlen-Park das 125-jährige Bestehen gefeiert.
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Georg Melchior ist stolz. Stolz darauf, dass er seit 2012 als 9.
Vorsitzender in der 125-jährigen Geschichte dem Alfterer Heimatverein
vorsteht: „Wir haben vieles im Ort bewegt und der Verein genießt
ein hohes Ansehen. Wir bekommen oft zu hören, dass wir unsere Arbeit
gut machen und Alfter dadurch ein lebenswerter Ort ist“, freut sich
der 62-Jährige. Er lebt mit seiner Familie in Alfter und sieht sich
selbst als „Alfterer Jung“.
Am 26. Juni 1892, an einem Sonntag, trafen sich „heimatliebende
Alfterer Bürger“ mit dem Arzt und Sanitätsrat Dr. Josef
Schoenenberger zum Spargelessen. Man unterhielt sich darüber, wie man
das dörfliche Leben fördern könne, so entstand der
„Verschönerungs-Verein zu Alfter“. Schoenenberger blieb 40 Jahre
lang bis zu seinem Tod 1932 Vorsitzender. Melchior blättert in alten
Versammlungsprotokollen. Das älteste Protokoll einer
Generalversammlung datiert vom 6. November 1893, woraus hervorgeht,
dass der neue Verein Grundbesitz „am Worbelenberg“, in der Nähe
des heutigen Hochbehälters des Wasserwerks Alfter und den Berghang
hinab zur Straße „Am Domplatz“ erwarb.
Hier errichtete der Verein vor dem Ersten Weltkrieg seine erste
Erholungsstätte für die Alfterer mit neu angepflanzten Büschen und
Bäumen. Dazu kamen Tische und Bänke und bei klarem Wetter konnte man
den Blick bis zum Kölner Dom schweifen lassen. Doch der von
Kiefernwald umgebene Platz wuchs im Lauf der Zeit zu. Geld für eine
Auslichtung oder den Bau eines Aussichtsturmes gab es nicht. Heute
erinnert nur noch der Straßenname „Am Domplatz“ an diesen
idyllischen Fleck.
Immer wieder konnte der Verein Ländereien erwerben und diese für die
Bürger Alfters als Naherholungsstätten zur Verfügung zu stellen,
wie etwa den Aussichtspunkt Böhling Mitte der 60er Jahre oder die
Walderholungsstätte am Hirnsberg 1975. Dieser Park mit seinem
wunderschönen Spielplatz und der Grillhütte trägt seit 1982 den
Namen des langjährigen Vereinsvorsitzenden Jakob Wahlen (1966 bis
1981). Heute unterhält der Verein zudem 66 Ruhebänke verteilt über
den ganzen Ort und etliche Wegekreuze, hinzu kommt der Erholungspunkt
„Op dem Fürdel“.
Doch wie kam es zur Umbenennung in den Heimatverein? Während der
Kriegsjahre bis 1951 ruhte die Vereinsarbeit. Erst 1951 ergriff der
langjährige Alfterer Seelsorger Dechant Wilhelm Bergenèe die
Initiative für einen Neubeginn. Er schlug vor, den Verein zu einem
Heimatverein zu erweitern und so die bislang fehlende Verbindung zu
Alfter herzustellen: „Dadurch wurde der frühere Zweck des Vereins,
sich um die Verschönerung Alfters zu kümmern um die Brauchtumspflege
erweitert. Zudem war der Verein eine Art Solidargemeinschaft, um den
Frauen, deren Männer sich im Krieg befanden oder im Krieg gefallen
sind, zu helfen“, schildert Melchior.
Auch wenn der Verein heute stolze 463 Mitglieder zählt, hat er wie
andere Vereine auch mit Überalterung zu kämpfen. Um Nachwuchs zu
gewinnen organisiert man viele Projekte gemeinsam mit Schulen und
Kindergärten. Hunderte Familien nutzen jährlich die meist
ausgebuchte Grillhütte und den Spielplatz im Jakob-Wahlen-Park.
„Wir sprechen die Leute dann auch an, ob sie nicht bei uns Mitglied
werden möchten“, erklärt Melchior. Vielfach gelingt dies, nicht
zuletzt auch, weil viele Eltern schon als Kinder selber hier spielten
und sicher einige Mädchen und Jungen, wenn sie mal erwachsenen sind,
wiederum mit ihren Kindern hier spielen werden, ist sich Melchior
sicher. Grundsätzlich stellt er fest, dass sich auch immer mehr
Neubürger für die Geschichte ihrer Ortschaft interessieren. Sie
sehen ihre neue Heimat nicht mehr nur als Schlafort, sondern wollen
mehr über ihren Ort erfahren: „Das freut uns“, so Melchior.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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